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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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der Würde ließ sich schwer ablegen. Manche Professoren konnten ihre Jacketts ausziehen und sich einer Gruppe Studenten beim Football anschließen, nicht jedoch Berrington Jones. Nie erzählten Studenten ihm Witze oder luden ihn zu ihren Partys ein, aber ebensowenig waren sie ihm gegenüber unhöflich oder redeten während seiner Vorlesungen oder stellten seine Benotung in Frage.
    Gewissermaßen war sein ganzes Leben, seit der Gründung von Genetico, eine Täuschung, und er hatte sie unverfroren und ohne große Rücksicht auf Verluste durchgezogen. Trotzdem, es gab keine stilvolle Weise, sich in jemandes Zimmer zu stehlen und es zu durchsuchen.
    Er blickte auf seine Uhr. Das Labor dürfte inzwischen geschlossen sein. Die meisten seiner Kollegen waren nach Hause gegangen oder für einen Drink an die Bar des Fakultätsclubs. Der Augenblick war so gut wie jeder andere. Einen Zeitpunkt, zu dem das Gebäude garantiert leer war, gab es nicht. Wissenschaftler arbeiteten, wann immer sie das Bedürfnis danach verspürten. Sollte es zufällig zu einer Begegnung mit einem seiner Kollegen kommen, würde ihm schon irgendeine Ausrede einfallen, um seine Anwesenheit zu erklären.
    Er verließ sein Büro, stieg die Treppe hinunter und ging den Flur entlang zu Jeannies Tür. Niemand war zu sehen. Er zog die Karte durch den Leser, und die Tür öffnete sich. Im Inneren schaltete er das Licht ein und schloß die Tür hinter sich.
    Es war das kleinste Büro im ganzen Haus. Tatsächlich hatte die Kammer zuvor als Lagerraum für die Fragebogen des Instituts gedient, aber Sophie Chapple hatte boshaft darauf bestanden, daß man es Jeannie als Büro zuteilte, weil für die Schachteln mit den Fragebogen ein größerer Raum erforderlich sei und nur das ursprünglich für Jeannie vorgesehene Zimmer in Frage käme. Es war eine schmale Kammer mit einem kleinen Fenster, aber Jeannie hatte dem Raum mit zwei grellrot gestrichenen Holzstühlen, einer Palme im Kübel und der Reproduktion einer Picasso Radierung – ein Stierkampf in leuchtenden Gelb und Orangetönen – ein etwas freundlicheres Ambiente verliehen.
    Berrington griff nach dem gerahmten Bild auf ihrem Schreibtisch. Es war eine Schwarzweißfotografie eines gutaussehenden Mannes mit Koteletten und einer breiten Krawatte und einer jungen Frau mit entschlossener Miene. Jeannies Eltern in den siebziger Jahren, vermutete er. Ansonsten war ihr Schreibtisch völlig leer. Ordentliches Mädchen. Er setzte sich und schaltete ihren Computer ein. Während das Gerät bootete, durchsuchte er die Schreibtischladen.
    Die oberste enthielt Kugelschreiber und Notizblöcke, eine andere eine Schachtel Tampons und eine ungeöffnete Packung Strumpfhosen. Berrington verabscheute Strumpfhosen. In fast zärtlicher Erinnerung dachte er an die Strumpfhaltergürtel und Strümpfe mit Naht, die in seiner Jugend üblich gewesen waren.
    Strumpfhosen waren auch ungesund, genau wie die Jockeyshorts aus Nylon. Falls Präsident Proust ihn zum Gesundheitsminister ernannte, würde er eine Kampagne gegen Strumpfhosen starten. In der nächsten Lade sah er einen Handspiegel und eine Bürste, in der sich einige von Jeannies langen schwarzen Haaren verfangen hatten. In der letzten fand er ein Handlexikon und ein Taschenbuch, Tausend Morgen von Jane Smiley. Keine Geheimnisse bis jetzt.
    Ihr Menü erschien auf dem Schirm. Mit der Maus klickte er auf »Kalender«. Ihre Termine waren wie erwartet: Vorlesungen und Unterricht, Laborarbeit, Tennisspiele, Verabredungen zu Drinks und Filmbesuchen. Sie wollte sich am Samstag das Ballspiel im Oriole Park von Camden Yards ansehen; am Sonntag war sie von Ted Ransome und seiner Frau zum Brunch eingeladen; am Montag mußte ihr Wagen zur Inspektion. Eine Eintragung »Scan medizinische Unterlagen der Acme Versicherung« gab es nicht. Ihre Liste der Dinge, die sie tun wollte, war ebenso uninteressant für ihn. Vitamine besorgen, Ghita anrufen, Geburtstagsgeschenk für Lisa besorgen, Modem checken.
    Er ging aus ihrem Kalender heraus und machte sich daran, ihre Dateien durchzusehen. Sie hatte Unmengen von statistischen Arbeitsblättern. Ihre Textdateien waren kleiner: diverse Korrespondenz, Entwürfe für Fragebogen, die Rohfassung eines Artikels. Mit der Suchoption ging er ihren gesamten Ordner des Schreibprogramms nach dem Wort »Datenbank« durch. Es erschien mehrmals in dem Artikel und in den Dateikopien von drei versandten Briefen, doch keiner der Sachverweise verriet ihm, wo sie ihr

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