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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie schimpften, gestikulierten wild und trugen einen Körper mit sich. Er konnte nicht erkennen, wer es war.
    Bens Kopf war von gestern noch schwer, er brauchte erst einen Schluck Wasser, oder besser eine ganze Karaffe, dann würde er runter nach Trollfurt gehen und nachsehen, wer gestorben war. Der Tote lief ja nicht weg.
    Trotzdem trank er hastig, seine Neugier wollte befriedigt werden. Er warf sich sein Hemd über und griff nach dem Dolch. Doch die Scheide war leer. Auch das noch! Fluchend suchte er die Höhle ab, dann die Fläche direkt vor dem Eingang, aber er konnte den Dolch nicht finden. Wo, zur Buckelkuh, war sein Dolch?
    Langsam stapfte er zum Bergpfad, den Blick zu Boden gerichtet. Eigentlich dachte er, er hätte ihn gestern Nacht noch gehabt, doch er musste ihn wohl im Suff auf dem Weg verloren
haben. Das war wirklich nicht sein Tag gewesen. Verdammt! Wie sollte er ohne Dolch Fische ausnehmen? Er musste ihn finden, einen neuen konnte er sich nicht leisten. Der Dolch war das Wertvollste, was er besaß.
    Schritt für Schritt folgte er dem Weg ins Tal und blickte dabei aufmerksam zu Boden. Doch nirgendwo blitzte es metallisch auf. Als er schon fast im Tal angelangt war und immer verzweifelter wurde wegen des Verlusts, stürmte Yanko auf ihn zu. Er packte ihn und riss ihn mit in den Wald am Wegrand.
    »Lauf!«, zischte er. »Lauf um dein Leben!«
    Ohne Fragen zu stellen, rannte Ben los, folgte Yanko, der sich einen Weg durch das Unterholz schlug. Yankos Gesicht war ängstlich verzerrt, das war kein Spiel und wohl nicht einmal eine Übertreibung.
    Lauf um dein Leben!
    Und irgendwer war tot...
    Was war hier los? Sie hetzten quer am Berghang entlang, fort von Trollfurt.
    »Was ist denn los?«, keuchte Ben, ohne anzuhalten. Seine Füße hämmerten auf den Boden.
    »Der Ritter ist tot!«
    »Was?«
    »Ja. Und sie sagen, du hast ihn gestern bedroht. Sie sagen, du warst es, und...«
    »Aber das ist doch Unsinn!« Abrupt blieb Ben stehen. »Wie soll ich denn diesen riesigen Mann...?«
    »Weiter.« Yanko zerrte an Bens Hemd, er hatte wirklich Angst.
    »Ja, aber...« Ben rannte wieder los.
    »Kein Aber! Weiter, immer weiter! Dein Dolch steckte in seinem Herzen.«

    »Mein Dolch? Den muss ich gestern verloren haben...«, erwiderte Ben, während er fast über eine knorrige, aus dem Boden ragende Schlangenbaumwurzel stolperte.
    »Und du meinst, irgendwer glaubt dir das?« Yanko lachte bitter.
    »Der Richter muss mir glauben...«
    »Richter? Du glaubst, es gibt einen Richter?« Schwer atmend stieß Yanko Wort für Wort hervor, was er in der Stadt gesehen hatte: »Verflucht, nein! Sie sind gerade auf dem Weg zu deiner Höhle. Zwanzig oder dreißig Mann. Sie wollen dich am nächsten Baum aufknüpfen! Vielleicht auch vierteilen oder einfach erschlagen! Das wollen sie entscheiden, wenn sie dich haben. Es gibt keinen Richter!«
    Kleine Äste rutschten Ben durch die Finger und schlugen ihm ins Gesicht, doch er rannte immer weiter. Er ignorierte die schmerzhaften Striemen auf seiner Wange und die aufgeschürfte Haut an den Handflächen, er rannte und rannte.
    Vor sich sah er vertraute Gesichter aus Trollfurt, von Zorn verzerrt und mit geifernden Mündern, die brüllend seinen Tod verlangten.
    Er stellte sich vor, wie sie ihn packten, sah, wie ihm ein dicker grauer Strick um den Hals geworfen wurde, während er geschlagen, bespuckt und beschimpft wurde.
    Plötzlich war er in ihren Augen nicht mehr nur ein Taugenichts, sondern ein Mörder.
    »Aber woher kennen sie meine Höhle?«, keuchte er, weil er nicht fragen wollte, warum sie ihn alle für schuldig hielten, ohne ihn befragt zu haben, und ob denn niemand für ihn gesprochen hatte. Auf diese Fragen wollte er keine Antworten hören, die Fragen allein waren schon schlimm genug.
    »Sidhy!« Yanko bog leicht nach rechts und rannte durch eine
Kuhle im Wald. »Sidhy führt sie an. Er hat gesagt, er weiß, wo du wohnst.«
    »Was? Woher?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Verdammt!«
    »Er muss dir irgendwann gefolgt sein. Von mir hat er es jedenfalls nicht erfahren.«
    Das hatte Ben auch nicht vermutet. Zwischen all seiner Angst fühlte er Dankbarkeit für Yanko. Yanko war hier, er hatte ihn gewarnt, obwohl Bens Messer in der Brust des Ritters steckte. Yanko zweifelte nicht an ihm, gegen alle anderen hatte er zu ihm gehalten. Auf der ganzen Welt gab es keinen besseren Freund. Und in einem Kaff wie Trollfurt schon gar nicht.
    Woher sie seine Höhle kannten, war letztlich auch egal. Was kümmerte

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