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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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gerichtet. Unvermittelt blieb Tippet stehen. „Wartet!“ Sie näherte sich vorsichtig einem auffallend großen Durchgang, spähte um die Ecke und lief, dicht gefolgt von Hockster, in die Höhle. Auf der anderen Seite befand sich eine große Tür, nein, dachte Hockster, ein Tor. Zwei hohe Flügel. Ein Portal.
    „Öffnet den Flügel!“, verlangte Tippet. „Nein, den linken. Dort findet ihr eine Klinke“
    Hockster zögerte kurz. Rechts? Links! Da war doch noch was. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Tippet an jeder Kreuzung und jeder Einmündung dieselbe Richtung eingeschlagen hatte: rechts herum! Jedes Mal! Er grinste. Das war die goldene Regel des Labyrinths: Entscheide dich für eine Richtung – rechts oder links – und ändere sie nicht mehr bis zum Ausgang.
    Er ging nach links, langte nach oben, fasste die Klinke und zog. Schwer ließ sich der Flügel bewegen, aber ein Spalt war auch genug. Hockster und Tippet schlüpften hindurch.
     
    Wer zum ersten Mal in eine fremde Stadt reist, tut dies meist mit einer bestimmten Vorstellung und die Bewegründe, die die Reisenden dazu veranlassen, sind mannigfaltig. Die einen tun es zum Zeitvertreib, die anderen sind auf der Suche nach Erholung, wieder andere haben wichtige Geschäfte zu erledigen, wollen Rachepläne vollenden oder suchen die wahre Liebe. Noch während der Anreise findet der Besucher Zeit und Muße, sich in den buntesten Farben auszumalen, wie es am Zielort aussehen könnte. Reisebeschreibungen, die man zuvor sorgfältig oder nebenbei studiert hat und Berichte von Besuchern sind gern genutzte Informationsquellen. So fühlt sich der Neuankömmling noch vor Ankunft aufgrund der gesammelten Informationen gemischt mit seinen Erwartungen schon ein klein wenig heimisch dort, wo er noch nie zuvor gewesen ist.
    Hockster fühlte sich fremd! Sehr gern hätte er einen großen Bogen um Lomakk gemacht, aber er musste mitten hindurch bis an die Küste, wollte er seine Freiheit behalten, den König Heetlands warnen und Madigan rechtzeitig finden. Mittendurch! Es gab keinen anderen Weg.
    Als er Lomakk zum ersten Mal sah, verschlug es ihm die Sprache. Er stand am Anfang eines Weges, der sich von hier oben in Serpentinen den Berghang hinabwand und in eine Straße am Rande der Stadt mündete.
    Überall schimmerte ein sanfter Glanz, der von Flechten und Moosen stammte, die an den Höhlenwänden, den Hausmauern und Wegesrändern wuchsen und die ganze riesige Stadt in ein warmes grünes Licht tauchten. In einem weit entfernten Teil der Stadt fiel helles Tageslicht durch die Höhlendecke und erhellte die Gebäude darunter. In diesem Licht wirkten die schönen dunkelroten Häuser schäbig und ihre Farbe ähnelte dem Braun verrotteter Pflanzen.
    Die Häuser, allesamt mit gerundeten Ecken und flachen Dächern, erstreckten sich bis zum Horizont, oder zumindest der waagerechten Linie, an der die Felsendecke und die Häuserschluchten zusammentrafen. Überall erhoben sich schlanke Säulen, die die Höhlendecke abstützten und die Stadt in natürliche Bezirke einteilten.
    Hockster verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. In der Mitte der Stadt war ein großer freier Platz. Schwarze Punkte bewegten sich darüber, Chetekken, wenige nur an Zahl, dass er sie kaum ausmachen konnte. Hohe Gebäude säumten den Platz auf drei Seiten, ein einzelnes Bauwerk stand allein und überragte alle anderen. Der Palast von Lomakk. Dahinter erhoben sich Wohnhäuser und Werkstätten, Schmieden und Glasöfen.
    „Willkommen in Lomakk“, sagte Tippet.
    „Die Stadt der Schlangen!“
    „Eine Beleidigung, von Menschen ersonnen. Ihr solltet sie nicht Schlangen nennen.“
    „Ich sollte gar nicht hier sein!“, erwiderte Hockster.
    „Ja!“
    „Es ist riesig!“
    „Nur gemessen an der Anzahl der Gebäude“, widersprach Tippet. „Früher einmal waren alle Häuser bewohnt, heute leben keine zweitausend Nat Chatkas mehr hier. Vom einst stolzen Volk ist nicht mehr viel übrig. Die Gier nach Macht und Blut treibt die letzten um, vor allem aber der Wunsch nach Rache. Die Nat Chatkas haben keine Zukunft.“
    „Aber ...“
    „Wartet! Hier im Westen liegen der Hafen und der Fischereihafen. Im Norden findet Ihr die Pilz- und Zuchtfarmen für Pouri-Pouris. Im Osten sind die Wohnkammern, im Süden haben sich die Handwerker und Soldaten niedergelassen. Außerhalb der Innenstadt leben die Chetekken in Familienverbänden, bestellen ihre Felder und ernten Pilze und Flechten und züchten Pouri-Pouris.“
    „Pouri-Pouri?

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