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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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feuerfrei!«
    Doch es stimmte nicht ganz. Als sie sich der Stadt näherten, bemerkte Ben selbst aus ihrer Höhe erstaunlich viele Fackeln und Laternen durch die Straßen ziehen. Nicht alle gemeinsam, sondern meist paarweise und über das ganze Stadtgebiet
verteilt. Wie die Nachtwächter, die er von früher kannte, nur eben viel mehr.
    »Wusste ich doch, dass irgendwas nicht stimmt«, murmelte er, während Aiphyron weiter auf den Berg zuhielt, der für Ben nichts weiter als eine finstere Wand war.
    »Da vorne ist der Mineneingang. Er scheint verschlossen zu sein«, teilte der Drache ihm mit. »Und ein ziemlich junger Mann steht davor. Verhält sich seltsam für einen Wachtposten. Blickt nur manchmal umher und fummelt meist am Schloss herum. Mit einem Messer oder so. Was sollen wir tun?«
    »Einfach landen. Überraschen wir ihn. Und wenn er wegläuft, pack ihn dir.«
    »Mit Vergnügen.« Aiphyron hörte auf, mit den Flügeln zu schlagen, und wechselte in einen lautlosen Gleitflug. Langsam konnte auch Ben die Gestalt erahnen, die sich an der Minentür zu schaffen machte. Er nahm nicht mehr als einen grauen Schemen wahr, und dann setzte der Drache auch schon auf dem Boden auf, nur wenige Schritte von der Gestalt entfernt. Sie wirbelte herum und blieb stocksteif stehen. Wahrscheinlich macht er sich gerade vor Angst in die Hose, dachte Ben.
    Für einen Trollfurter war Aiphyron eine riesige, von Samoth verfluchte, böse Kreatur. Erstaunlich rasch kam jedoch wieder Leben in die Gestalt, und anstatt wegzurennen, riss sie die Rechte in die Höhe, mit der sie einen Dolch umklammert hielt, und sprang auf Aiphyron zu. Was wollte dieser Mensch gegen einen Drachen ausrichten? Er hatte nicht einmal ein Schwert.
    »Du wirst sie nicht fressen!«, schrie er. Seine Stimme zitterte gleichermaßen vor Wut und Angst.
    »Erst mal fress ich dich«, antwortete Aiphyron trocken und grabschte sich den harmlosen Angreifer aus vollem Lauf.
Kaum hatte sich die Drachenklaue um ihn geschlossen, versuchte der Angreifer mit dem Messer auf Aiphyrons Daumen einzuhacken. Doch sein Arm hatte so wenig Spielraum, dass er nur sehr klägliche, kraftlose Angriffe zuwege brachte.
    »Lass ihn leben!«, schrie Ben, der die Stimme sofort erkannt hatte.
    »Warum?«, fragte Aiphyron.
    »Ben?«, fragte die Gestalt und hörte mit seinen sinnlosen Angriffen auf. Und fragte noch einmal, ungläubig und lauter diesmal: »Ben? Bist du das?«
    »Ja!« Er lachte und sprang auf den Boden. »Lass ihn frei, Aiphyron. Das ist Yanko, der einzige vernünftige Junge hier, und außerdem mein Freund.«
    Der Drache brummte, öffnete aber seine Klaue. Yanko torkelte zu Ben und wäre fast gestrauchelt. Morgen würde er sicher überall blaue Flecken haben. Die beiden Jungen umarmten sich.
    »Ich dachte, du bist tot.« Yanko schüttelte erleichtert den Kopf und heulte fast.
    »Warum denn das?«
    »Na, wegen dem Wasserfall.«
    »Du wusstest von dem Riesenfrosch?«
    »Welcher Riesenfrosch?«
    »Na ja...«
    »Egal«, fiel ihm Yanko ins Wort und nickte in Richtung Aiphyron. »Wir müssen erst Nica retten. Und wer ist überhaupt der da?«
    »Was ist mit Nica?«
    »Sie...« Plötzlich sah Yanko ihn ganz verlegen an, dann seufzte er. »Es ist einfach zu viel passiert, um jetzt alles zu erzählen. Aber ihr Vater ist komplett verrückt geworden und
will sie in der Mine an einen Drachen verfüttern.« Yanko beugte sich vor und flüsterte Ben zu. »An einen geflügelten.« Wieder nickte er in Richtung Aiphyron und hob fragend die Augenbrauen.
    »Nicht an ihn«, sagte Ben. »Er wird uns helfen.«
    Während die beiden sich begrüßt und hektisch ausgetauscht hatten, hatte der Drache mit spitzen Krallen das Schloss aus der schweren Bohlentür gerissen und stieß eben den Eingang zur Mine auf. »Wenn die Herren mir bitte folgen wollen.«
    Wollten sie nicht, sie wollten vorausgehen. Ben drängte sich an Aiphyron vorbei, doch in der Mine war es natürlich stockfinster. Nahe der Tür konnten sie den Weg noch erahnen, doch schon nach wenigen Schritten nicht mehr das Geringste erkennen. Hilflos starrten sie in die Schwärze vor ihnen und setzten nur noch vorsichtig tastend einen Fuß vor den anderen.
    »Steigt auf«, brummte Aiphyron. »So wie ihr schleicht, werdet ihr noch von einer altersschwachen Krustenschnecke überholt, die rückwärts kriecht.«
    Ben packte Yanko, bevor dieser protestieren konnte, und schob ihn auf den Hals des Drachen, dann setzte er sich selbst davor. Ganz dicht schmiegten sich die

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