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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Risiko einging, unhöflich zu erscheinen. Was wiederum bedeutete, dass Bellepheros nicht ablehnen konnte, wenn er den Prinzen nicht beleidigen wollte. Ihm blieb gerade einmal genügend Zeit sich umzuziehen, bevor er schon wieder von denselben Königen und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen umgeben war wie zuvor, nur dass sie sich jetzt in einem völlig anderen Teil des Palasts aufhielten und tanzten. Hier schenkte ihm niemand auch nur die geringste Aufmerksamkeit, was ihm sehr gelegen kam. Er würde ein wenig abwarten, entschied er, bis er sich verabschieden und in seine Gemächer zurückziehen konnte. Am morgigen Tag würde er sich eine Kutsche leihen, die ihn zurück zum Adamantpalast brachte. Er war nicht völlig sicher, ob die Einladung die Hochzeitszeremonie mit einschloss, aber er konnte jederzeit unaufschiebbare Verpflichtungen gegenüber dem Sprecher anführen.
    »Großmeister. Welch eine Freude, Euch zu sehen.« Bellepheros zuckte zusammen und sah sich überrascht um. Königin Shezira stand neben ihm, gemeinsam mit einer Ritterin, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Vielleicht ihr Feldmarschall?
    Er verbeugte sich tief. »Eure Heiligkeit.«
    »Wie gefallen Euch die Festlichkeiten?«
    »Ich bin sehr beeindruckt, Eure Heiligkeit.« Von allen Menschen im Saal war Königin Shezira die Letzte, mit der er reden wollte. Sie würde die nächste Sprecherin werden und war somit diejenige, der der Orden schon bald zur Treue verpflichtet war. Die Geschichte hatte gemeinhin gelehrt, dass sich Großmeister zurückhaltend benehmen sollten, wenn die Wahl eines neuen Sprechers bevorstand.
    »Ihr schient sehr selbstsicher zu sein, als Ihr Prinz Jehal Bericht erstattet habt. Bis zu einem gewissen Punkt. Dann wart Ihr auf einmal sehr unsicher .«
    Er verbeugte sich erneut. »Ich bin überzeugt, Eure Heiligkeit, dass in Prinz Jehals Drachennest nichts Unrechtmäßiges vorgefallen ist. Was jedoch geschehen ist, nachdem Königin Aliphera das Klippennest verlassen hat, weiß ich nicht.«
    »Nun, zweifellos ist dies nicht die Antwort, die Prinz Jehal hören wollte. Insbesondere nicht diesen Unfug am Ende. Und Sprecher Hyram wird es ebenso wenig hören wollen.«
    Bellepheros blinzelte. »Ich verstehe nicht recht, Eure Heiligkeit.«
    »Ich bitte Euch, Großmeister. Prinz Jehal wünscht, dass Ihr Königin Alipheras Tod als Unfall bezeichnet. Sprecher Hyram will hören, dass es Mord war, vorzugsweise mit Jehal als Täter, der über ihren blutigen Leichnam gebeugt gefunden wurde, das Messer noch in Händen. Ihr haltet Euch allerdings bedeckt.«
    Bellepheros lief es eiskalt den Rücken herab. Selbst in einem freundschaftlichen Gespräch wäre er nie so direkt gewesen. Zum zweiten Mal in wenigen Stunden fühlte er sich in die Enge getrieben. Er verbeugte sich erneut. »Ich kann nur das wiedergeben, was ich herausgefunden habe, Eure Heiligkeit.«
    Shezira nickte, schien jedoch bereits das Interesse an ihm verloren zu haben. »Und wir müssen selbst entscheiden, was wir glauben wollen – als hätten wir das nicht sowieso getan. Ich bin sicher, Ihr habt Euer Bestes gegeben, Großmeister.«
    Ihr Tonfall war herablassend, und Bellepheros hatte schon einige Gläser Wein getrunken. »Eine Sache beunruhigt mich allerdings. Und darüber würde ich gern mit Euch reden.« Da. Die Worte waren gesagt. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Und das wäre, Großmeister?«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass einer Eurer Drachen verschwunden ist.«
    Es dauerte einen Moment, bis Königin Shezira begriff, dass sie nicht länger über Königin Aliphera sprachen. Bellepheros genoss den Augenblick. Shezira nickte kaum merklich. »Ja. Das stimmt.«
    »Eure Heiligkeit, Ihr seid die Königin eines Drachenreichs und kennt somit die wahre Bestimmung unseres Ordens. Wir sind in jedem Drachennest zu finden. Wir führen akribisch Buch über die Stammbäume der Drachen und mischen die nötigen Elixiere, um die unterschiedlichen Rassen zu züchten. Doch unsere wichtigste und gleichzeitig streng geheime Aufgabe in Bezug auf die Drachen ist von ganz anderer Natur. Eure Heiligkeit, ich interessiere mich nicht für die politischen Machtkämpfe innerhalb der Reiche, doch nach allem, was ich gehört habe, ist es keineswegs bewiesen, dass sich Euer Drache in einem anderen Nest befindet. Anscheinend ist sein Knappe ebenfalls verschwunden.«
    »Ja«, sagte Shezira säuerlich. »Einer der Euren.«
    »Eure Heiligkeit, die Drachenlords mögen ihre Spielchen spielen, aber uns

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