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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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eine lange und schimmernde Klinge.
    Doch als sie um die Bezahlung feylschten, gerieten König Elvrit und der Meister der Zwerge miteynander in Streyt, sodass der König den Schmied erschlug und das Schwert ohne Bezahlung nahm, woraus großes Unheyl entstehen sollte.
    Zum Angedenken aber an ihre Ankunft im neuen Lande nannte Elvrit das Schwert Minneyar, das heißt › Gedenkjahr ‹ .«
    Der Troll ging zum Tisch, um aus dem Wasserkrug zu trinken.
    »Nun gut, Binabik von Yiqanuc, zwei mächtige Schwerter«, bemerkte Josua. »Vielleicht hat dieses furchtbare Jahr mir den Verstand getrübt, aber ich kann mir einfach nicht denken, was sie für uns bedeuten sollten.«
    »Drei Schwerter«, schaltete nun Jarnauga sich ein, »wenn man Inelukis Jingizu mitzählt, das wir Leid nennen.«
    »Ihr müsst auch noch den letzten Teil von Nisses’ Buch lesen, den Morgenes zitiert, Prinz Josua«, erklärte jetzt Strangyeard, der sich endlich auch zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte. Er hob die Pergamente auf, die vor Binabik auf dem Tisch lagen. »Hier, bitte. Diese paar Verse vom Ende der Schriften des Wahnsinnigen.« Josua las vor.
    Wenn Rauhreif Claves’ Glocke deckt
    und Schatten auf der Straße geht,
    das Brunnenwasser schwarz sich fleckt:
    drei Schwerter müssen dann zurück.
    Wenn Bukken kriechen aus der Gruft,
    der Hune steigt vom Berg herab,
    wenn Alptraum raubt dem Schlaf die Luft:
    drei Schwerter müssen dann zurück.
    Der Zeiten Nebel zu verwehn,
    zu wenden harten Schicksals Schritt,
    soll Frühes Spätem widerstehn:
    drei Schwerter müssen dann zurück …
    »Ich glaube … ich glaube, das verstehe ich«, sagte der Prinz, der zunehmend gefesselt schien. »Es scheint mir beinahe eine Weissagung über unsere eigene Zeit zu sein – als hätte Nisses gewusst, dass Ineluki eines Tages wiederkommen würde.«
    »Ja«, bestätigte Jarnauga, kämmte sich mit den Fingern genüsslich den Bart und sah Josua über die Schulter, »und damit alles wieder so wird, wie es sein soll, müssen eben ›drei Schwerter zurückkehren‹.«
    »Unser Verständnis, Prinz, ist so«, erläuterte Binabik: »Wenn man den Sturmkönig überhaupt besiegen kann, dann nur dadurch, dass wir die drei Schwerter finden.«
    »Die drei Schwerter, von denen Nisses spricht?«, fragte Josua etwas unsicher.
    »So hat es den Anschein.«
    »Aber wenn das stimmt, was der Junge gesehen hat, befindet sich Leid bereits in der Hand meines Bruders.« Der Prinz zog die Brauen zusammen und seine blasse Stirn legte sich in nachdenkliche Falten. »Wenn es so einfach wäre, zum Hochhorst zu gehen und es ihm abzunehmen, brauchten wir uns nicht ängstlich hier in Naglimund zu verkriechen.«
    »Über Leid sollten wir uns als letztes den Kopf zerbrechen, Prinz«, erklärte Jarnauga. »Jetzt müssen wir erst einmal etwas unternehmen, um die beiden anderen zu finden. Ich trage meinen Namen wegen meiner Augen und meines geübten Blickes, aber in die Zukunft sehen kann ich nicht. Vielleicht fällt uns noch ein Weg ein, wie wir Elias Leid fortnehmen können, vielleicht macht er irgendwann einen Fehler. Jetzt aber geht es um Dorn und Minneyar , die wir finden müssen.«
    Josua lehnte sich in seinem Stuhl zurück, kreuzte die Knöchel und presste die Finger an die geschlossenen Augen.
    »Es hört sich wirklich an wie ein Märchen für Kinder!«, rief er.»Wie sollen einfache Menschen in solchen Zeiten überleben? Ein kalter Wind im Yuvenmonat … der wiedererstandene Sturmkönig, der ein toter Sithiprinz ist … und nun eine verzweifelte Suche nach längst verschollenen Schwertern – Wahnsinn! Narrheit!« Er öffnete die Augen und setzte sich gerade hin. »Aber was bleibt uns übrig? Ich glaube jedes Wort … also muss ich genauso verrückt sein.«
    Der Prinz stand auf und begann im Zimmer umherzugehen. Die anderen schauten ihm zu und waren dankbar, dass sie, so mager ihre Hoffnung auch schien, Josua wenigstens von der schlimmen und absonderlichen Wahrheit überzeugt hatten.
    »Vater Strangyeard«, sagte Josua endlich, »würdet Ihr Herzog Isgrimnur für mich holen? Ich habe meine Pagen und alle anderen fortgeschickt, damit uns niemand stört.«
    »Gewiss, Herr«, antwortete der Archivar und eilte mit flatternden Gewändern aus dem Zimmer.
    »Ganz gleich, was geschieht, ich werde heute Abend beim Raed viel zu erläutern haben. Da möchte ich Isgrimnur an meiner Seite wissen. Die Barone kennen ihn als Mann der Tat, während sie mir wegen meiner Jahre in Nabban und meiner merkwürdigen

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