Der dreizehnte Apostel
Simon der Zelot sollen den Persern das Evangelium gepredigt und bei diesen das Martyrium erlitten haben, doch dem vorliegenden Dokument ist zu entnehmen, daß den diesbezüglichen Legenden wohl nicht zu trauen ist. 51 2. Mose 4,10
Anmerkungen zu Zwei
1 Matthias hat diese Vorstellungen dem weit trefflicheren Buch Tobias entnommen (um 100 v. Chr. entstanden), wo es etwa heißt: »Die Pforten Jerusalems werden von Saphir und Smaragd gebaut werden und aus Edelsteinen ringsum all ihre Mauern. Mit weißem und reinem Marmor werden alle ihre Gassen gepflastert werden, und in allen Straßen wird man halleluja singen« (Tobias 13, 20-27).
2 Hier imitiert der Verfasser das Hohelied 1,12-14, offensichtlich aber, ohne etwas von den sexuellen Anspielungen zu ahnen, welche die geborgten Bilder machen.
3 Die Worte des griechischen Textes sind anders nicht zu deuten; die Bedeutung einer »Erweckung von den Toten« ist jedenfalls damit nicht gegeben. Mit dem gleichen Ausdruck wird das »blutflüssige Weib« bei Markus 5,25 beschrieben. Bemerkenswert ist jedenfalls, daß weder Markus, der erste Evangelist, noch Matthäus (der Markus im Sinne der Rechtgläubigkeit bearbeitete) von der Auferweckung des Lazarus sprechen. Nur bei Lukas und Johannes, die später schreiben, ist davon die Rede.
4 »Wer nur irgendeinen toten Menschen anrührt, der wird sieben Tage unrein sein«, heißt es 4. Mose 19,11; die Vorbereitung der Toten für das Begräbnis wurde deshalb gewöhnlich den Frauen aufgegeben.
Wenn die »nazaräischen« Nachfolger Jesu wirklich mit der »nasiräischen« Bewegung verbunden waren, verbot ihnen das Gesetz (3. Mose 21,11 und 4. Mose 6,6), seinem Begräbnis oder seiner Hinrichtung beizuwohnen (auch der Hinrichtung ihrer Väter oder Mütter hätten sie fernbleiben müssen), was vielleicht erklärt, weshalb auf Golgatha und bei der Grablegung kaum einer seiner Jünger bei Jesus war.
5 Jawneh war der Zufluchtsort des Sanhedrins während der Belagerung Jerusalems. Unter den großen Rabbis Jochanan ben-Zakkai und Gamaliel II. war Jawneh ein blühender Hort der Gelehrsamkeit und wäre das in Frieden geblieben, hätte es sich Hadrian nicht unglücklicherweise einfallen lassen, die Thora zu verbieten (132 n. Chr.), was die verwüstete Gegend in einen neuen Krieg stürzte. Die nazaräischchristliche Gemeinde floh nach Pella.
6 Das Folgende ist die klassische ebionitische Anklage gegen Saulus alias Paulus, wie man sie etwa in den Kerygmata Petrou, einer dem Apostel Petrus zugeschriebenen Lehrschrift des späten 2. oder frühen 3.
Jahrhunderts finde t (siehe E. Hennecke, W. Schnee melcher, Neutestamentliche Apokryphen, 5. Aufl. Tübingen 1989, Bd. 2, S. 443,479 ff. insbesondere S. 485): »Denn mir, der ich ein standhafter Fels, der Kirche Grundstein bin, hast du feindselig widerstanden«, wirft dort Petrus dem Paulus vor. Übrigens wird die fragliche Schrift durch einen fingierten Brief des Petrus an Jakobus eingeleitet.
Es gab auch numerologische Gründe, Paulus zu misstrauen , der zu der vollkommenen Zahl der zwölf als böser Dreizehnter dazukam. Siehe unten, Drei, 2324, wo unser Autor auch darauf eingeht.
7 »Ich befehle euch aber unsere Schwester Phoebe, welche ist im Dienste der Gemeinde zu Kenchreae, daß ihr sie aufnehmet in dem Herrn, wie sich’s ziemt den Heiligen …« (Römerbrief, 16,1-2). In den frühesten und in ihrer Echtheit nicht bezweifelten Briefen des Paulus werden führende Rollen in der Gemeinde auch Frauen zugestanden. Man erinnere sich, daß das »Priestertum« den ersten Christen, die doch der Herrschaft des »Tempels« entrinnen wollten, verhasst war. In der frühen Kirche waren Diakone und Älteste, Apostel, Evangelisten und solche, denen die Gabe der Prophetie verliehen war (und das konnten anscheinend Frauen ebenso wie Männer sein), die einzigen Autoritäten – Priester gab es nicht!
8 Ungewöhnlich treffsicher vergleicht unser Autor hier den Apostel Paulus mit Typhon, der der Mythologie nach wie dieser aus Tarsus in Kilikien stammte und einer der Titanen war, die sich gegen Zeus empörten.
9 Nathanael (bei Johannes 1,46 und 21,2 erwähnt) wird gewöhnlich mit dem bei Matthäus, Markus und Lukas genannten Bartholomäus identifiziert. Eusebius berichtet, daß er wie Thomas in Indien evangelisiert habe, doch die allgemeine Überlieferung will wissen, daß er das Martyrium in Armenien erlitt, wo man ihm bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen haben soll.
10 Die
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