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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilton Barnhardt
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Jahre verstreichen und dieses gottlose Evangelium auftaucht, ausgerechnet jetzt, wo so viele der Zeichen da sind, da Babylon im Aufstieg ist und die Juden nach Israel zurückgekehrt sind? O nein, Dr.
    O’Hanrahan – das ist Satans letzter Trick, sein Programm für die Gehirne der Ungläubigen!«
    O’Hanrahan musste allen Mut zusammennehmen, um zu fragen: »Und Sie wollen dieses Evangelium vernichten?«
    Reverend Bullins trat einen Schritt zurück und starrte den Professor auf eine seltsame Art an, als versuche er, einen Fremden zu erkennen. Mit provozierender Ruhe antwortete er: »Nein. Im Gegenteil. Sollte ich der Ankunft Jesu im Weg stehen?« Dann schien Erregung in ihm aufzusteigen. »Oh, es wird schrecklich sein, wirklich. Zu sehen, wie vielleicht so viele aus meiner eigenen Herde, meiner eigenen Familie in Zweifel und Abtrünnigkeit fallen. Aber viele werden vor der Entrückung abfallen. So viele …« Reverend Bullins war wirklich schmerzlich berührt über die Misere, » … so viele ansonsten gute Leute, die zurückgelassen werden. Der Drangsal überlassen.« Reverend Bullins nahm O’Hanrahans Arm:
    »Daniel 12,4: Du aber, Daniel, verschließe diese Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Und es heißt auch: Nur die Einsichtigen werden es verstehen. In der Endzeit wird die Welt von den Lügen des Antichrist belagert. Erinnern Sie sich an den 2. Brief an die Thessalonicher: Deswegen gerade schickt ihnen Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben; sie alle sollen dem Gericht verfallen, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern die Ungerechtigkeit billigten. Die große Falsche Prophezeiung, die letzte Lüge der Endzeit, wird von jemandem innerhalb der Kirche geschrieben, anscheinend von einem der Apostel Jesu selbst.«
    »Einem Apostel?«
    »2. Korintherbrief 11,13: Die Betreffenden sind nämlich Lügenapostel, Pfuscher in ihrer Arbeit, die sich das Aussehen von Aposteln Christi geben. Genau, was wir hier haben, nicht wahr? Das Anti-Evangelium, das von den frühen Kirchenvätern mit dem Bann belegt wurde, stammt vermutlich von Matthias, einem der Apostel Christi! Oh, wie lange habe ich mich gefragt, wie diese Falschen Prophezeiungen in die Welt kommen würden, aber dann hörte ich von meinem Freund Charles Merriwether, daß sein Vater einmal eine solche häretische Schriftrolle besessen und daß diese Schrift wieder den Weg auf den Schwarzmarkt gefunden habe; und er meinte, sie stamme von einem der zwölf Apostel! Ich erkannte, daß das meine Mission war. Mein kleiner bescheidener Beitrag, um den Weg zu bereiten.« Bullins richtete den Blick auf den Saum des Waldstreifens hinter der Rollbahn.
    »Wenn das Ende der Welt drohend herannaht, Reverend«, meinte O’Hanrahan trocken, »habe ich dann noch Zeit, diese … diese Falsche Prophezeiung zu übersetzen, oder was glauben Sie?«
    »Noch ungefähr zehn Jahre«, erwiderte der Reverend zuversichtlich.
    »Dieses Geplänkel ist lediglich das Abstecken des Kampffeldes. Saddam wird aus diesem Konflikt stark genug hervorgehen, um einen weiteren Kampf zu führen.«
    »Wenn es Krieg geben wird, Reverend«, lachte O’Hanrahan über diese absurde Vorstellung, »dann habe ich ehrliche Zweifel daran, daß jemand so idiotisch sein wird, Saddam Hussein am Leben zu lassen!«
    »Er muss Israel dreieinhalb Jahre lang heimsuchen, wie die Offenbarung nahelegt, Professor. Sie wissen das! 1993, 1994 wird er dort seinen schwersten Schlag gegen Israel führen – entweder er oder sein Nachfolger in der islamischen Welt. Da sind wir nicht ganz sicher, wer es sein wird.«
    Bullins drückte freundlich O’Hanrahans Schulter. »Kommen Sie mit uns ins Gelobte Land, und Sie bekommen jede nur denkbare Hilfe, um die Schriftrolle zu übersetzen.«
    O’Hanrahan war erleichtert. Bullins würde die Schriftrolle nicht verbrennen. Er war tatsächlich erschreckend ehrlich. Jesus, dachte O’Hanrahan; Gorbatschow, das Kainsmal, Saddam Hussein auf dem Kriegspfad, Israel ungeschützt – was ist, wenn er tatsächlich recht hat? »Kann ich auf Ihre Mitarbeit zählen?« fragte Bullins. Während O’Hanrahan unverbindlich lächelte, dachte er: Es ist geschehen. Das letzte Kapitel war nun wieder mit den ersten sechs vereint. Weißt du, was? Das Matthäusevangelium wird vielleicht tatsächlich übersetzt und veröffentlicht! O’Hanrahan hatte sich diesen Gedanken nie ganz ernst ins Bewusstsein dringen lassen: übersetzt von mir. Ja, Lucy hat recht, ich bin ein Dilettant,

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