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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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…«
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Na schön.«
    Sollos hörte, wie sich Männer draußen unterhielten. Größtenteils waren es die lauten Stimmen von Menschen, die ihren alltäglichen Geschäften nachgingen, aber er konnte auch ein leises Flüstern ausmachen, das viel näher war. Jemand belauschte sie. Er wusste ganz genau, was Kemir dachte, doch das war ihr letzter Rettungsanker, etwas, das sie erst preisgäben, wenn sie keine andere Wahl mehr hatten und ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Wenn man ihn an einen Pfahl band und den Scheiterhaufen um seine Knöchel anzündete. Dann erst würde er ihnen vielleicht von dem toten Drachen erzählen.

17
     
    Bellepheros
     
    B ellepheros, Großmeister der Alchemisten, verbeugte sich tief. Prinz Jehal saß auf König Tyans Thron, mit Königin Zafir auf der einen und Königin Shezira auf der anderen Seite. Dann folgten König Narghon und König Silvallan. Beide Töchter von Königin Shezira waren anwesend, und Bellepheros zählte mindestens ein weiteres Dutzend Prinzen und Prinzessinnen, ganz zu schweigen von jedem Lord und jeder Lady von Bedeutung aus König Tyans Reich, die alle wegen der Hochzeit angereist waren.
    Und das versteht er also unter einer geheimen Audienz?
    Streng genommen war Bellepheros allein dem Sprecher der Reiche unterstellt. Streng genommen hatte niemand in dem Saal Macht über ihn. Streng genommen …
    »Eure Heiligkeiten.« Er verbeugte sich vor jedem König und jeder Königin. »Eure Hoheiten.« Jetzt waren die Prinzen und Prinzessinnen an der Reihe. »Ich bin vom Sprecher der Reiche beauftragt worden, meiner heiligen Pflicht nachzukommen. Meine Aufgabe ist erledigt, und jetzt ist es meine Pflicht, Euch Bericht zu erstatten, Eure Hoheit.« Eine weitere Verbeugung, diesmal vor Jehal.
    Prinz Jehal lächelte und setzte eine gelangweilte Miene auf. »Wir platzen alle vor Neugierde, Meister Bellepheros. Sagt mir jedoch zuerst, sodass wir es auch alle hören können – ist Euch jegliche Unterstützung vonseiten meines Drachenmeisters zuteilgeworden?«
    Bellepheros verneigte sich erneut. »Ja, Eure Hoheit. Jegliche Unterstützung.«
    »War es Euch möglich, jeden einzelnen Mann zu befragen, der ihm dient?«
    »Ja, Eure Hoheit.«
    »Fehlte irgendjemand? Gab es eine Person, die Ihr gesucht, jedoch nicht gefunden habt?«
    »Nein, Eure Hoheit.«
    »Und wie sieht es mit Königin Zafirs Männern aus? Ihre Heiligkeit ist seit dem Tod ihrer Mutter unser Gast. Sie hat keinem einzigen Reiter, Hüter, Mann oder Drachen erlaubt, in ihr eigenes Nest zurückzukehren. Hat sie Euch ebenfalls ihre unumschränkte Hilfe angeboten? War es Euch auch möglich, jede einzelne Person zu befragen, die ihr dient?«
    »Ja, Eure Hoheit.«
    Prinz Jehal verschränkte die Hände vor der Brust und beugte sich vor. »Kurz gesagt, Meister Bellepheros, Ihr habt keinen Stein auf dem anderen gelassen und wurdet bei Euren Ermittlungen nicht behindert?«
    »Die einzigen Menschen, die ich ohne den Rauch befragen musste, wart Ihr und Euer Drachenmeister.«
    Jehal nickte. »Da wir von königlichem Blut sind. Aber Ihr habt uns doch selbst befragt, ohne den Rauch, und habt nichts gefunden, was unseren Angaben widerspricht?«
    »Das ist richtig, Eure Hoheit.« Bellepheros befiel ein quälendes Unbehagen. Jehal versuchte, ihn in die Enge zu treiben.
    »Also schön. Und jetzt zu Euren Erkenntnissen. Der Sprecher hat Euch hierher geschickt, weil er der Ansicht ist, dass Königin Alipheras Tod kein Unfall gewesen sein kann. So ist es doch, nicht wahr?«
    Bellepheros lächelte. »Nun, das kann ich nicht bejahen, Eure Hoheit, denn damit wurde ich vom Sprecher nicht beauftragt. Meine heilige Pflicht hier lautete herauszufinden, ob irgendeinen Mann oder eine Frau am Tod der Königin eine Mitschuld trifft.«
    »Gibt es da einen Unterschied?«
    »Einen feinen, Eure Hoheit. Und ich werde dem Sprecher berichten, dass Königin Aliphera an ihrem Todestag ihrem Drachen das Geschirr eigenhändig angelegt und ihn beladen hat. Alle Gurte und Schnallen wurden von einem ihrer Knappen überprüft. Ich habe den Mann selbst unter Einfluss des Wahrheitsrauchs vernommen, und ihm ist keinerlei Fehlverhalten nachzuweisen. Ich bin überzeugt, dass sich vor dem Abflug niemand an Königin Alipheras Reittier zu schaffen gemacht hat. Allerdings schien die Verstorbene ausgesprochen erpicht darauf zu sein, sich an jenem Tag allein um ihren Drachen zu kümmern.«
    »Wurde sie nun ermordet oder nicht?«, blaffte ihn Prinz Jehal

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