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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Murray Claud war kein häufiger Name. Es gelang ihnen recht schnell, die richtige Person ausfindig zu machen. Jeannie war am Apparat. Mit ebensoviel Verblüffung wie Verbitterung in der Stimme erklärte ihr Murray Claud Senior, daß sein Sohn seit einer Messerstecherei in einer griechischen Taverne vor nunmehr drei Jahren in einem Athener Gefängnis sitze und frühestens im Januar entlassen würde. »Dem Jungen stand alles offen«, sagte er. »Er hätte Astronaut werden können, Nobelpreisträger, Präsident der Vereinigten Staaten. Er ist hochintelligent und charmant und sieht dazu auch noch blendend aus. Aber er hat nichts draus gemacht. Gar nichts.«
    Jeannie verstand den Kummer des Vaters. Er suchte die Schuld bei sich selbst. Es fiel ihr sehr schwer, ihm die Wahrheit vorzuenthalten, aber sie war nicht darauf vorbereitet, und außerdem fehlte ihr die Zeit dazu. Insgeheim nahm sie sich das Versprechen ab, den Mann eines Tages noch einmal anzurufen und ihn, soweit es in ihrer Macht stand, zu trösten.
    Harvey Jones sparten sie sich bis zum Schluß auf, weil sie wußten, daß dieser Name der härteste Brocken war.
    Jeannie hatte das dumpfe Gefühl, es müsse ungefähr eine Million Menschen namens Jones in den Vereinigten Staaten geben. Hinzu kam, daß H ein häufiger Anfangsbuchstabe war. Der zweite Vorname des Gesuchten war John. Geboren war er im Walter Reed Hospital in Washington, D. C., weshalb Jeannie und Lisa ihre Suche in der Hauptstadt begannen. Sie riefen jeden Harvey Jones, jeden H. J. Jones und jeden H. Jones aus dem Washingtoner Telefonbuch an, fanden aber niemanden, der vor annähernd zweiundzwanzig Jahren in dem genannten Krankenhaus auf die Welt gekommen war. Noch schlimmer war die immer größer werdende Liste der ungeklärten Fälle, also jener Nummern, unter denen sich niemand meldete.
    Wieder beschlichen Jeannie Zweifel daran, ob es klappen würde. Sie hatten drei ungeklärte George Dassaults und inzwischen schon zwanzig oder dreißig H. Jones. Theoretisch war an ihrer Methode nichts auszusetzen, aber wenn die Leute nicht an den Apparat gingen, konnte man sie auch nicht befragen. Ihr Blick nahm nur noch Verschwommenes wahr, und sie wurde immer nervöser von zu viel Kaffee und zu wenig Schlaf.
    Gegen vier Uhr morgens nahmen sich die beiden Frauen die Jones in Philadelphia vor.
    Und um halb fünf fand Jeannie den Mann, den sie suchten. Sie dachte schon, es handele sich um einen weiteren Fall, der sich nicht auf Anhieb klären ließ.
    Viermal ertönte das Rufzeichen, doch dann kam die charakteristische Pause, und mit einem Klicken schaltete sich der Anrufbeantworter ein. »Sie haben den Anschluß von Harvey Jones gewählt«, lautete die Botschaft, und Jeannies Nackenhaare sträubten sich. Es klang, als hätte Steve das Band besprochen: Tonhöhe, Diktion und Ausdrucksweise waren so gut wie identisch. »Ich bin momentan leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pfeifton eine Nachricht.«
    Jeannie legte auf und suchte die Adresse heraus. Es handelte sich um ein Apartment in der Spruce Street, University City, gar nicht weit von der Aventine-Klinik. Sie merkte, daß ihre Hände zitterten, weil sie dem Kerl am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. »Ich habe ihn gefunden«, sagte sie zu Lisa. »O mein Gott!«
    »Ein Anrufbeantworter. Aber die Stimme ist unverkennbar, und außerdem wohnt er in Philadelphia – unweit der Stelle, wo ich überfallen wurde.«
    »Laß mich auch mal hören.« Lisa wählte die Nummer. Als das Band ablief, wich das Blut aus ihren rosigen Wangen. »Das ist er«, sagte sie und legte auf. »Ich kann ihn hören. ›Zieh das hübsche Höschen aus‹, hat er gesagt. O Gott!«
    Jeannie griff zum Telefon und rief die Polizei an.

Kapitel 52

    In der Nacht von Samstag auf Sonntag tat Berrington Jones kein Auge zu.
    Er wartete auf dem Parkplatz vor dem Pentagon und beobachtete Colonel Logans schwarzen Lincoln Mark VIII, bis er gegen Mitternacht Proust anrief und von ihm erfuhr, daß Logan festgenommen worden war. Steve war ihnen dagegen durch die Lappen gegangen - wahrscheinlich hatte er die U-Bahn genommen oder einen Bus, denn der Wagen seines Vaters stand nach wie vor an Ort und Stelle.
    »Was haben sie im Pentagon gemacht?« fragte er Jim.
    »Sie waren im Datenzentrum. Ich bemühe mich gerade dahinter zukommen, was genau sie dort getrieben haben. Versuch du, den Jungen oder die Ferrami zu finden.«
    Berrington sperrte sich nicht länger gegen diese

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