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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich ein, zwei Schritte in die Luft und torkelte davon. Im Palast wurden Lichter entzündet, immer mehr Schreie waren zu hören. Irgendwer schoss mit Pfeilen nach ihnen.
    »Ein Geflügelter! Ein Geflügelter!«
    »Hellwah steh uns bei!«
    Mit Müh und Not überwand Aiphyron die Gartenmauer, stieß sich auf ihrem Rand mit den Hinterbeinen noch einmal ab, taumelte weiter durch die Luft und fegte mit dem wild hin
und her schlingernden Schwanz einen Schornstein von einem Nachbarhaus. Ziegel polterten auf die Straße, eine neugierige alte Frau wurde beinahe getroffen, als sie den Kopf aus dem Fenster steckte. Immer mehr Falcenzcaner erwachten.
    Und dann hatte Aiphyron endlich einen Rhythmus gefunden und gewann an Höhe. Ohne schlimm zu schwanken, trug er Ben und Schilfrücken über die Stadtmauer hinaus. Letzte Pfeile sausten an ihnen vorbei, doch Ben wurde nicht getroffen. An den Drachenschuppen prallten sie wirkungslos ab.
    Im großen Bogen flog Aiphyron um die Stadt und zurück zu ihrem Versteck. So würden Dicimes Leute zuerst in der falschen Himmelsrichtung suchen und dann hoffentlich aufgeben. Niemand würde davon ausgehen, dass sie sich so nah bei Falcenzca verbargen. Woher sollten sie auch wissen, dass Aiphyron den befreiten Drachen nicht weit schleppen konnte?
    Ächzend schlug er im Hof ihrer Ruine auf den Boden. Ben fiel von seinem Rücken, konnte sich aber abrollen. Schilfrücken landete mit einem dumpfen Krachen im Dreck neben Ben. Er fletschte die Zähne, grinste und drehte Ben die Schulterknubbel zu.
    »Morgen. Morgen wieder«, stöhnte Ben, aber dann strich er doch noch eine halbe Stunde über die Narben, bevor er nicht mehr konnte und in tiefen Schlaf fiel.
     
    Es war der zweite Tag nach Schilfrückens Befreiung, und bislang hatte niemand in der Ruine nach ihnen gesucht. Aiphyron besorgte ihnen das Essen, und Ben verbrachte die meiste Zeit damit, die Flügelansätze von Schilfrücken zu reiben. Inzwischen war er nicht mehr so sicher, ob er die nächste Zeit wirklich ausschließlich mit dem Befreien von Drachen verbringen wollte, wenn dies bedeutete, nichts anderes zu tun,
als Schulterknubbel zu reiben. Mit Aiphyron war er unterwegs gewesen, aber jetzt saß er einfach herum und berührte vernarbtes Fleisch. Das heilende Pulsieren zu spüren, war immer noch großartig, aber wollte er das jeden Tag machen, vielleicht dreißig, vierzig Jahre lang? Er war nicht sicher; die Vorstellung erschien ihm furchtbar langweilig. Vielleicht reichte es ja, wenn er eine Stunde am Tag die Hand auf den Knubbel legte, und den Rest machten die Flügel von allein? Das sollte er wirklich ausprobieren, er bekam schon Krämpfe in den Unterarmen.
    »Meinst du, Schilfrücken heilt weiter, auch wenn ich eine Pause mache?«, fragte er zur Sicherheit Aiphyron. »Wie war das bei dir?«
    »Ich heiße überhaupt nicht Schilfrücken«, brummte der grün geschuppte Drache, bevor Aiphyron antworten konnte. Es war der erste Satz, den er sprach.
    »Du sprichst!«, freute sich Ben. Es war wie bei Feuerschuppe. Die Flügelstumpen waren auf die Länge eines Arms angewachsen, und nun war er so weit, sich über die Schweige-Anweisungen der Drachenritter und seines neuen Reiters hinwegzusetzen.
    »Und wie ich spreche! Noch mal im Leben lass ich mir das Maul nicht verbieten! Von absolut niemandem.«
    »Von uns hat das auch keiner vor.«
    »Danke.« Der Drache nickte. »Danke fürs Rausholen und Heilen, meine ich. Diese verdammten Ritter! Nennen mich einfach Schilfrücken. Schilfrücken! Was für ein dämlicher Name! Und dazu einer mit Hellwahs Segen. Wer soll das überhaupt sein? Ganz egal, ich sag euch was, auf diesen Segen, der mit dem Schwert kommt, pfeif ich! Das ist doch kein Segen, nicht! Oder? Übrigens heiße ich Jurbenmakk. Einfach
Jurbenmakk. Was sollte das überhaupt? Schilfrücken! So ein Unsinn. Sieht einer von euch Schilf auf meinem Rücken wachsen? Na also. Du kannst mich aber Juri nennen, wenn du magst.«
    »Alles klar, Juri. Ich bin Ben«, sagte Ben und grinste zu Aiphyron hinüber.
    »Vergiss es«, knurrte der. »Ich heiße Aiphyron, und so nennst du mich auch. Nenn mich einmal Aiphi, und ich kegel Wolken mit dir.«
    »Wolkenkegeln! Tolle Idee; das würde ich auch gern mit diesen vermaledeiten Rittern!«, riss Juri sofort wieder das Wort an sich.
    Minutenlang sprach er so weiter, er hatte lange kein Wort gesagt. Mit den neuen Flügeln kam die Verärgerung über die Drachenritter zurück, und beide würden noch ein gutes Stück

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