Der Dritte Zwilling.
Ergebnisse wurden ihr per E-Mail übermittelt.«
Jetzt trat ihm kalter Schweiß aus. »Wer war auf der Liste?«
»Das wissen wir nicht. Das Bureau hat keine Kopie davon.«
Das war unerträglich. »Wir müssen es aber wissen!«
»Vielleicht kannst du es herausfinden. Die Liste könnte in ihrem Büro sein.«
»Wir haben ihr Büro verschlossen. Sie kann nicht mehr hinein.« Ein Hauch von Hoffnung kehrte zurück. »Vielleicht hat sie ihre Mail ja noch nicht abgerufen.«
Seine Stimmung besserte sich ein wenig.
»Und? Kannst du nachsehen?«
»Kein Problem.« Berrington blickte auf seine goldene Rolex. »Ich werde gleich in ihr Büro gehen.«
»Ruf mich an, sobald du etwas erfahren hast.«
»Selbstverständlich.«
Er setzte sich wieder in seinen Wagen und fuhr zur Jones-Falls-Universität. Der Campus war dunkel und leer. Berrington parkte vor der Klapsmühle und ging hinein. Es machte ihm nun weniger aus als beim erstenmal, sich in Jeannies Büro zu stehlen. Zum Teufel! Es stand zu viel auf dem Spiel für ihn, als sich um seine Würde zu sorgen.
Er schaltete ihren Computer ein. Der E-Mail-Server zeigte nur eine Mail an. Bitte, lieber Gott, laß es die FBI-Liste sein! Er rief die Mail ab. Zu seiner bitteren Enttäuschung war es eine zweite Nachricht von ihrem Freund aus der Universität von Minnesota:
Hast Du gestern meine E-Mail abgerufen? Ich werde morgen in Baltimore sein und würde Dich wirklich gern wiedersehen, wenn es auch nur ein paar Minuten sind. Bitte ruf mich an.
Alles Liebe
Will
Sie hatte die gestrige Mail nicht bekommen, weil Berrington sie abgerufen hatte.
Sie würde auch diese nicht bekommen. Aber wo war die FBI-Liste?
Sie mußte sie sich gestern morgen geholt haben, ehe die Wachleute sie aussperrten.
Wo hatte sie sie aufbewahrt? Berrington suchte ihre Festplatte nach den Worten
»FBI«, »F.B.I.« mit den Punkten dazwischen und »Federal Bureau of Investigation« ab. Er fand nichts. Er durchstöberte eine Box mit Disketten in ihrer Schublade, aber es waren nur Sicherungskopien diverser Dateien. »Diese Frau bewahrt sogar Backups von ihrer gottverdammten Einkaufsliste auf«, murmelte er.
Er benutzte Jeannies Telefon, um Jim zurückzurufen.
»Nichts«, knirschte er.
»Wir müssen aber wissen, wer auf dieser Liste ist!« tobte Jim.
Berrington sagte sarkastisch: »Was soll ich tun, Jim? Sie entführen und foltern?«
»Sie muß die Liste haben, richtig?«
»Da sie nicht auf dem Rechner ist, kann sie sie nur abgerufen haben.«
»Also, wenn sie sich nicht in ihrem Büro befindet, muß sie sie mit nach Hause genommen haben.«
»Logischerweise.« Berrington verstand, worauf er hinaus wollte. »Kannst du ihre Wohnung …« Er sollte am Telefon wohl lieber nicht sagen »… vom FBI durchsuchen lassen«. »Kannst du nachsehen lassen?«
»Wahrscheinlich. David Creane hat noch nichts geleistet, also würde ich sagen, daß er mir immer noch einen Gefallen schuldet. Ich ruf ihn an.«
»Morgen vormittag wäre eine günstige Gelegenheit. Die Anhörung ist um zehn und wird etwa zwei Stunden dauern.«
»Kapitol. Ich lass’ es erledigen. Aber was ist, wenn sie es in ihrer gottverdammten Handtasche mit sich herumschleppt? Was machen wir dann?«
»Das weiß ich nicht. Gute Nacht, Jim.«
»Nacht.«
Nach dem Auflegen blieb Berrington eine Zeitlang sitzen und ließ den Blick durch die schmale Kammer schweifen, die durch Jeannies kühne Kombination leuchtender Farben so bunt und flippig wirkte. Wenn die Anhörung schiefging, konnte sie schon morgen mittag mit ihrer FBI-Datei hier an ihrem Schreibtisch zurück sein, um mit ihrer Ermittlung weiterzumachen - und drei gute Männer wären ruiniert.
Dazu darf es nicht kommen, dachte er verzweifelt; es darf nicht dazu kommen!
FREITAG
Kapitel 37
Jeannie erwachte in ihrem weißgetünchten Wohnzimmer auf der schwarzen Couch in Steves Armen, nur in ihren fuchsienroten Frotteebademantel gekleidet.
Wie bin ich hierhergekommen?
Sie waren die halbe Nacht die morgige Anhörung durchgegangen. Jeannies Herz pochte heftig: Ihr Schicksal würde am kommenden Morgen entschieden werden.
Aber wieso liege ich auf seinem Schoß?
Gegen drei Uhr hatte sie gegähnt und die Augen einen Moment geschlossen.
Und dann …?
Mußte sie wohl eingeschlafen sein.
Irgendwann war er ins Schlafzimmer gegangen, hatte die blaurot-gestreifte Steppdecke vom Bett geholt und um sie gelegt, denn sie war jetzt darin eingekuschelt.
Doch Steve konnte nicht dafür verantwortlich sein,
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