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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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doch nicht einfach Turai seinem Schicksal überlassen!«
    »Ich glaube, Lisutaris, die Herrin des Himmels, hat an einem Gegenzauber zu Harms Acht-Stadien-Schrecken gearbeitet!«, ruft Budhaius, der mittlerweile schon hoch über uns schwebt. »Vielleicht kann sie euch retten, wenn ihr sie lange genug wach halten könnt.«
    Sie verschwinden in der Dunkelheit.
    »Warum sollten wir Schwierigkeiten haben, Lisutaris, die Herrin des Himmels, wach zu halten?«, erkundigt sich Makri.
    »Sie ist im Dauerrausch. Sie raucht ihr Thazis durch eine Wasserpfeife.«
    Georgius rührt sich.
    »Wir sollten lieber machen, dass wir hier wegkommen.«
    Wir laufen los. Hinter uns kreischt Georgius wie ein Wahnsinniger und speit einen Zauberspruch nach dem anderen hervor, mehr, als jeder Zauberer unter normalen Umständen in seinem Gedächtnis speichern kann. Statuen fallen von ihren Sockeln, und Wände explodieren in einem Flammenmeer, als der verrückte Magier seine Wut an der Welt auslässt.
    »Diese Sarin ist eine verdammt gefährliche Frau!«, keuche ich, als wir in einem umliegenden Gebäude in Deckung gehen. »Ich gebe Budhaius keine großen Chancen, wenn er seine Nützlichkeit überlebt hat.«
    Plötzlich sind wir von verrückten Bürgern umzingelt, die Knüppel und Schwerter schwingen und alles angreifen, was sich bewegt. Eine alte Frau stürzt sich mit einem Stock auf Makri. Die macht sie mit einem gezielten Tritt unschädlich, aber einem hünenhaften Söldner aus den Nordlanden muss sie leider die Eingeweide aufschlitzen, als der sich mit einer Streitaxt auf sie stürzt. Wir fliehen in eine Sackgasse und springen über eine Wand. Aber nirgendwo finden wir Sicherheit. Zwischen uns und jedem Stadttor befindet sich eine Menge von wahnsinnigen Opfern des Bösen Bannes von Harm dem Mörderischen.
    Plötzlich taucht eine Hand wie aus dem Nichts auf und packt Makri. Sie verschwindet mit einem kurzen Quieken in einem Türbogen. Ich stürme hinterher und finde sie im Griff einer kleinen, dunklen Gestalt. Marihana, die Meister-Meuchelmörderin!
    »O nein, nicht das noch! Keine übergeschnappte Meuchelmörderin!«, schreie ich und springe ihr an die Kehle. Marihana tritt elegant zur Seite. Ich lande krachend an der kahlen Wand.
    »Keine übergeschnappte Meuchelmörderin!«, sagt Marihana kühl und betastet ihr eigenes Schutzamulett, das aus demselben Roten Elfentuch besteht wie meines.
    Ich weiß nicht, ob dieses Zusammentreffen ein Zufall ist, oder ob Marihana uns gefolgt ist. Aber da die Stadt gerade kurz davor steht, sich selbst zu vernichten, scheint mir das nicht der rechte Moment, um darüber nachzugrübeln.
    Die Meuchelmörderin mustert die Menge verächtlich. »Meine Genossenschaft verabscheut zu große soziale Unruhe«, stellt sie fest. »Eine gewisse Unzufriedenheit mag ja gut für das Geschäft sein, aber zu viel davon verdirbt immer alles.«
    »Das ist wohl wahr, Marihana. Niemand braucht noch Meuchelmörder, wenn sich alle gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich vermute, mit der Detektivbranche geht es ebenfalls bergab.«
    »Wir sollten langsam versuchen, uns zu Lisutaris Haus durchzukämpfen«, schlägt Makri vor und erklärt Marihana, dass die Zauberin vielleicht einen Gegenzauber zum Acht-Stadien-Schrecken im Schrank hat. Marihana willigt ein. Ich betrachte sie misstrauisch. Ihr Verhalten in letzter Zeit ist höchst seltsam und vollkommen untypisch für eine Meuchelmörderin. Diese Leute halten sich normalerweise von allen anderen fern, außer, wenn sie einen umbringen natürlich.
    Außerdem hege ich wenig Hoffnungen, das Lisutaris in der Lage sein wird, dieses Chaos zu beenden, aber etwas Besseres fällt mir auch nicht ein. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass es den Magiern aus der Wahre-Schönheit-Chaussee gelingt, den verrücktgewordenen Mob aufzuhalten. Also ist diese Richtung so gut wie jede andere auch. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass es mir gefällt, mein Schicksal einer Meuchelmörderin anzuvertrauen, und fordere sie auf, sich zu verdrücken.
    In dem Moment stürmen zwanzig schwer bewaffnete und schwer verrückte Soldaten auf uns zu. Wir treten den eiligen, geordneten Rückzug an, und ich befinde mich immer noch in Gesellschaft von Marihana, wenn auch gegen meinen ausdrücklichen Willen.
    Bedauerlicherweise scheint die Wahre-Schönheit-Chaussee im Augenblick das beliebteste Ausflugsziel unserer übergeschnappten Mitbürger zu sein. Trotz ihres Wahnsinns ist ihnen klar, dass dieser Ort sicher toll brennt.

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