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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Dutzend Schritte hinauf und man stand auf der abgeflachten Kuppe, aber die Sicht war gut, die Armee der Chetekken klar zu erkennen.
    Hockster war nervös, es stand so viel auf dem Spiel. Er lief unruhig auf und ab und ballte im Takt seiner Schritte die Hände zu Fäusten, wie er es oft tat, wenn die Anspannung nicht weichen wollte. Er blieb stehen und fixierte die erste Reihe. In der letzten Stunde war die feindliche Armee gut vorangekommen. Er schätzte die Entfernung auf weniger als fünf, vielleicht noch vier Kilometer. Die im Gleichschritt marschierenden Glaskrieger ließen die Erde im Takt erbeben. Er spürte die Stöße bis ins Mark.
    Serkal betrachtete die Glasarmee mit einer Gelassenheit, die Hockster sich nicht erklären konnte. Vielleicht lag es an den beiden Rittern in schwerer Rüstung, die ihn begleiteten, handverlesene Leibwächter, die ihr Leben in den Dienst des Heetländer Königs gestellt hatten. Ihr Ruf war untadelig, sie waren die Besten. Oder Serkal war es einfach gewohnt, seine Nervosität zu zügeln. Darum beneidete Hockster ihn nicht. Was für ein erbärmliches Leben.
    Madigan stand auf den Langbogen gestützt, den sie von einem der beiden Ritter bekommen hatte. Sie strahlte ebenfalls Gelassenheit aus, aber eine, die Hockster tatsächlich fühlen konnte und die ihn mit Zuversicht erfüllte.
    Er sah zurück und ließ seinen Blick über die wenigen Häuser schweifen, die höher standen als die Stadtmauer. Es waren nicht viele, vor allem der Palast ragte weithin sichtbar in den nachmittäglichen Himmel auf. Irgendwo dort, versteckt hinter Zinnen und Erkern vor den neugierigen Blicken Heetländer Bürger stand Madigans Laserbird und darinnen hockte Karl auf zwei Beuteln mit Goldmünzen. Hockster grinste freudlos. So viel Reichtum allein konnte schon einen Krieg heraufbeschwören, aber die Chetekken kamen nicht des Geldes wegen.
    „Was macht Euch solche Freude?“, fragte Tippet, die auf seiner Schulter saß. „Ich bitte Euch, teilt diesen Spaß mit mir. Ich bin für jeden frohen Gedanken dankbar.“
    „Ich habe mich gerade gefragt, ob es jemanden gibt, der Karl im Kampf besiegen kann.“
    „Das ist nicht komisch!“, sagte Madigan, die ihn gehört hatte.
    „Nein, aber aufschlussreich. Ich hätte nie gedacht, dass er einen Chetekken niederringen könnte.“
    Auf dem kurzen Ritt hierher hatte Madigan ausführlich von den Kämpfen in der Nähe Lindenbrunns und auf der Independence gegen Chetekken und Glaskrieger berichtet. Hockster hatte stumm alles angehört und schließlich gefragt: „Ist es immer so?“
    Madigan hatte ihn abwartend angesehen.
    „Der Krieg, ist er immer so? Dieses Warten auf den Augenblick, wo man nicht mehr fliehen kann. Das alles zerrt an meinen Nerven.“
    „Es wird schlimmer.“
    „Sehr beruhigend.“
    Serkal rief ihre Namen. Hockster kehrte in die Gegenwart zurück und folgte dem ausgestreckten Zeigefinger. Die Armee der Chetekken und Glaskrieger hatte plötzlich und ohne ersichtlichen Grund angehalten. Das Licht der Sonne ließ einzelne Glasflächen blinken und funkeln. Hockster trat aus dem reflektierten Licht und beobachtete unter seiner schützenden Hand hindurch, dass sich einige Krieger aus den gegnerischen Reihen lösten und weiter marschierten.
    Drei Chetekken und zwei Glaskrieger kamen ihnen entgegen.
    Serkal trat vor. „Wer will mich begleiten?“
    „Es ist zu gefährlich!“, sagte ein Ritter.
    „Aber es verschafft uns Zeit!“, sagte Madigan. „Es dauert noch, bis das Shuttle landet. Der Aufbau der Waffe nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Es wäre gut, sie beschäftigt zu halten, bis wir so weit sind.“ Sie richtete sich auf und sah Serkal an. „Ich komme mit!“
    „Begleite mich!“, sagte Serkal zu einem der Ritter.
    „Ihr solltet zurückbleiben“, sagte Madigan. „Die da halten nichts von Ehre. Wenn sie Euch erwischen, reißen sie Euch in kleine königliche Stücke.“
    Serkal verlangte den Helm des zweiten Ritters und tauschte seinen dagegen. Er setzte den Helm auf, er passte nicht sonderlich gut.
    Madigan betrachtete ihn kritisch und nickte schließlich. „Verzichtet auf den Schild und sie werden euch vielleicht nicht erkennen.“
    „Und wenn doch?“, fragte Tippet leise.
    „Dann hat Heetland einen König zu beklagen“, sagte Serkal ernst. Seine Stimme klang dumpf. „Vielleicht spornt das die Verteidiger an.“
    Hockster grinste, Serkal hatte seinen Humor nicht verloren.
    Madigan beugte sich zu Hockster herab. „Interessiert an einem

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