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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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sie heute einige Elfen gesehen hat. Sie sind eskortiert von einigen Zivilgardisten vom Hafen heraufgeritten.
    »Vermutlich eine Abordnung des Elfen-Lords, der das Rote Elfentuch geschickt hat. Ich glaube kaum, dass sie besonders glücklich darüber sind, dass es verschwunden ist.«
    Makir knurrt. Das Thema Elfen bereitet ihr Magendrücken. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil ihr Orgkblut die Elfen abstößt. Makri tut zwar so, als interessiere sie das nicht, aber ich habe sie häufiger dabei ertappt, wie sie einigen der knackigen Elfenjungs, die durch Zwölf Seen kommen, sehnsüchtig hinterherschaut.
    Sie zupft ihr Oberteil zurecht, geht wieder an ihre Arbeit und nimmt die Bestellungen der Nachtschichttrinker entgegen. Das schließt mich ein, und es ist gegen zwei Uhr morgens, als ich nach oben wanke.
    Auf meiner schmuddeligen Couch thront Prinzessin Du-Lackai.
    »Ich habe vorgezogen hier zu warten«, erklärt sie. »Weil ich mich nicht in der Taverne blicken lassen wollte.«
    »Besucht mich, wann immer es Euch beliebt«, knurre ich. Ich bin weit weniger höflich, als ich es normalerweise der Nummer Drei der Thronfolge gegenüber wäre, aber es gefällt mir einfach nicht, jemanden in meinen Räumen vorzufinden, den ich nicht eingeladen habe, nicht mal, wenn es sich bei der Person um eine Königliche Prinzessin handelt. Mich beschleicht dann immer der starke Verdacht, dass diese Person möglicherweise meine Räume durchsucht haben könnte.
    »Habt Ihr die Schatulle?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich war da, aber jemand muss mich beobachtet haben, wie ich sie versteckt habe. Sie ist weg.«
    »Ich muss diese Briefe wiederbekommen!«
    Ich starre die Prinzessin an. Zum ersten Mal wirkt sie etwas beklommen. Sehr gut. Ich entscheide mich für die volle Breitseite.
    »Da waren keine Briefe drin, Prinzessin. Eure Schatulle befand sich in Attilans Tresor, das schon. Sehr hübsche Schatulle. Tolle Intarsien. Aber keine Briefe, nein. Sondern nur ein orgkischer Zauberspruch, mit dem man einen Drachen zu Bett bringen kann.«
    »Wie könnt Ihr es wagen, den Inhalt zu …!«
    »Herzlich willkommen in der realen Welt! Und wie könnt Ihr es wagen, mich mit falschen Informationen auf einen Fall anzusetzen? Dank Euch, Prinzessin, stecke ich bis zum Hals in dem Mord an einem niojanischen Diplomaten. Sicher, Ihr habt Euren Einfluss genutzt, um mich aus dem Gefängnis zu holen. Aber das wird den Konsul nicht davon abhalten, mir den Mord trotzdem anzuhängen, wenn er keinen anderen Verdächtigen findet. Also schlage ich vor, dass Ihr zur Abwechslung mal anfangt, mir die Wahrheit zu erzählen. «
    Wir starren uns eine Weile an. Prinzessin Du-Lackai zeigt jedoch keinerlei Neigung, mit der Wahrheit herauszurücken.
    »Wisst Ihr, wer Attilan umgebracht hat?«, erkundige ich mich.
    »Nein.«
    »Wart Ihr es?«
    Das streitet sie schockiert ab.
    »Warum sollte ich Euch diesen Zauber holen? Woher kommt er? Und was hat er in Eurer Schatulle zu suchen?«
    Die Prinzessin presst ihr zugegeben süßes Mündchen fest zu und bereitet sich auf ihren Abgang vor. Ich bin fuchsteufelswild. Wenn ich in eine Zelle gesteckt werde, will ich wenigstens wissen, aus welchem Grund. Ich werfe ihr einige wenig schmeichelhafte Dinge an den Kopf. Sie wirft eine kleine Börse auf den Tisch und verkündet, dass unsere Geschäftsbeziehungen beendet seien.
    »Knallt die Tür nicht zu, wenn Ihr geht!«
    Sie knallt die Tür zu, als sie geht. Ich zähle das Geld. Dreißig Gurans. Drei Tagessätze. Nicht schlecht. Noch vierhundertsiebzig Gurans und ich habe mir die Bruderschaft vom Hals geschafft. Ich wünschte, ich wusste, was das ganze Theater hier soll, und trinke noch etwas Bier. Es ist zu heiß, um ins Bett zu gehen, also schlafe ich auf meiner Couch ein.

7. Kapitel
    Etwa gegen halb vier in der Früh werde ich von Makri geweckt.
    »Makri, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht immer in meine Räume platzen sollst? Vielleicht bin ich ja gerade mit etwas Privatem beschäftigt.«
    Diese Vorstellung scheint sie zu amüsieren. Sie lacht.
    »Ich werde einen Schließbann an der Tür anbringen.«
    »Dein Schließbann hält mir höchstens fünfzehn Sekunden Stand, Thraxas.«
    Wahrscheinlich hat sie damit recht. Makri hat in den Gladiatorengruben gekämpft, seit sie dreizehn ist. Sieben Jahre als orgkische Gladiatorin würde bei jedem eine Neigung zur Gewaltanwendung erzeugen. Ich versuche mich aufzurichten, während Makri mit einer schwungvollen Handbewegung die

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