Der Drachentoeter
vorankommt, wie sie eigentlich sollte. Vielleicht glaubt sie, dass die Männer in der Meuchelmördergenossenschaft sie an einer weiteren Beförderung hindern. Und wenn ich so darüber nachdenke: An diesem Tag am Strand, als sie wieder zu sich kam, hat sie dich Makri genannt. Das kam mir damals schon sehr freundlich vor für jemanden, den du nur einmal während eines Kampfes gesehen hast. Und dann lässt dir jetzt auch noch die Prinzessin ihre besten Grüße ausrichten.«
Wir starren uns aus den beiden entfernten Ecken des Zimmers an. Makri tritt nah an mich heran und schiebt ihr Gesicht ganz dicht vor meines.
»Thraxas«, sagt sie. Ihre Stimme kling gepresst und feindselig. »Du hast vielleicht Recht, was die Vereinigung angeht. Vielleicht hat Marihana das Tuch für sie erworben. Ich hoffe es. Wir brauchen das Geld dringend. Aber ich war darin nicht eingeweiht. Ich würde hinter deinem Rücken niemals Informationen über dein Geschäft weitergeben, weil du der einzige grottverdammte Freund bist, den ich in dieser verdammten, stinkenden Stadt habe.«
Sie starrt mich immer noch wütend an. Ich erwidere ihren Blick. Die Sekunden verstreichen, während wir uns giftig anschweigen. Schließlich schießt mir durch meinen gottverdammten Dickschädel, dass ich auch nicht gerade viele gottverdammte Freunde in dieser verdammten, stinkenden Stadt habe.
»Du bist überarbeitet, Makri. Lass uns runtergehen. Ich spendiere dir ein Bierchen.«
31. Kapitel
Allmählich wird die Bestürzung über die Gewalt, die der Acht-Stadien-Schrecken in Turai ausgelöst hat, in den Hintergrund gedrängt. Der Wahlkampf geht immer noch weiter, und die Bruderschaft und der Freundeskreis ringen immer noch miteinander um die Vorherrschaft auf dem Boah-Markt. Aber angesichts der gerade überwundenen Katastrophe ist das Maß der gewalttätigen Ausschreitungen doch eher ein wenig eingedämmt oder wird sogar vollkommen reduziert. Alle haben zu viel damit zu tun, die Stadt wieder aufzubauen, und ihre Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Zerberius wird nicht vor Gericht gestellt, und zwar aufgrund der Beweise, die ich dem Konsul vorlegen kann. Von Prinz Frisen-Lackals Versuch, im großen Stil als Drogenimporteur zu dilettieren, dringt nichts an das Ohr der Öffentlichkeit. Zitzerius ist über diese beiden Punkte höchst erfreut. Er hat es mir zu verdanken, dass sein Ruf unbefleckt bleibt. Darüber hinaus steht die Bevölkerung wie gewöhnlich nach diesem Desaster wie ein Mann – pardon – und wie eine Frau hinter der Königsfamilie. Was vermutlich den Traditionalisten den Wahlsieg beschert. Zitzerius ist natürlich zu sehr Politiker, um sich diese Chance entgehen zu lassen, und hält einige sehr schöne Reden im Senat, in denen er ganz Turai aufruft, beim gemeinsamen Aufbau der Stadt an einem Strang zu ziehen.
Der Berühmte Und Warheitsgetreue Chronist bemerkt, dass einer der schwersten Verluste für die Stadt im Laufe der letzten Unruhen der Tod eines ihrer mächtigsten Zauberer war. Budhaius von der Östlichen Erleuchtung wurde mit einem Armbrustbolzen im Rücken tot in einer Finsteren Gasse im Westen der Stadt aufgefunden. Das Papyrus beklagt die Tatsache, dass einer der wahnsinnigen Aufrührer an eine solche Waffe hat kommen können. Tja, Sarin die Gnadenlose hat nicht lange gebraucht, um sich seiner zu entledigen.
»Wenn man zehntausend Gurans erpresst hat, erscheint es einem vermutlich besser, nicht teilen zu müssen«, sagt Makri, als sie die Neuigkeiten hört. »Bist du immer noch scharf darauf, ihr wieder zu begegnen?«
»Absolut. Je eher Sarin zurück nach Turai kommt, desto besser. Ich könnte die Belohnung gut gebrauchen. Dann werde ich ihr schon zeigen, wer hier die Nummer Eins ist.«
Die Rächende Axt ist wieder einigermaßen renoviert. In ganz Turai arbeiten Architekten und Handwerker rund um die Uhr, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Die Arbeiter schwitzen in der Hitze. Scharen von Flugratten, die von den Feuersbrünsten von ihren alten Brutplätzen vertrieben wurden, kämpfen um Nistplätze auf den Dächern der neuen Gebäude. Der König hat die königlichen Schatztruhen aufgesperrt und kommt für viele Arbeiten auf. Das ist sehr großzügig von ihm, auch wenn Zyniker berechtigterweise einwenden, dass er einfach nur versucht, auf diese geschickte Weise den Sieg seiner Anhänger bei den Wahlen zu erkaufen.
Ich persönlich fühle mich ausgezeichnet. Das fette Honorar von Zitzerius klingelt in meiner Kasse, und außerdem
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