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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Narfried würde ihm auf die Schulter klopfen und ihn mitnehmen. Und wenn er erst Drachenritter war, würde es Yirkhenbargs triefnasigem Knecht und allen, die ihn heute hinausgeworfen hatten, leid tun.
    »Leid wird es euch tun! Jawohl!«, lallte Ben und torkelte aus der Stadt.

    Der Torwächter schüttelte den Kopf und verschloss die kleine Tür wieder hinter ihm.
    Denen würde er es zeigen! Aber morgen! Mühsam stapfte Ben die Steigung zu seiner Höhle hinauf. Heute wollte er nur noch schlafen.
    Doch sein Schlaf war unruhig, immer wieder schreckte er hoch. Sein Kopf drehte sich noch immer vom Wein, dabei war es ihm in der Wildsau gar nicht so viel vorgekommen. Nur der Rotwein war schwer gewesen. Er war nicht sicher, ob er sich nicht übergeben müsste, immer wieder hörte er irgendwelche Geräusche und träumte schlecht.
    »Frische Luft ist gut«, murmelte er irgendwann und krabbelte aus der Höhle. Die kühle Nachtluft ließ ihn kurz schwindeln, dann fühlte er sich besser und döste an den Aussichtsfelsen gekuschelt wieder ein. »Rittiger Würfeldrache«, murmelte er noch, ohne zu wissen, was das bedeuten sollte.
    Irgendwann schreckte ihn wieder ein Geräusch auf. Er war viel zu müde, um sich zu erheben, aber er blinzelte. Noch immer war es tiefe Nacht. In der Stille hörte er die Tritte schwerer Stiefel und schweres Atmen.
    Irgendwer kam schweigend den Bergweg herauf. Mehrere Personen. Ben hörte leise Metall gegen Stein scheppern, und lautlos robbte er ein Stück hangabwärts und lugte um den Felsen herum.
    Vier Schemen stiegen im schwachen Mondlicht den Berg hinauf. Zwischen ihnen trugen sie etwas großes Rundes wie eine Kugel. Nein, eher etwas Flaches, Scheibenförmiges, das silbrig schimmerte, am Rand sogar bläulich. Noch dazu schien dieser Rand jedoch gezackt zu sein. Es sah aus wie das Blatt einer Kreissäge, nur eben viel, viel größer, sein Durchmesser überragte einen durchschnittlichen Mann deutlich.

    Ben starrte den Gestalten nach. Wer stieg nachts auf den Berg? Und wohin? Wollten die vier mit ihrer Säge Quader aus dem Eis des verschneiten Gipfels schneiden? Oder war dieses Ding doch ein Rad aus weißem Holz, ein seltsames Floß, um im Fonksee zu fischen? Oder wollten sie zur Mine? Yanko hatte gesagt, er wolle die Tür zur Mine knacken. Aber das auf dem Weg war nicht Yanko, Yanko hätte ihn mitgenommen. Und es gab einfachere Wege, eine Tür zu knacken, als mit einer solchen Scheibe. Unauffälligere. Vielleicht wollten die vier auch nur ein Ritual zu Ehren der Mondgöttin Aphra durchführen, hoch in den Bergen, und die Scheibe war ein stilisierter Vollmond, eine Gabe an die Göttin. Das schien viel vernünftiger als eine riesige Kreissäge in den Bergen. Ein Einweihungsritual für die Mine vielleicht. Inzwischen war er gar nicht mehr sicher, ob dieses Ding nicht doch eine Kugel gewesen war.
    Ben zuckte mit den Schultern. Ihm konnte das egal sein, alle Trollfurter konnten ihm egal sein.
    Da sah er plötzlich eine weitere Gestalt, die den vieren folgte. Sie hielt Abstand und bewegte sich vorsichtig, hielt sich im Schatten. Das war niemand, der zu ihnen gehörte und nur ein Stück zurückgeblieben war, das war ein Verfolger.
    Jetzt wurde die Sache doch interessant.
    Ben rappelte sich auf, um den Verfolger zu verfolgen. Aber seine Beine wollten nicht gehorchen, sie wackelten und knickten weg, hielten hier am Hang keine Balance. Ben musste nach zwei Schritten stehen bleiben und mit rudernden Armen mühsam das Gleichgewicht halten. Nein, es hatte keinen Sinn.
    »Macht doch alle, was ihr wollt«, nuschelte er und drehte um. Wenn er schon stand, konnte er auch gleich ganz zurückgehen
in die Höhle. Er torkelte zu seiner Matratze und beschloss dann doch, dass frische Luft ganz wichtig war. Also zerrte er die Matratze vor die Höhle und sank darauf nieder. Noch eine Weile dämmerte er vor sich hin, doch schließlich schlief er endgültig und tief ein.

MÖRDER!
    T ot! Er ist tot!«
    Diese Worte rissen Ben aus dem Schlaf. Irgendwer brüllte da vorne herum. Ben brummte und griff sich an den schweren Schädel. Dann erst erfasste er die Bedeutung der Worte.
    Tot? Wer war tot?
    »Lass ihn nicht fallen!«, hatte Ben noch verstanden, und auch: »Ich habe doch immer gesagt, dass er nichts taugt!«
    Jetzt entfernten sich die Stimmen immer weiter.
    Ben wälzte sich auf den Bauch und robbte an die Kante seines Aussichtsfelsens heran. Vorsichtig blickte er um die Ecke. Eine größere Gruppe Leute stieg ins Tal hinab,

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