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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilton Barnhardt
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einfach ein Quatsch ist. Ich respektiere sie nicht mehr als das Schwarze unter dem Fingernagel … Zur Hölle mit der Kirche, zur Hölle mit Ihrer Religion, aber ich will nicht Ihren Glauben erschüttern. Ich würde Ihnen das nicht antun, weil Sie ein guter Mensch sind, Lucille. Und wenn Sie in Ihrem Glauben Gott finden, dann will ich nicht auf meinem Konto stehen haben, daß Rabbi Mordechai Hersch Lucille Dantan den Glauben genommen hat. Niemand, der an Gott glaubt, sollte andere in dieser gottlosen Welt dazu bringen, nicht mehr zu glauben. Ich würde Ihnen das nie antun.«
    Der Rabbi wandte sich ab und trat ans Fenster. »Außerdem ist es gefährlich, wenn man herausfindet, was im 1. Jahrhundert mit diesem Mann namens Jesus passiert ist, hm? Vielleicht macht dieses Zeugnis alles noch schlimmer für die Juden? Vielleicht läutet es bei den Katholiken eine neue Welle des Antisemitismus ein – wer weiß? Oder das Evangelium beweist, daß Jesus ein Schwindler war. Die orthodoxen und ultrakonservativen Juden werden jubeln und fordern, daß christliche Heiligtümer in Jerusalem niedergerissen werden, daß man das Land an jüdische Siedler verteilt; und Israel wird der finanziellen Unterstützung durch Amerika nur noch nachwinken können.« Er seufzte tief. »Lieber würde ich es ins Feuer werfen.«
    »Wo ist das letzte Kapitel jetzt?« fragte O’Hanrahan ruhig. »Haben die Diebe es in die Hand bekommen?«
    »Nein, in Jerusalem hatte ich es im Safe eines Freundes aufbewahrt. Bevor ich abgereist bin, habe ich es in den Saum dieser Kutte genäht – zumindest war das einmal eine Kutte.« Der Rabbi hob ein zerfetztes Stück Stoff hoch und ließ es wieder fallen. »In Jerusalem bin ich überall verfolgt worden, und da das Mädchen mir gesagt hat, ihr würdet nach Addis Abeba fliegen, habe ich das nächste Flugzeug hierher genommen und wollte mit euch zusammen zurück nach Chicago. Heute Vormittag habe ich das Kapitel in den Safe der US-Botschaft gelegt, weil ich dachte, der sei ziemlich sicher.« Er lachte düster und drehte sich wieder um. »Aber nach allem, was ich nun weiß, war es die amerikanische Regierung, die die ganze Zeit hinter dem Ding her war …«
    An der Tür war ein Geräusch zu hören. »CIA«, sagte Colonel Westin und steckte den Kopf zur Tür herein. »Gut geraten, Rabbi.« Das Trio drehte sich überrascht um und erblickte Colonel Westin in seiner dunkelgrünen Uniform und Mr. Thorn in einem schwarzen Anzug. »Sie sind zweifellos ein intelligenter Mann. Es hat eine Weile gedauert, bis wir darauf gekommen sind, wo das letzte Kapitel sein könnte, aber schließlich führten alle Quellen zurück zur Hebräischen Universität, und wir dachten uns, daß es vielleicht nie von dort weggekommen sei. Das haben Sie Ihren Partnern verschwiegen, Rabbi.« Der Colonel schüttelte den Kopf. »Ach, die jüdische Schlauheit. Man lernt das zu schätzen, in der Tat …« Der Colonel Schloss die Tür hinter sich.
    »Ihr habt es uns zu leicht gemacht«, sagte er. »Patrick, der beim ersten Anzeichen von Ärger die Botschaft angerufen hat – also konnte ich ihm auf den Fersen bleiben. Und dann Sie, Rabbi – wie nett, daß Sie uns das fehlende Teilchen des Puzzles selbst gebracht haben …« Der Colonel schnaubte hämisch. »Ach, und wie Sie Underwood mit dieser billigen Schriftrolle hereingelegt haben. Sieht nicht so aus, als werde er die 20.000 Dollar Belohnung bekommen!«
    »Aber aus welchem Grund will die amerikanische Regierung«, fragte der Professor mit schwacher Stimme, »dieses Evangelium haben, Colonel?«
    »Nun, wir wollen, daß Sie es übersetzen, Patrick«, erwiderte Westin munter. »Agent Thorn?«
    »Jawohl, Sir?«
    »Holen Sie die Spritze heraus.«
    Lucy, O’Hanrahan und dem Rabbi gefror das Blut in den Adern. Agent Thorn öffnete einen Arztkoffer und nahm eine Spritze und eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit heraus. Er füllte die Spritze. »Mein Gott«, murmelte der Professor.
    »Was haben Sie vor?« fragte der Rabbi ruhig.
    »Rabbi, Rabbi, Rabbi«, begann Colonel Westin fröhlich, als ginge es um ein Gesellschaftsspiel, »Sie waren wirklich sehr nützlich, wirklich, aber jetzt sind Sie im Weg.«
    O’Hanrahan stand auf. »Wenn Sie ihm etwas tun, dann werde ich das vor einen Ausschuss des Senats bringen, so wahr mir Gott helfe! Und ich werde dafür sorgen, daß Sie in das Gefängnis kommen, in das man Oliver North hätte stecken sollen!«
    »Immer mit der Ruhe, Patrick«, erwiderte der Colonel und nahm

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