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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Leben.
    »Hat denn keiner noch einen winzigen Zauberspruch übrig?«
    Gorsius Sternengucker schüttelt den Kopf. Sein Zauberlehrling sieht mich nur ausdruckslos an. Der Alte Hasius Brillantinius ist bewusstlos, Lisutarius, die Herrin des Himmels, noch benebelt. Der Rauch wird dichter, und jetzt lecken auch schon die ersten Flammen unter der Tür hindurch. Makri und Marihana versuchen, sie aufzudrücken, aber es sieht so aus, als hätte man sie jetzt auch von außen verbarrikadiert.
    Mir reißt der Geduldsfaden. Ich schnappe mir Lisutaris, zerre sie sanft auf die Füße und versetze ihr eine schallende Ohrfeige, die ihr beinah den Kopf abreißt. Sie schlägt die Augen auf und grinst mich belämmert an.
    »Hallo!«, schreie ich sie an. »Jemand zu Hause? Fein. Hör gut zu. Wir werden verbrennen. Niemand hat noch irgendwelche Zaubersprüche übrig außer dir. Also hängt alles von dir ab. Lösch das Feuer!«
    »Wie bitte?«
    »MACH DAS VERDAMMTE FEUER AUS!«
    »Kein Grund, so laut herumzukrakeelen!«, beschwert sich Lisutaris, die allmählich zur Realität zurückzufinden scheint. Sie wedelt schlapp mit der Hand. Das Feuer erlischt.
    »Mann, habe ich Hunger«, sagt sie.
    Mit einigen kräftigen Hieben zertrümmere ich die Tür. Lisutaris Zauber hat die Marodeure aus dem Haus getrieben, aber jetzt veranstalten sie draußen vor der Tür einen Mordsspektakel und formieren sich zu einem neuen Angriff. Ich will hier raus. Bedauerlicherweise umringt jetzt eine noch größere Horde von Verrückten das Haus, einschließlich einiger schwer bewaffneter Volksgardisten. Sie bevölkern den Garten des benachbarten Prätor-Anwesens wie eine Invasionsarmee. Plötzlich kommt eine schicke Kutsche in Sicht. Der Kutscher versucht verzweifelt, die Pferde im Griff zu behalten, während es um ihn herum nur so Wurfgeschosse hagelt und die Flammen den Himmel hell erleuchten.
    Die Kutsche donnert durch eine Schmuckhecke und über einige Bluemenbeete, bevor sie gnadenlos durch die Menge pflügt. Wer auch immer da drin sitzt, er scheint unbedingt zu uns zu wollen.
    »Verdammt guter Kutscher«, murmelt Makri, als das Gefährt in voller Fahrt um einige Bäume schlingert. Der Fahrer duckt sich tief und versucht, den Steinen auszuweichen, die von dem tollwütigen Mob geschleudert werden. Fast hätte er es bis zum Haus geschafft, doch dann bleiben die Vorderräder in einem Zierteich stecken.
    »Das ist ja die Prinzessin!«
    Du-Lackai springt mutiger, als ich ihr zugetraut hätte, vom Fahrersitz, wehrt einen Angreifer mit einem gezielten Tritt in seine Familienjuwelen ab und rennt auf uns zu, was das Zeug hält. Die Menge verfolgt sie johlend. Sie schafft es zur Vordertür, und wir zerren sie hinein. Keuchend bricht sie auf dem Boden zusammen. Bedauerlicherweise bietet dieser Zufluchtsort ihr nur sehr kurzfristigen Schutz. Die Menge ist vom Auftauchen der Prinzessin bis aufs Äußerste angestachelt, greift das Haus erneut an und versucht, den Türrahmen abzumontieren. Sie werden jede Sekunde durchbrechen. Ich stöhne verzweifelt auf und wende mich an Lisutaris.
    »Beendet Euren Gegenzauber, und zwar schnell!«, rate ich ihr und begebe mich dann wieder missmutig an die wenig reizvolle Aufgabe, mein Leben und das der anderen gegen diesen Mob zu verteidigen. Marihana und Makri leisten mir an der Tür Gesellschaft, und wir halten aus so gut wir können. Unsere drei Klingen genügen, um trotz ihres Wahnes einige dieser Aberwitzigen zu entmutigen. Aber die Volksgardisten scheinen nur auf die Gelegenheit gewartet zu haben, mal wieder so richtig draufhauen zu dürfen, und stürzen sich auf uns, als wären wir feindliche Orgks. Es ist ein harter Kampf, und dass wir letztendlich Unschuldige abschlachten müssen, macht alles noch viel schlimmer. Harm der Mörderische hat wirklich furchtbare Rache genommen. Makri hätte ihm diesen Wurfstern eben nicht ins Bein schleudern sollen.
    Ich habe gerade einen Gegner erledigt, als Lisutaris, die Herrin des Himmels, hinter uns schreit: »Was heißt auf orgkisch: ›Friede‹?«
    Diese Unterbrechung verblüfft mich.
    »Wovon redet Ihr da eigentlich?«, schreie ich.
    »Ich muss meinen Gegenzauber ins Orgkische übersetzen, wenn er wirken soll«, erklärt sie. »Aber mein Orgkisch ist nicht sonderlich gut. Also, was heißt auf orgkisch ›Friede‹?«
    »Vazey«, erwidert Makri und setzt einen Gegner mit einem gut platzierten Tritt zwischen seine großen Zehen außer Gefecht.
    Wir kämpfen weiter.
    »Was heißt auf orgkisch:

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