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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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einfach werden würde? Als ob es das je gewesen wäre!
    „Ich hätte es ahnen können!“, sagte Hockster. „Ich habe sie hierher geführt.“
    Eine andere Stimme sagte: „Die Chetekken haben die Gelegenheit genutzt, die du ihnen geboten hast. Sie machen Fehler, wenn sie improvisieren müssen.“
    Hockster hatte Madigans Stimme sofort erkannt. Sie ging ihm noch immer durch Mark und Bein. Er drehte sich um und sah sie an. Liebe mich, schrie es in ihm, aber er sagte nur: „Schön zu sehen, dass du wohlauf bist.“ Er betrachtete sie prüfend. „Es geht dir doch gut?“
    Sie nickte, lächelte.
    Sonst kein Wort über Liebe und Zweisamkeit. Hockster hatte seine Lektion gelernt.
    Sie erwiderte seinen forschenden Blick. „Chetekken haben mich aufgehalten“, sagte sie. „Einer hat versucht, mich umzubringen, einem anderen ist es fast gelungen.“ Sie zuckte die Schultern. „Glück gehabt.“
    „Schluss mit euren persönlichen Belangen“, forderte Serkal unwirsch. Er wandte sich an Hockster. „Sie ist der Grund, weshalb du nicht stirbst. Sie hat mir eine Waffe angeboten, mit der wir die Glasarmee aufhalten können.“
    Er sah sie an. Madigan begegnete seinem forschenden Blicken. War da ein Lächeln, fragte er sich. Vielleicht. Sie senkte den Kopf, um etwas zu verstecken. Freude oder Kummer?
    „Erzähl ihm von der Waffe, die ihr Söldner für mich gebaut habt“, forderte Serkal Madigan auf.
    „Nicht für Euch!“, widersprach sie. „Ihr werdet dafür mit Gold bezahlen, und wenn wir siegreich sind, nehmen wir sie wieder mit.“
    Madigan beschrieb die Waffe. Hockster verstand nicht viel von den technischen Ausführungen, erkannte aber die Möglichkeiten, die sie bot. Irgendwann verlor er sich in den Tiefen ihrer Augen, dann trug ihre Stimme ihn zurück in die ersten Tage ihres Kennenlernens. Wenn es einen Rekord für Liebe auf den ersten Blick gab, hatte er ihn damals wahrscheinlich gebrochen.
    Tippets Fragen über die Tiefe seiner Gefühle fielen ihm wieder ein und ihm wurde zum ersten Mal klar, dass es nichts gab, wofür einer von beiden sich entschuldigen musste. Das Leben bleibt nicht stehen, wenn ein geliebter Mensch stirbt und sie hatte wie jede vernünftige Person einfach weitergemacht und um ihn getrauert. Dann war er wieder aufgetaucht, aber sie hatte sich geweigert, den Weg zurückzugehen, die Zeit von Kummer und Leid zu vergessen und so zu tun, als hätte es sie nie gegeben.
    Die wenigen und kostbaren Augenblicke mit ihr würde er immer im Herzen tragen, ihr Gesicht und ihre Stimme würde er nie vergessen. Er liebte sie wie am ersten Tag, aber die Sorge, sie könnte sich von ihm abwenden, war vergangen. Er fühlte sich seltsam frei und es war wunderbar. Tippet hatte recht! Es war egal, wo Madigan war, am Ende des Universums oder direkt neben ihm, sie würde immer seine Madigan bleiben. Er hatte keine Idee, wie er sein Leben ohne sie gestalten sollte, möglicherweise würde der Verlust ihn auf ewig begleiten, aber er konnte ohne sie leben; erbärmlich zwar, aber frei.
    Er hob den Kopf und begegnete ihrem Blick. Sie sah ihn mit großen Augen fragend an. „Hast du zugehört?“
    „Ich habe nicht alles verstanden.“
    „Geht es dir gut?“
    Er zuckte die Schultern. „Ja.“
    Sie betrachtete ihn prüfend und nickte schließlich. „Ich werde am Fuße dieses Hügels dort drüben“, Madigan wies durch das Fenster in die Ferne, „und auf die Ankunft des Shuttles warten.“ Sie wandte sich an Serkal. „Sorgt dafür, dass Eure Bürger die Stadt nicht verlassen. Die Waffe wurde nie getestet ...“
    „Ich werde dich mit zwei meiner besten Rittern begleiten. Brauchst du noch etwas?“
    „Ja, Waffen wären von Vorteil. Bögen und Pfeile für drei Schützen.“
    „Was noch?“, fragte Serkal.
    „Wir haben noch nicht über die Bezahlung gesprochen.“
    „Nun, das ist schnell erledigt. Ich zahle nicht. Halte dich an ihn“, anklagend wies er auf Hockster. „Er hat sie hergebracht.“
    Madigans Augen wurden schmal. Hockster hatte das bei ihr schon erlebt. In diesem Augenblick berechnete sie ihre Chancen, mit dem Leben davonzukommen, wenn sie einen König herausforderte. Aber darauf ließ es Hockster nicht ankommen.
    „Tja“, sagte er schnell, „ da gibt’s es wohl nichts mehr zu sagen, Madigan. Das Wort eines Königs ist Gesetz.“
    „Hockster! Hast du sie noch alle?“
    Serkal grinste. „Da hörst du es. Und er hat absolut recht!“
    „Das hat mit Recht nichts mehr zu tun!“, hielt Madigan ihm vor.

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