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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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daran dachte, daß er ihren Schlüpfer in der Tasche hatte. Würde er sich das Höschen an die Wange drücken, wenn er schlief, wie ein kleines Kind einen Teddybären? Oder würde er es sich um sein Glied wickeln und masturbieren und sich dabei vorstellen, daß er sie vögelte? Was immer Dennis tun mochte - in gewisser Weise war sie daran beteiligt, gegen ihren Willen. Er war in ihre Intimsphäre eingedrungen, hatte sie ihrer Freiheit beraubt.
    Robinson führte Jeannie zum Haupttor und schüttelte ihr die Hand. Gott sei Dank, daß du hier wegkommst, dachte sie, als sie über den hitzeflirrenden Parkplatz zum Wagen ging. Und das Wichtigste: Sie besaß eine Probe von Dennis’ DNS.
    Lisa wartete hinter dem Steuer. Der drückenden Hitze wegen hatte sie die Klimaanlage eingeschaltet. Jeannie ließ sich in den Beifahrersitz fallen.
    »Du siehst mitgenommen aus«, sagte Lisa, als sie losfuhr.
    »Halte im ersten Einkaufsviertel.«
    »Klar. Was brauchst du denn?«
    »Ich werd’s dir sagen«, erwiderte Jeannie, »aber du wirst es nicht glauben.«

Kapitel 18
    Nach dem Essen ging Berrington in eine ruhige Bar in der Nähe und bestellte sich einen Martini.
    Jim Prousts beiläufiger Vorschlag, ihre Probleme durch Mord zu bereinigen, hatte Berrington erschüttert. Du hast dich zum Narren gemacht, dachte er, Jim bei den Aufschlägen zu packen und ihn anzufahren. Doch Berrington bereute es nicht.
    Immerhin wußte Jim jetzt genau, was sein alter Freund von Mord hielt.
    Daß sie sich in die Haare gerieten, war nichts Neues. Berrington mußte an ihre erste große Auseinandersetzung denken, in den frühen siebziger Jahren, als der Watergate-Skandal das Land erschüttert hatte. Es war eine schreckliche Zeit gewesen: Der Konservativismus war in Mißkredit geraten; die Politiker, deren Namen für Recht und Ordnung standen, hatten sich als Ganoven erwiesen, und sämtliche heimlichen Aktivitäten - mochten sie noch so guten Absichten dienen -
    wurden mit einem Mal als verfassungswidrige Handlungen betrachtet. Preston war dermaßen verängstigt gewesen, daß er das ganze Projekt aufgeben wollte.
    Jim Proust hatte ihn einen Feigling genannt und zornig argumentiert, daß keine Gefahr bestünde. Man könne ihr Vorhaben ja als Gemeinschaftsprojekt der CIA und der Armee deklarieren und weiterführen, hatte Jim erklärt, möglicherweise mit erhöhter Sicherheitsstufe. Ohne Zweifel wäre Jim bereit gewesen, jeden Enthüllungsjournalisten beseitigen zu lassen, der seine Nase zu tief in die Sache steckte, mit der sie sich damals beschäftigt hatten. Daraufhin hatte Berrington den Vorschlag gemacht, ein Privatunternehmen zu gründen und auf diese Weise von der Regierung abzurücken. Nun lag es wieder einmal an ihm, einen Ausweg aus ihren Schwierigkeiten zu finden.
    In der Bar war es kühl und schummrig. Im Fernseher über dem Tresen lief eine Seifenoper, doch der Ton war abgestellt. Der kühle Drink beruhigte Berringtons Nerven. Nach und nach verflog sein Zorn auf Jim, und er konzentrierte seine Gedanken auf Jeannie Ferrami.
    Die Angst hatte Berrington zu einer übereilten Zusage getrieben.
    Leichtsinnigerweise hatte er Jim und Preston erklärt, er würde mit Jeannie fertig.
    Jetzt mußte er dieses unüberlegte Versprechen in die Tat umsetzen. Er mußte dafür sorgen, daß Jeannie keine Fragen mehr über Steve Logan und Dennis Pinker stellte.
    Für Berrington war es ein unglaublich schwieriges Problem. Wenngleich er Jeannie eingestellt und für ihr Forschungsstipendium gesorgt hatte, konnte er ihr nicht einfach Befehle erteilen; wie er schon zu Jim gesagt hatte, war die Universität nicht die Armee. Jeannies Arbeitgeber war die Jones Falls, und die Genetico hatte bereits Forschungsgelder für ein Jahr bereitgestellt. Auf längere Sicht konnte er Ferrami natürlich leicht den Geldhahn zudrehen; aber das half ihm momentan nicht weiter. Sie mußte sofort aufgehalten werden, noch heute oder morgen, bevor sie genug herausfand, sie alle zu ruinieren.
    Ruhe bewahren, ermahnte sich Berrington, nur die Ruhe bewahren!
    Daß Jeannie medizinische Datenbänke ohne Einwilligung der Patienten benutzte, war ihre schwache Stelle. So etwas war der Stoff, aus dem Zeitungen Skandale machen konnten, ungeachtet der Frage, ob dabei tatsächlich die Privatsphäre von Menschen verletzt wurde. Und wenn Universitäten irgend etwas fürchteten, dann waren es Skandale; sie konnten verheerende Folgen für die Beschaffung von Spendengeldern haben.
    Es war tragisch, vor der

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