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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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aufgebracht an: »Geh und hol den verfluchten Alchemisten!«
    Verdrossen machte sich Kemir auf den Weg. Sollos setzte sich wieder neben den Mann.
    »Wir holen Hilfe. Hat der weiße Drache das getan?« Der Outsider nickte. Er flüsterte etwas, zu leise, als dass Sollos es verstanden hätte, bis er sich über ihn beugte und sein Ohr regelrecht auf die verbrannten Lippen des Mannes legte. »Er hat gesprochen. Ich haben ihn reden gehört.«
    »Wer ist auf ihm geritten?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »War es ein Drachenritter?«
    Der Mann schüttelte erneut den Kopf. »Kein Reiter«, hauchte er.
    »Dann also ein einfacher Mann. Kein Ritter, sondern ein Mann.« Der Knappe. Wir haben seinen Leichnam nie gefunden.
    Ein weiteres Kopfschütteln. »Kein … Reiter … nur … Drache … allein.«
    Sollos war so etwas Abstruses noch nie zu Ohren gekommen. Womöglich hatte Kemir recht. Angesichts der Verbrennungen musste der Mann unglaubliche Schmerzen durchleiden. Vielleicht war sein Verstand tatsächlich benebelt.
    »Er hat geredet.« Der Mann seufzte und schloss die Augen, und für einen kurzen Moment glaubte Sollos, er habe den Löffel abgegeben. Da bewegten sich seine Lippen wieder. »Ich habe ihn in meinem Kopf gehört. Ich habe ihn wirklich gehört. Er kam wegen Maryk.«
    »Maryk? Wer ist Maryk?«
    Der Mann gab keine Antwort. Seine Brust hob und senkte sich zwar noch, sein Atem ging jedoch schnell, flach und stoßweise. Sollos stand auf. »Kemir!« Wo ist bloß der verfluchte Alchemist?
    Der Alchemist kam natürlich zu spät. Sollos beobachtete, wie sich die Brust des Outsiders ein letztes Mal hob, bevor er völlig reglos dalag. Er war bereits einige Minuten tot, als Kemir endlich mit dem Alchemisten und den Drachenrittern erschien.
    »Er hat’s nicht geschafft«, sagte Sollos und blickte zu Kemir. »Du hast ihnen erzählt, was wir gesehen haben?«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass sie uns einen Beutel voll Gold schulden.«
    Semian grinste spöttisch. »Alles, was wir gesehen haben, sind die Folgen eines Feuers. Woher sollen wir wissen, dass ihr nicht lügt? Vielleicht war die Weiße überhaupt nie hier?«
    »Wenn Ihr Euch ein bisschen beeilt hättet«, fauchte Sollos, »hätte Euch der Mann die Geschichte bestätigen können.«
    Kemir zeigte zu den Baumwipfeln. »Wenn Eure Drachenreiter dort oben ihn nicht gesehen haben, dann haben sie keine Augen im Kopf.«
    »Äh … Wie lange ist der Mann denn schon tot?«, fragte der Alchemist.
    »Unsere Drachenreiter sind kurz verschwunden, wie ihr sicherlich bemerkt habt. Und was diesen Mann angeht, so sollte ich ihn wohl lieber nach Wunden absuchen, nur für den Fall, dass ihr ihm ein Messer in die Rippen gerammt habt, damit er euch nicht widersprechen kann.« Reiter Semian legte den Kopf schief.
    »Es passt also gerade niemand auf Euch auf?« Kemir sah aus, als wollte er sich auf den Ritter stürzen. Der Alchemist kniete nun neben dem verbrannten Mann.
    »Pass gut auf, was du da sagst, Söldner. Bevor du die Hand gegen mich erhebst, sollte ich dich daran erinnern, dass es sechs gegen zwei steht.«
    Kemir warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich würde nicht im Traum dran denken, mein Schwert mit Eurem Blut zu besudeln, Reiter . Warum sollte ich das auch, wo ich doch einfach bloß tatenlos zusehen muss?«
    Der Alchemist hob die Hand des toten Mannes am Handgelenk hoch und hielt es an seine Wange.
    »Ihr seid weit weg von Eurem Drachennest, Reiter. Ich muss Euch lediglich aus sicherer Entfernung zusehen und werde lachen, während Ihr …«
    Sollos riss Kemir heftig am Arm. »Genug. Lass sie in Ruhe!«
    Kemir schnaubte verächtlich. »Nichts wäre mir lieber.«
    »Ich benötige einen … äh … Assistenten«, sagte der Alchemist. Er kauerte jetzt über dem toten Mann und zog Gegenstände aus seinem Bündel.
    »Ach, tatsächlich?«, spottete Reiter Semian. »Dann sollten sich unsere Wege wohl am besten trennen. Ihr seid sowieso wertlos geworden. Wir werden unsere Suche von der Luft aus fortsetzen. Und dann werden wir euch nicht aus den Augen lassen.«
    »Deine, äh, Hilfe , Söldner.«
    Der Alchemist reichte Sollos ein kurzes, gebogenes Messer, das man normalerweise zum Schälen von Obst benutzte. »Und was soll ich damit tun?«
    Der Alchemist faltete ein rechteckiges Wachspapier auseinander, in dem sich ein schwarzes Pulver befand, und schüttete es in eine kleine Tonschale. Nun hielt er sie Sollos hin. »Das Messer.«
    Sollos nahm die Schale und gab ihm das Messer. Mit

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