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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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klar im Kopf?« Und dann murmelte er etwas, das Ben auf die Entfernung nicht verstehen konnte.
    Feuerschuppe antwortete nicht. Das Blut auf seinem Rücken versiegte und verkrustete schnell.
    »Auf geht’s, alter Junge, gehen wir rein. Los«, befahl Yirkhenbarg und stapfte mit Feuerschuppe in den Stall. Der Drache brummte friedlich vor sich hin.
    Ben blieb noch eine Weile am Kanal sitzen. Der Zorn des Drachen hatte ihm Angst gemacht, Feuerschuppes beiläufiger Schwanzhieb hatte seine Kraft deutlich aufgezeigt. Und sein wütendes Knurren hatte erahnen lassen, zu welchem Zorn ein Drache mit ausgewachsenen Flügeln in der Lage war.
    Auf was würde sich Ben da als Drachenritter einlassen? War er wirklich tapfer und stark genug? Grübelnd starrte er ins ruhige Wasser.

TAUGENICHTS UND HUNDERITTER
    A m Abend ging Ben in die völlig überfüllte, stickige Wildsau. Ritter Narfried stand am Tresen und gab lautstark Erlebnisse von seinen Drachenjagden zum Besten. Zahlreiche Trollfurter drängten sich um ihn, um wenigstens einen Teil seiner Worte zu verstehen, und verlangten nach jeder Episode eine weitere.
    Ben hatte sich ans andere Ende des Tresens durchgekämpft und lauschte ebenfalls, eingeklemmt zwischen verschwitzten Erwachsenen. Er hatte beschlossen, sich Mut anzutrinken, um Narfried zu fragen, wie man Drachenritter wurde. Nicht nur das, er würde ihn sogar fragen, ob er ihn gleich mitnahm, sofort, auf der Stelle!
    Schon seit Jahren träumte er davon! Und was hatte er schon zu verlieren? Was ließ Ben in Trollfurt zurück, außer Yanko, und vielleicht Byasso, der ihn langsam zu akzeptieren schien? Eine dunkle Wohnhöhle, in der irgendwer seine Notdurft verrichtet hatte, und ein wunderschönes Mädchen, dessen Liebe er nicht gewinnen konnte, weil er zu arm und unbedeutend war. Als Drachenritter mochte es ihm vielleicht gelingen, aber im Moment blieb ihm nur der Kummer, nicht einmal Hoffnung.
    Narfried erzählte eben, wie er einmal von drei armen Männern mit vor Panik verzerrten Gesichtern zu Hilfe gerufen worden war, wie ein ganzes Dorf zitternd von einem bösartigen Drachen erzählte, der ihre Felder und ihr Leben bedrohte. Er und seine damalige Jungfrau Dirdea bauten also die erprobte
Falle mit der angeketteten Jungfrau auf und warteten auf eine furchterregende Bestie. Narfried hatte seine lange, schwere Klinge gezogen, und dann stürmte ein kleiner grüner Drache heran, nicht halb so groß wie ein gewöhnlicher Jagdhund.
    »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mein Kurzschwert gezogen«, lachte der Ritter am Tresen und verschüttete einen Schluck Wein. »So aber hatte ich eine viel zu große Klinge, viel zu schwerfällig für das kleine wendige Vieh. Mit viel zu viel Schwung hackte ich an dem Winzling vorbei, konnte mich ihm aber dann dennoch rechtzeitig in den Weg werfen, so dass er sich in meinem Stiefel festbiss und nicht in der Jungfrau. Als er nun knurrend an meiner Wade festhing, da war es ein Leichtes, die zappelnden Flügel zu erwischen, dennoch drangen seine Zähne mir durch das starke Leder tief in die Haut. An jenem Tag lernte ich, nicht immer mit einem furchteinflößenden Riesendrachen zu rechnen, egal, was die Leute dir erzählen, und wurde zum einzigen Drachenritter, der Narben von einer Kreatur trägt, die ihm gerade einmal bis zum Knie reichte. Nicht gerade die Blessuren, mit denen man die holde Damenwelt beeindruckt.«
    Das ganze Wirtshaus lachte, und Narfried nahm einen tiefen Schluck von seinem Wein. »Der kleine grüne Wadenbeißer aber ist nun ein vorzüglicher Wachdrache bei einem wohlhabenden Tuchhändler in Venzara.«
    Bens Plan, sich Mut anzutrinken, hatte einen Haken, nämlich den, dass er überhaupt kein Geld für Wein besaß. Also nippte er hier und da an einem fremden Becher, wenn der Besitzer gerade nicht hersah, oder nahm einen langen Zug, wenn der Besitzer draußen war, um sich zu erleichtern. Überwiegend leichten Wein erwischte er, weißen oder mit Wasser
verdünnten, und auch wenn er ihn im Kopf spürte, so richtig mutig fühlte er sich noch nicht. Dann kam plötzlich die Gelegenheit, der Bedienung einen großen gefüllten Krug vom Tablett zu stibitzen, und er griff zu. Er erwischte schweren Rotwein und nahm glücklich einen tiefen Schluck.
    Auch Narfried trank fleißig, ein Trollfurter nach dem anderen bestand darauf, ihm einen auszugeben. Der Ritter trank und erzählte, dabei wurden seine Geschichten immer alberner und zotiger. Schließlich berichtete er, wie er Jungfrau Dirdea

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