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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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großartig!«
    Preston schüttelte den Kopf. »Um ehrlich zu sein, ich habe immer noch Zweifel.«
    Berrington stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Preston fuhr fort: »Wir haben einen Vorgang abgeschlossen, der als Offenlegung bezeichnet wird. Wir müssen den Finanzexperten von Landsmann unsere Geschäftsbücher vorlegen und ihnen alles mitteilen, das Auswirkungen auf zukünftige Gewinne haben könnte. Wir müssen sie über schwebende Verfahren informieren, zum Beispiel, oder welche Schuldner der Genetico vor dem Konkurs stehen.«
    »Ich nehme doch an, daß wir keine schwebenden Verfahren am Hals haben, oder?« sagte Jim.
    Preston bedachte ihn mit einem bedeutungsschweren Blick. »Wir alle wissen, daß dieses Unternehmen seine Geheimnisse hat.«
    Für einen Moment breitete sich Schweigen im Zimmer aus. Dann sagte Jim:
    »Teufel noch mal, das ist lange her.«
    »Na und? Die Beweise für das, was wir getan haben, laufen da draußen herum.«
    »Aber Landsmann hat keine Möglichkeit, das herauszufinden - schon gar nicht binnen einer Woche.«
    Preston zuckte die Achseln, als wollte er sagen: Wer weiß? »Das Risiko muß ich eingehen«, sagte Berrington entschlossen. »Die Kapitalspritze, die wir von Landsmann bekommen, wird uns in die Lage versetzen, unser Forschungsprogramm zu beschleunigen. In ein paar Jahren wird es uns möglich sein, wohlhabenden weißen Amerikanern, die in unsere Kliniken kommen, das genetisch perfekte Kind anzubieten.«
    »Aber was wird das ausmachen, auf das Ganze bezogen?« sagte Preston. »Die Armen werden sich auch in Zukunft schneller vermehren als die Reichen.«
    »Du läßt dabei Jims politischen Einfluß außer Acht«, erwiderte Berrington. »Und seine Pläne.«
    Jim nickte. »Die Einführung eines pauschalen Einkommensteuersatzes von zehn Prozent«, sagte er, »und zwangsweise empfängnisverhütende Injektionen für Frauen, die von der Fürsorge leben.«
    »Stell dir vor, Preston«, sagte Berrington. »Perfekte Kinder für die Mittelklasse und Sterilisation für die Armen. Wir könnten damit beginnen, das rassische Gleichgewicht Amerikas wiederherzustellen. Das war immer unser Ziel, schon seit den Anfangstagen.«
    »Damals waren wir sehr idealistisch«, sagte Preston.
    »Wir hatten recht!« bemerkte Berrington.
    »Ja, wir hatten recht. Doch je älter ich werde, desto mehr bin ich der Überzeugung, daß die Welt wahrscheinlich irgendwie weiter vor sich hin wurstelt, selbst wenn ich nicht alles erreiche, was ich mir mit fünfundzwanzig vorgenommen hatte.«
    Eine solche Argumentation war dazu angetan, auch die größten Ziele zu sabotieren. »Aber wir können erreichen, was wir uns vorgenommen haben«, sagte Berrington. »Alles, worauf wir in den letzten dreißig Jahren hingearbeitet haben, liegt jetzt in greifbarer Nähe für uns. Die Risiken, die wir in der Anfangszeit eingegangen sind, all die Jahre der Forschung, das Geld, das wir investiert haben - das alles trägt endlich Früchte. Du darfst nicht ausgerechnet jetzt schwache Nerven bekommen, Preston!«
    »Ich habe keine schwachen Nerven. Ich weise nur auf tatsächliche und praktische Probleme hin«, sagte Preston gereizt. »Jim kann seinen politischen Einfluß vielleicht geltend machen, aber das bedeutet nicht, daß es etwas bewirkt.«
    »An diesem Punkt kommt Landsmann ins Spiel«, sagte Jim. »Das Geld, das wir für unsere Anteile an der Genetico bekommen, wird uns die Möglichkeit eröffnen, das höchste aller Ziele anzuvisieren.«
    »Was meinst du damit?« fragte Preston verwundert, doch Berrington wußte, was kam, und lächelte.
    »Das Weiße Haus«, sagte Jim. »Ich werde für die Präsidentschaft kandidieren.«

Kapitel 3
    Einige Minuten vor Mitternacht parkte Steve Logan seinen rostigen alten Datsun an der Lexington Street in der Gegend von Hollins Market, westlich der Innenstadt Baltimores. Er hatte vor, bei seinem Vetter Ricky Menzies zu übernachten, der an der Universität von Maryland in Baltimore Medizin studierte.
    Ricky bewohnte ein Zimmer in einem großen alten Haus, in dem sich ausschließlich Studentenbuden befanden.
    Ricky war der vergnügungssüchtigste Bursche, den Steve kannte. Seine Vorlieben waren das Trinken, das Tanzen und Partys, und seine Freunde waren genauso wie er. Steve hatte sich auf den Abend bei Ricky gefreut, doch das Problem mit Chaoten wie Ricky bestand darin, daß sie von Natur aus unzuverlässig waren. In letzter Minute hatte Ricky sich zu einem heißen Rendezvous verabredet und Steve abgesagt, so

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