Der Dritte Zwilling.
nahm, erst beibringen mußte. Er fragte sich müßig, wo sie diese vielfältigen Erfahrungen gesammelt hatte. Wohl kaum in ihrer einzigen Ehe; ihr Mann, ein starker Zigarettenraucher, war vor zehn Jahren an Lungenkrebs gestorben. Wie auch immer, sie mußten kein schlechtes Sexleben miteinander gehabt haben.
Er hatte es so sehr genossen, daß er nicht einmal seine übliche Phantasievorstellung gebraucht hatte, in der er mit einer berühmten Schönheit im Bett lag, wie Cindy Crawford oder Bridget Fonda oder Prinzessin Diana, die ihm ins Ohr flüsterte: »Danke, Berry, so wunder voll war es für mich noch nie zuvor.
Du bist großartig, ich danke dir.«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen«, gestand Jane. »Etwas so Sündhaftes habe ich schon lange nicht mehr getan.«
»Sündhaftes?« Er band seine Schnürsenkel zu. »Ich wüßte nicht, wieso. Du bist frei, weiß und einundzwanzig, wie wir zu sagen pflegten.« Er bemerkte, wie sie zusammenzuckte. Die Phrase »frei, weiß und einundzwanzig« war jetzt politisch inkorrekt. »Jedenfalls bist du ungebunden«, fügte er hastig hinzu.
»Oh, nicht der Akt als solcher war sündhaft«, sagte sie müde, »sondern weil ich weiß, daß du es nur getan hast, weil ich bei der morgigen Anhörung im Komitee sitze.«
Er hörte abrupt auf, seine gestreifte Krawatte über den Kopf zu ziehen.
Sie fuhr fort: »Ich sollte glauben, du hättest mich durch die ganze Studentencafeteria gesehen und dann nur den einen Gedanken ge habt, mit mir ins Bett zu gehen.« Sie lächelte ihn nachsichtig an. »Ich habe keine ausgeprägte sexuelle Anziehungskraft, Berry, jedenfalls nicht für jemanden, der so auf Äußerlichkeiten anspricht wie du. Du hattest einen Hintergedanken, und ich brauchte etwa fünf Sekunden, um ihn zu erraten.«
Berrington kam sich sehr dumm vor und wußte nicht, was er sagen sollte.
»Du dagegen hast wirklich Sex-Appeal. Eine ganze Menge! Du hast Charme und eine gute Figur, du kleidest dich ansprechend und du riechst angenehm. Vor allem aber ist offensichtlich, daß du Frauen wirklich gern hast. Du magst sie ja manipulieren und ausnutzen, aber du liebst sie auch. Du bist der perfekte Liebhaber für eine Nacht, und ich danke dir.«
Sie zog die Decke über ihre Nacktheit, drehte sich auf die Seite und schloß die Augen.
Berrington beeilte sich, mit dem Anziehen fertig zu werden.
Bevor er ging, setzte er sich auf die Bettkante. Jane öffnete die Augen. Er fragte:
»Wirst du dich morgen auf meine Seite stellen?«
Sie setzte sich auf und küßte ihn zärtlich. «Ich muß mir erst die Beweisführung anhören, bevor ich mir eine Meinung bilden kann.«
Er knirschte mit den Zähnen. »Es ist außerordentlich wichtig für mich!«
Sie nickte mitfühlend, blieb jedoch unerbittlich. »Ich nehme an, daß es für Jeannie Ferrami nicht weniger wichtig ist.«
Er kniff ihre linke Brust fest, doch nicht schmerzhaft. »Aber wer bedeutet dir mehr - Jeannie oder ich?«
»Ich weiß, wie es ist, eine junge Akademikerin in einer von Männern dominierten Hochschule zu sein. Das werde ich nie vergessen.«
»Ach!« Er nahm die Hand weg.
»Du könntest über Nacht bleiben, weißt du. Dann könnten wir es in der Früh noch mal tun.«
Er stand auf. »Mir geht zu viel durch den Kopf.«
Sie schloß die Augen. »Das ist schade.«
Er ging.
Er hatte seinen Wagen in der Einfahrt ihres kleinen Hauses am Stadtrand abgestellt, neben ihrem Jaguar. Dieser Jaguar hätte mir eine Warnung sein sollen, dachte er: ein sicheres Zeichen, daß mehr in ihr steckte, als er angenommen hatte. Ausnahmsweise war einmal er benutzt worden, aber er hatte es genossen. Er fragte sich, ob Frauen sich manchmal ebenso fühlten, nachdem er sie verführt hatte.
Auf der Heimfahrt machte er sich Sorgen wegen des morgigen Hearings. Er hatte die vier Männer des Komitees auf seiner Seite, aber es war ihm nicht gelungen, Jane das Versprechen zu entlocken, ihn zu unterstützen. Gab es sonst noch etwas, was er tun könnte? Zu diesem späten Zeitpunkt wohl nicht.
Zu Hause erwartete ihn auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von Jim Proust. Bitte keine weiteren schlechten Neuigkeiten, dachte er. Er setzte sich an den Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer und rief Jim daheim an. »Hier ist Berry.«
»Das FBI hat Scheiße gebaut«, sagte Jim gleich als erstes.
Berrington wurde noch mulmiger. »Erzähl!«
»Es erhielt den Befehl, die Suche nicht durchzuführen, aber die Anweisung kam zu spät.«
»Verdammt und zugenäht!«
»Die
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