Der Dritte Zwilling.
nationaler Sicherheit handelte und überredete ihn, die Anklage fallenzulassen. Hilary fing an, zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen und hat seither keinen Tropfen mehr angerührt.«
»Und Dave ging zum FBI und hat es weit gebracht.«
»Und steht tief in meiner Schuld.«
»Kann er diese Ghita aufhalten?«
»Er ist einer von neun Ressortleitern, die dem Stellvertretenden Direktor unmittelbar unterstehen. Er ist zwar nicht Leiter der Abteilung für Fingerabdrücke, doch er ist ein mächtiger Mann.«
»Also, kann er’s?«
»Das weiß ich nicht. Ich werde ihn fragen, okay? Falls es menschenmöglich ist, wird er es für mich tun.«
»Okay, Jim, nimm schon das verdammte Telefon und frag ihn!« forderte Berrington ihn auf.
Kapitel 26
Jeannie schaltete das Licht im Labor ein, und Steve folgte ihr hinein. »Die genetische Sprache hat vier Buchstaben«, erklärte sie. »A, C, G und T.«
»Warum gerade diese vier?«
»Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Das sind die chemischen Bausteine, welche die langen, zentralen Stränge des DNS-Moleküls bilden. Sie formen Wörter und Sätze, wie beispielsweise: ›Gib an jeden Fuß fünf Zehen.‹«
»Aber jedermanns DNS muß sagen: ›Gib an jeden Fuß fünf Zehen.‹«
»Gutes Argument. Ihre DNS ist meiner und der aller Menschen sehr ähnlich. Wir haben sogar eine Menge mit den Tieren gemein, weil sie aus den gleichen Proteinen bestehen wie wir.«
»Wie erkennen wir dann den Unterschied zwischen Dennis’ DNS und meiner?«
»Zwischen den Worten gibt es kleine Teilabschnitte, die absolut nichts bedeuten, also reiner Unsinn sind. Sie sind wie Wortabstände in einem Satz. Sie heißen eigentlich Oligonukleotide, doch jeder nennt sie einfach Oligos. In diesem Abschnitt zwischen ›fünf‹ und ›Zehen‹ könnte sich beispielsweise ein Oligo befinden, das sich TATAGAG ACCCC liest und das sich anschließend mehrmals wiederholt.«
»Hat jeder TATAG AG ACCCC?«
»Ja, aber die Zahl der Wiederholungen variiert. Während Sie viel leicht einunddreißig TATAGAGACCCC-Oligos zwischen ›fünf‹ und ›Zehen‹ haben, habe ich möglicherweise zweihundertsiebenundachtzig. Es spielt jedoch keine Rolle, wie viele Sie haben, denn die Oligos bedeuten nichts. Sie sind genetischer Müll.«
»Und wie vergleichen Sie meine mit Dennis’ Oligos?« Sie zeigte ihm einen Glasträger von der Form und Größe eines Buches. »Wir überziehen diesen Träger mit einem Gel, schneiden Schlitze quer durch die ganze Oberfläche und tropfen gefärbte Proben von Ihrer und Dennis’ DNS in die Schlitze. Dann schieben wir den Objektträger hier hinein.« Auf dem Labortisch stand ein kleiner Glasbehälter.
»Etwa zwei Stunden lang leiten wir Strom durch das Gel. Das führt dazu, daß die DNS-Fragmente auf geraden Bahnen durch das Gel wandern. Aber kleine Sequenzen bewegen sich schneller als große. Also würden Ihre Fragmente, angenommen mit einunddreißig Oligos, längst vor meinen mit den angenommenen zweihundertsiebenundachtzig am Ziel sein.«
»Und wie sieht man, wie weit sie sich bewegt haben?«
»Wir benutzen synthetisch hergestellte und radioaktiv markierte DNS-Segmente, die wir Sonden nennen. Sie bleiben an bestimmten Oligos haften. Nehmen wir mal an, wir haben eine Sonde, die das TATAGAGACCCC anzieht.« Sie zeigte ihm ein Stück Stoff wie von einem Spüllappen. »Wir legen eine mit einer Sondenlösung vollgesogene Nylonmembrane auf das Gel, damit sie die Fragmente aufnimmt. Da die Sonden radioaktiv sind, markieren sie die DNS-Abschnitte, die sich jetzt auf dem Nylon befinden. Anschließend wird ein Röntgenfilm mittels unserer radioaktiven Folie belichtet.« Sie blickte in einen anderen Behälter. »Ah, Lisa hat bereits das Nylon auf den Film gelegt.« Sie spähte hinunter. »Ich glaube, das Muster hat sich geformt. Wir brauchen den Film jetzt nur noch zu fixieren.«
Steve versuchte, die Struktur auf dem Film zu erkennen, den sie durch eine Schale mit einer chemischen Lösung zog und dann in frischem Wasser aus der Leitung wusch. Seine ganze Geschichte stand auf dieser Seite, doch alles, was er sah, war ein leiterähnliches Muster auf dem klaren Plastik. Schließlich trocknete sie ihn durch Schütteln, bevor sie ihn an die Klemmleiste des Leuchtschirms hängte.
Steve betrachtete ihn. Der Film wies nebeneinander liegende graue Bahnen auf, die aus gut einem halben Zentimeter breiten Strichen bestanden. Diese Bahnen waren am unteren Filmende von eins bis achtzehn durchnummeriert. Innerhalb der
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