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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Männer wichen zur Seite, als sich Lady Nastria zwischen ihnen hindurchdrängte. Widerwillig hoben zwei der Reiter den Leichnam an Armen und Beinen hoch. »Eure Ladyschaft, dieser Mann ist gar nicht tot.«
    Lady Nastria blieb einen Moment stirnrunzelnd stehen. »Bringt ihn einfach runter. Lasst Meister Kithyr wissen, dass seine Anwesenheit erwünscht ist.«
    Die Ritter tauschten nervöse Blicke aus, während Nastria die Männer die Treppe hinabscheuchte. In einem der Weinkeller und Vorratskammern räumten sie einen schweren Holztisch frei und legten den leblosen Körper darauf. Nastria besah ihn sich. Sie hatten recht. Der Mann lebte tatsächlich noch.
    Sie verpasste ihm eine harte Ohrfeige. »Kannst du mich hören, du Verräter?«
    Der Mann rührte sich nicht, woraufhin Nastria um den Tisch herumging und einen Finger in die Wunde an seiner Seite bohrte. Stöhnend schlug er die Augen auf.
    »Das tut weh, nicht wahr?« Sie schob den Finger noch tiefer ins Fleisch. Der Mann heulte auf und verzog schmerzgepeinigt das Gesicht. »Reiter Tiachas. Vor ein paar Monaten bist du zusammen mit deinen beiden Brüdern auf deinem Drachen vom Bergfried zum Rand der Barnanwälder geflogen und hast dort Verrat geübt. Ihr habt Euch mit Gesetzlosen getroffen. Ihr wolltet etwas kaufen. Du hast sie zum Waldrand gebracht, und sie sind nie zurückgekehrt. Willst du wissen, was mit ihnen geschehen ist? Sie wurden umgebracht. Für diese Arbeit habe ich zwei Söldner bezahlt. Ich habe mich oft gefragt, was dir durch den Kopf gegangen sein muss, als sie nicht zurückgekommen sind. Hattest du Angst? Und dann, allmählich, als die Wochen in Monate übergingen und sich niemand nach dir erkundigte, muss Hoffnung in dir aufgekommen sein. Eine törichte, trügerische Hoffnung, Tiachas, denn du wurdest die ganze Zeit über beobachtet. Hörst du mir überhaupt zu?« Sie stocherte mit dem Finger noch tiefer in der Wunde, und Tiachas kreischte auf. »Ich möchte lediglich wissen, Tiachas, wer deine Seele vergiftet hat. Ich war dort, gerade eben, als du das Gift von dem taiytakischen Tölpel gekauft hast. Ich habe dich mit einem von Prinz Jehals Männern gesehen. War es Jehal?« Sie riss ihm die Augen auf und hielt ihm den Beutel hin. »Was ist das, Tiachas? Eine Art Gift? Hat dich Jehal bezahlt, damit du unsere Königin ermordest?«
    Tiachas rollte den Kopf von einer Seite zur anderen. Seine Zunge hing ihm schlaff aus dem Mund. Blut quoll erneut in Strömen aus der Wunde an seiner Seite und sammelte sich in einer Lache am Boden unter dem Tisch. Geräusche gurgelten in seiner Kehle, doch selbst wenn der Reiter tatsächlich zu sprechen versuchte, machten die Laute keinen Sinn.
    »Nein? Willst du mir etwa sagen, ich habe unrecht?« Nastria zog ein Messer aus ihrem Gürtel und begann damit herumzuspielen. »Ich glaube dir nicht, Tiachas, aber es interessiert mich auch nicht. Du versuchst vorzugeben, dass immer noch Mut und Ehre durch deine Adern fließen, und das ist gut so. Also werde ich dir entgegenkommen. Alles, was ich wissen möchte, ist der Name, Tiachas. Wer hat dich gekauft?«
    Das Kopfschütteln wurde heftiger.
    »Ich werde dich foltern, Tiachas, und du wirst mir den Namen verraten. Und anschließend werde ich den Rest von dir in jedem Hof eines jeden Reiches an den Pranger stellen, bevor ich dich schließlich hängen lasse. Ich werde deine Familie mit Stumpf und Stiel ausrotten. Sie werden alles verlieren, und sie werden dich hassen, weil du der Verräter bist, der dafür verantwortlich ist. Verstehst du mich?«
    Tiachas wollte sich auf sie stürzen, doch er war schwach und langsam, und Lady Nastria wich ihm mühelos aus. Die beiden Reiter fingen ihn auf und drückten ihn auf die Tischplatte.
    Nastria drehte sich weg. »Ihr könnt ihn loslassen und dann gehen. Gebt Meister Kithyr bei allem gebotenen Respekt zu verstehen, dass er sich beeilen soll.«
    Die Reiter gaben Tiachas frei. Ihnen schien unbehaglich zumute zu sein, und sie verließen nur zögerlich den Keller. Nastria sah ihnen nach.
    »Du weißt, warum sie derart beunruhigt sind, nicht wahr? Nein, vielleicht nicht. Meister Kithyr ist kein Folterknecht, sondern ein Blutmagier. Du wirst mir also zwangsläufig verraten, was ich wissen will. Und wenn du gehofft hast zu sterben, bevor ich es herausgefunden habe, muss ich dich leider auch in dieser Hinsicht enttäuschen.«
    Nastria durchschritt langsam das Kellergewölbe. Alle Vorräte hier waren von Sprecher Hyrams Verwaltern für Königin

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