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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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einer ihrer verrückten Diener mit einem Schnitzmesser auf. Ich weiche dem Hieb aus und versetze ihm einen Schlag. Er ist zu verrückt, um etwas zu spüren, und greift mich wieder an. Also stelle ich ihm ein Bein und zerschlage einen Stuhl auf seinem Kopf. Wenn wir überleben, soll Lisutaris ihn später zusammenflicken. Mir ist jetzt wichtiger, Lisutaris Bücher zu durchwühlen.
    »Ist es vielleicht das hier?«, fragt Marihana und reicht mir ein frisch geschriebenes Pergament. Ich überfliege es schnell.
    »Leider nicht. Das ist ein Zauber, der Thazis-Pflanzen schneller wachsen lässt.« Marihana wirft das Pergament angewidert weg, und wir suchen weiter. Ein Stein fliegt klirrend durch das Fenster. Der Mob kommt näher. Gorsius Sternengucker und sein Zauberlehrling stolpern durch die Hintertür hinein und schleppen den Alten Hasius Brillantinius mit. Die drei sind verletzt und bluten.
    »Die Menge bricht durch!«
    Der Alte Hasius Brillantinius ist angeblich einhundertzehn Jahre alt. Wenn er die hundertelf noch schaffen will, sollte der Gegenzauber möglichst bald auftauchen. Ich ziehe noch eine Schublade auf und entdecke dort frisch beschriebene Pergamente. Ich überfliege sie hastig.
    »Ja!«, rufe ich triumphierend. »Der Gegenzauber zu dem Acht-Stadien-Schrecken!«
    Gorsius humpelt zu mir herüber und überfliegt die Seiten. Während er sie hastig durchblättert, wischt er sich das Blut aus dem Gesicht. Noch mehr Steine segeln durch die Fenster. Seine Miene spricht Bände.
    »Sie hat ihn nicht zu Ende geschrieben!«
    Ich verlasse sofort den Raum und sage Makri, sie braucht Lisutaris, Herrin des Himmels nicht wachzurütteln.
    »Sie hat den Zauber nicht zu Ende geschrieben. Uns bleibt nur noch die Flucht von hier, bevor die ganze Stadt in Flammen aufgeht.«
    »Gut, das wär’s wohl mit der Zivilisation«, meint Makri und will mit mir flüchten.
    »Wohin wollt Ihr?«, fragt Gorsius Sternengucker, der plötzlich neben uns aufgetaucht ist.
    »Ganz egal. Wir werden uns den Weg hier herauskämpfen, bevor die ganze Stadt brennt.«
    »Ihr könnt doch nicht einfach weglaufen!«, protestiert der Zauberer.
    »Das ist die einzige Möglichkeit«, statuiert Makri nüchtern. »Wir können nicht gegen die ganze Bevölkerung von Turai kämpfen.«
    »Verschafft uns einfach nur etwas Zeit. Lisutaris kann den Zauber zu Ende spinnen.«
    Bevor ich antworten kann, fliegt die Tür auf und Georgius Drachenfresser steht im Raum. Irrsinn flackert in seinem Blick.
    »Tod allen Zauberern!«, schreit er.
    Er springt mit erhobenen Armen auf mich zu. Ich hoffe, dass mein Schutzamulett stark genug ist, mir seine verrückte Magie vom Hals zu halten.
    Ich bekomme jedoch leider nicht die Chance, das herauszufinden, weil Georgius mir statt eines Zaubers die Faust vor den Latz knallt. Ich falle zu Boden. Der Zauberer kreischt vor Lachen.
    »Das war schön!«, ruft er und zieht sein Schwert.
    Makri springt vor mich, um mich zu schützen, und verwickelt Georgius in einen Kampf. In diesem Moment stürmt eine Horde von übelgelaunten Marodeuren Fackel und Schwert schwingend ins Haus. Makri und ich flüchten aus dem Zimmer und zerren Gorsius Sternengucker und Lisutaris mit uns. Wir laufen ins Arbeitszimmer, wo der Alte Hasius Brillantinius bewusstlos auf dem Boden liegt. Marihana scheucht gerade zwei Eindringlinge durch die Hintertür.
    Wir sind umzingelt. Wir verbarrikadieren die Tür mit Möbeln und sehen uns gegenseitig ratlos an. Lisutaris, Herrin des Himmels, stöhnt und macht Anstalten, wach zu werden. Der wahnsinnige Mob hämmert an die Tür, und wir hören Axtschläge.
    »Könnt Ihr Zauberer denn nichts tun?«, will Makri wissen.
    Können wir nicht. Keiner von uns hat noch irgendwelche Zaubersprüche parat. Meine sind schon lange aufgebraucht, und die gesammelte Kraft der anderen Zauberer hat sich vollkommen darin erschöpft, die Menge auf der Straße aufzuhalten. Wir verfügen über nicht mehr Macht als jeder andere hier im Raum. Genaugenommen sogar über erheblich weniger, wenn man den körperlichen Zustand von Hasius, Gorsius und Lisutaris genau betrachtet. Rauch dringt unter der Tür hindurch. Die verdammten Irren haben uns das Haus unter dem Hintern angezündet!

27. Kapitel
    Jemand schreit: »Löscht das Feuer! Löscht das Feuer!« Die Stimme kenne ich. Es ist meine. Aber keiner schert sich drum.
    Ich glaube es nicht. Da stehe ich umgeben von den mächtigsten Zauberern von Turai, und komme bei so etwas Banalem wie einem Hausbrand ums

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