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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilton Barnhardt
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seinerzeit verbreitete Schwärmerei für Kronen, Diademe und den feurigen Wagen (den Hesekiel erblickte und den zu deuten viele jüdische Mystiker sich bemüht haben, wie neuerdings auch verschiedene UFO-Forscher, siehe E. v. Däniken, Erinnerungen an die Zukunft, 1968, S. 73 ff. sowie das Werk des amerikanischen Theologen Barry H. Downing, The Bible and the Flying Saucers, New York 1968, London 1977,
    S. 92) scheint dieser Evangelist mit besonderem Eifer betrieben zu haben. Ebenso hielt er an der hergebrachten Vorstellung fest, daß an Gottes Thron – entweder unter-oder innerhalb – die menschliche Seele (weiblich und eigensinnig) ihren Platz habe. Die Sefer Jezirah (vielleicht schon um 200 n. Chr. kompiliert) bietet eine Summe dieser alten Vorstellungen. Hier ein besonders glänzendes Muster dieser Art von Literatur, aus der Hei khalot Rabbati (einem Werk des 4. Jahrhunderts, von dem Shafer in Leiden 1981 eine kongeniale Übersetzung veröffentlicht hat): »Rabbi Nehunja enthüllte alsbald das Geheimnis der Welt, das Maß, welches einem erscheint, der würdig ist, den König, seinen Thron, zu betrachten … und den geschwinden Blitz, das schreckliche Hasmal, den Feuerstrom, der den Thron umfließt, die Brücken, die Feuerflammen, welche lodern zwischen jeder Brücke und der nächsten, den dichten Rauch, den hellen Wind, der von den glühenden Kohlen die Rauchwolke bläst, die alle Kammern des Palasts [heikhal] von Arawot [des Siebenten Himmels] bedeckt …« usw. Diese mystischen Gegenstände fesselten jüdische Esoteriker während des ganzen Mittelalters bis in die Zeit der Kabbala.
     
    11 Im jüdischen Märtyrerkult der Zeit dachte man den Märtyrern, wie später während des christlichen Mittelalters, eine besondere Krone zu. St.fa...,
    der Name Stephan, ist das griechische Wort für Stirnband, Diadem, Preis, Belohnung, Krone. Das weckt Zweifel an der Existenz des Protomärtyrers ausgerechnet dieses Namens, dessen Predigt, Entzückung und Tod wir im 7. Kapitel der Apostelgeschichte lesen.
     
    12 Jesus Schloss sich (siehe insbesondere Markus 13,1-9, Lukas 23,28) den Scharen frommer Bußprediger an, die die Zerstörung Jerusalems prophezeiten.
     
    13 Wie mehrere Marien, so gab es auch der Jakobs viele. Dieses Evangelium bestätigt uns, daß wir mindestens drei wichtige Träger des Namens Jakobus voneinander zu unterscheiden haben: 1. Jakobus, den Sohn des Zebedäus, der ein Bruder des Johannes war und als erster der Jünger im Jahre 44 den Märtyrertod starb. 2. Jakobus, den Ve rfasser des in das Neue Te stament aufgenommenen Hirtenbriefs und Bruder Jesu, den ersten Bischof von Jerusalem, der unter dem Prokurator Albinus im Jahre 62 gesteinigt wurde. Die Berichte über den 3. Jakobus, »den Kleinen« oder »den Jüngeren«, sind nicht sehr ergiebig, und die lateinische Kirche hat ihn deshalb mit dem Bruder des Herrn gleichgesetzt, obwohl er bei Lukas als Sohn des Alphäus identifiziert wird. (Eine Ikonographie bietet
    R. P. Bedford, St. James the Less.) Das vorliegende Dokument macht jedoch zu der Annahme geneigt, daß dieser Jakobus bar-Alphäus der Verfasser des apokryphen Protoevangelium des Jakobus gewesen sein möchte (deutsch bei Hennecke-Sch neemelcher, NTA, Bd. l, S. 334 ff.), von dem armenische, koptische und griechische Versionen, als älteste aber eine syrische Fassung erhalten sind. Dieses Evangelium, in dem Jesu Geburt sowie Legenden von Maria, Joachim und Anna erzählt werden, erfreute sich im Mittelalter großer Beliebtheit.
     
    14 Maria, die Mutter des Jakobus bar-Alphäus wirkte, Lukas und Markus zufolge, bei der Grablegung Jesu mit und ging am Tage der Auferstehung zum Grabe.
     
    15 Hier haben wir ein Zeugnis des leidenschaftlichen Interesses, das immer an dem Baum genommen worden ist, aus dem das Kreuz gemacht wurde. Eine der ältesten Kirchen in Jerusalem, die georgische Kirche des heiligen Kreuzes (erbaut im 5. Jahrhundert), soll stehen, wo der Baum wuchs. Der Kreuzesbaum-Fetischismus blühte in so unterschiedlichen Kulturen wie der angelsächsischen (man denke an den Dream of the Rood) und der äthiopischen. Nachdem im Jahre 326 die achtzigjährige Kaiserin Helena das wahre Kreuz in Jerusalem gefunden zu haben glaubte, wurde angenommen, daß jedes mit einem Stück des echten Kreuzes berührte Holz von dessen Qualität angesteckt würde (dah er die ungeheuere Zahl der Reli quien des echten Kreuzes überall in Europa).
     
    16 In seinem Leben, 3, erzählt Josephus: »Ich wurde mit

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