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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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nur verlassene Häuser. Er hatte Yirkhenbarg nichts getan, der Mann war doch freundlich gewesen und...
    Sidhy!, dachte Ben. Das war sicher Sidhys Idee! Der hässliche Echsenkopf hatte seinen Vater aufgehetzt. Dieser verfluchte Kerl!
    »Junge, komm, jetzt mach keinen Ärger. Beweg dich hier raus und verschwinde.« Der bullige Büttel mit den kurzen schwarzen Haaren grinste ihn fies an und winkte ihn mit der Rechten nachlässig heraus. Ben war von ihm schon mal beim Zitronenklauen erwischt worden, aber er hatte seinen Namen wieder vergessen.
    »Ich muss mein Zeug holen«, brachte er hervor. Die meinten es tatsächlich ernst.
    »In Ordnung.« Oberbüttel Gunnadrakh nickte gnädig.
    »Trödel aber nicht herum«, sagte der Bullige nicht ganz so
gnädig. »Wir warten hier. Und wir haben noch anderes zu tun.«
    Ben drehte sich um und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Er hörte noch, wie der dritte Büttel sagte: »Lass ihm doch ein paar Minuten. Der Junge verliert gerade sein Zuhause.«
    »Genau genommen ist es nicht sein Zuhause, deshalb sind wir ja hier. Außerdem ist die Hälfte seiner Sachen doch sowieso geklaut. Je weniger er mitnimmt, desto besser.«
    Einen Wagen besaß Ben nicht, und er wusste, sie würden ihn nur mitnehmen lassen, was er tragen konnte. Also band er sich rasch aus seinem Gürtel und einem Strick eine Art Pferdegeschirr und knotete es an die große Truhe. In sie stopfte er seine wenige Kleidung, Nähzeug, Besteck, Teller, das Brett, seine zwei Töpfe und die schwere Eisenpfanne, die er im Nachbarhaus gefunden hatte. Dazu drei tote Ratten an einer Schnur, die alte, aber scharfe Axt von seinem Vater, die rostige Übungsklinge, zwei verrußte Laternen, vier Fläschchen Öl und eine Handvoll fast kugelrunder Steine, die er im Fluss gesammelt hatte. Als Letztes presste er seine Bettdecke und das Kopfkissen hinein, oben drauf schnallte er seine Angel, die zu lang war, um in die Truhe zu passen, und die zusammengerollte Matratze.
    »Junge!«, brüllte der bullige Büttel vor dem Haus. »Mach schon!«
    »Ja!« Ben zerrte die Truhe langsam am Griff zur Tür. Die Matratze löste sich und rollte vom Deckel herunter. Verdammt! Mühsam rollte er sie wieder zusammen, machte einen dreifachen Knoten in die Verschnürung und...
    »Junge! Nun beeil dich!«
    »Ich komm ja schon!« Ben atmete tief durch und warf einen letzten Blick auf die Drachen, vor allem den großen, den
er mühevoll an die Wand gemalt und immer wieder verbessert hatte. Viel mehr als das Bild blieb hier von ihm nicht zurück, und das würden die neuen Bewohner bestimmt gleich am ersten Tag abwaschen. Wenn nicht, würde Sidhy es ihnen schon befehlen. Er kämpfte mit den Tränen, aber er würde nicht heulen wie ein Kleinkind. Nicht vor den Bütteln, nicht vor irgendwem aus Trollfurt! Aber er würde Sidhy zum Heulen bringen. Sidhy würde so sehr heulen, dass es in Trollfurt eine Überschwemmung von seinen Tränen geben würde. Und wenn Sidhy darin ertrinken würde, wäre Ben nicht im Geringsten traurig.
    Er zurrte die Matratze fest und zog die Truhe mühsam nach draußen. Dort nahm ihm Oberbüttel Gunnadrakh den Schlüssel ab und verschloss die Tür.
    »Hier hast du nun nichts mehr verloren«, sagte er noch, dann schlenderten die Büttel davon.
    Seine Mutter hatte - wie so oft - nur Unsinn erzählt. Wieder einmal hatte sich gezeigt, dass nicht das Glück vor der Tür stand, wenn es klopfte. Jedenfalls nicht vor seiner.
    Ben drehte sich noch einmal um, spuckte gegen die Haustür und wünschte dem nächsten Bewohner alles Schlechte, Warzen, Flöhe und giftige Kakerlaken, groß wie Kaninchen. Dann schnallte er sich sein improvisiertes Geschirr um die Brust und stapfte los. Der Schweiß rann ihm schon bei den ersten Schritten übers Gesicht, die Truhe war ungeheuer schwer, schon leer wog sie mehr als ein Dutzend Pfund.
    Noch wusste er nicht, wohin, doch die Sonne stand schon tief. Er sollte einen sicheren Unterschlupf für die Nacht finden, bevor es dunkel wurde, morgen konnte er dann weitersehen. Ein Stück den Berg hinauf gab es eine verborgene kleine Höhle. Dort hätte er seine Ruhe und wäre näher am
Fonksee, wo es die besten Fische gab und das Angeln am ungefährlichsten war.
    Als er sich an gerade einmal zwei Häusern entlanggekämpft hatte, wollte die Truhe schon nicht mehr weiter. Sie hatte sich in einer Vertiefung aus festgetretener Erde verkantet. Ben drehte sich um und hob die Truhe über das Hindernis hinaus. Es würde ewig dauern, bis er

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