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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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mir albern vorkommen, wenn Ihr es noch nicht getan hättet.« Er reichte ihr erneut den Becher. »Bitte.«
    Sie spuckte aus und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Nein, Ihr habt es Hyram erzählt, das weiß ich genau. ›Eure Frau und die Viper, Lord Hyram. Lasst sie nicht aus den Augen.‹ Das waren Eure Worte. Er hat es nicht besonders gut aufgenommen. Seine Welt bricht auseinander, nicht wahr? Er ist wieder erkrankt. Die Elixiere haben ihre Wirkung verloren. Zafir ist jung, und er ist alt. Und dann war da die Abstimmung. Ich wünschte inständig, ich hätte seine Gedanken lesen können, nur ein einziges Mal. Ich hätte alles gegeben, um zu erfahren, was ihm in diesem Moment durch den Kopf gegangen ist.«
    »Ich habe Dinge in Erfahrung gebracht, Prinz Jehal. Über die Taiytakei. Dinge, die Ihr nicht wisst. Sie sind nicht die Freunde, für die Ihr sie haltet.«
    Jehal lachte. »Armer Feldmarschall.« Er reichte ihr den Becher ein weiteres Mal. »Werdet Ihr das hier nun trinken oder nicht?«
    »Nein.«
    Er nickte. »Es wäre eine herbe Enttäuschung gewesen, wenn Ihr es freiwillig getan hättet. Wahrscheinlich gibt es nichts, womit ich Euch locken könnte, damit Ihr Eure Königin verratet und in meine Dienste tretet? Jemanden mit Euren Fähigkeiten an meiner Seite zu wissen wäre mir sehr viel wert. Aber natürlich müsste ich überzeugt sein, dass Ihr es auch ernst meint.«
    Nastria starrte ihn einfach nur an. Er kannte diesen Ausdruck. Hass.
    Er seufzte. Dann musste er es wohl mit roher Gewalt versuchen, und dennoch, in gewisser Hinsicht war ihm das lieber. Als er Nastria den Mund aufriss und ihr den Inhalt des Bechers in die Kehle kippte, wusste er, dass er auf eine eigentümliche Art unzufrieden gewesen wäre, hätte er ihren Widerstand zu leicht gebrochen.
    Sie kämpfte und spuckte aus, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie zumindest einen kleinen Teil des Wassers schluckte. Allmählich ließ ihre Gegenwehr nach. Ihr Kopf sank schlaff auf die Brust. Jehal wartete, bis sie leise schnarchte, schüttete dann den Rest des Bechers auf den Boden und stellte das Schwert seines Vaters ab.
    »Ich habe Euch doch gesagt, dass es kein Gift ist, Feldmarschall. Auch wenn Ihr schon bald wünschen werdet, es wäre Gift gewesen.«

61
     
    Die Glutsoldaten
     
    J aslyn liefen Tränen übers Gesicht. Egal wie sehr sie sich die Augen rieb, es brachte keine Linderung, denn der Rauch war überall. Semian hatte ihr gezeigt, wie man durch ein feuchtes Stofftuch atmete, und dennoch musste sie immerzu husten. Selbst in der riesigen Haupthalle wurde die Luft allmählich unerträglich. Und es war ungemütlich heiß, trotz des eiskalten Wassers, das durch die Höhlen floss. Früher oder später würden die Drachen einen Weg finden, sogar den Fluss aufzuheizen.
    »Zurück, Hoheit«, krächzte Reiter Jostan. »Dazu besteht wirklich keine Veranlassung. Geht zurück in die höher liegenden Höhlen. Bleibt bei den Alchemisten. Hier werden Soldaten gebraucht.«
    Sie wusste, dass er recht hatte. Außerdem trug sie nur noch die mageren Überreste ihrer Rüstung. Dennoch, als sie die Gestalten um sich herum durch den Rauch hatte eilen sehen, wusste sie, dass ihr Platz an ihrer Seite war. »Wollt Ihr etwa langsam und erbärmlich in diesem Rauch verenden, Reiter Jostan? Wenn ich schon sterben muss, soll es ein schneller Tod sein, und zwar mit frischer Luft in meinen Lungen.«
    »Die Glutsoldaten werden die Drachen besiegen, Hoheit«, sagte Semian leise. »Auf die eine oder andere Weise.« So nannten sie sich selbst, die Soldaten der Adamantinischen Garde. Jaslyn war der Name noch nie zuvor zu Ohren gekommen, aber sie erkannte ihre Waffen. Keine Schwerter oder Äxte oder Dolche, sondern nur riesige Schilde, groß wie Männer, und monströse Armbrüste, die mit Bolzen schossen, die so lang wie ihr Bein waren und von drei Soldaten gleichzeitig durch die Höhlen geschoben werden mussten. Skorpione.
    »Wie viele Soldaten sind es, Reiter Semian?«
    »Das weiß ich nicht, Hoheit.«
    »Dann ratet. Sechzig? Siebzig?« Während sie die Gänge entlangstolperten, wurde der Rauch immer dicker und die Luft heißer. Jaslyn hatte nicht den blassesten Schimmer, wo sie sich befanden. Sie folgten einfach den Soldaten, und falls sie sich verlaufen sollten, würden sie wahrscheinlich nie wieder den Weg zurückfinden. Was kein besonders ermutigender Gedanke war.
    »Ungefähr, ja.«
    »Gegen fünf Drachen. Also zwölf Soldaten pro Tier. Glaubt Ihr allen Ernstes,

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