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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Stirnrunzeln stand sie auf. Sie spürte, daß man sie ausgetrickst hatte, wußte jedoch nicht wie. »Sie geben mir Bescheid?« fragte sie Berrington.
    »Selbstverständlich.«
    »Gut.« Zögernd verließ sie das Zimmer. Berrington lehnte sich vor, verschränkte die Hände und blickte scheinbar verlegen zu Boden. »Es ist meine Schuld, Maurice.« Der Rektor schüttelte den Kopf, doch Berrington fuhr fort. »Ich habe Jean nie Ferrami eingestellt. Natürlich hatte ich keine Ahnung, daß sie diese Arbeitsmethode entwickeln würde - aber trotzdem fällt es unter meine Verantwortlichkeit. Und ich fühle mich verpflichtet, Ihnen dieses Problem abzunehmen.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich kann Sie nicht ersuchen, diese Presseerklärung nicht abzugeben. Dazu habe ich nicht das Recht. Sie dürfen ein Forschungsprojekt nicht über die wirtschaftlichen Interessen der Universität stellen, das ist mir klar.« Er blickte auf.
    Maurice zögerte. Einen Sekundenbruchteil lang fragte sich Berrington erschrocken, ob der Rektor ahnte, daß er in eine Ecke manövriert wurde. Aber falls ihm dieser Gedanke gekommen war, verflüchtigte er sich rasch. »Ich weiß Ihre Zuvorkommenheit zu schätzen, Berry. Was beabsichtigen Sie wegen Dr. Ferrami zu tun?«
    Berrington entspannte sich. Es sah ganz so aus, als hätte er es geschafft.
    »Ich würde sagen, das ist mein Problem. Überlassen Sie Jeannie einfach mir.«

Kapitel 21

    In den frühen Morgenstunden des Mittwochs wurde Steve vom Schlaf überwältigt.
    Es war ruhig im Gefängnis, Porky schnarchte, und Steve hatte seit zweiundvierzig Stunden kein Auge zugetan. Zwar versuchte er sich darauf zu konzentrieren, was er morgen zum Untersuchungsrichter sagen würde, doch immer wieder döste er ein, und in seinen Wachträumen lächelte der Richter ihn gütig an und sagte: Dieser Mann wird gegen Kaution entlassen, und dann schritt Steve aus dem Gerichtssaal auf die Straße in die Sonne. Er saß in seiner üblichen Stellung in der Zelle, mit dem Rücken zur Wand, und ertappte sich immer wieder beim Ein nicken. Mehrmals zuckte er zusammen und wurde wach, aber schließlich erwies die Natur sich doch stärker als seine Willenskraft.
    Er schlief tief und fest, als ihn ein schmerzhafter Fußtritt wach riß. Keuchend starrte er hoch. Porky stand mit geweiteten Augen, in denen der latente Wahnsinn erkennbar war, über ihn gebeugt und brüllte: »Du hast mein Dope geklaut, Scheißkerl! Wo hast du’s versteckt, wo? Gib’s sofort her oder ich bring’ dich um!«
    Steve handelte, ohne zu überlegen. Er schoß wie eine Sprungfeder vom Boden hoch, streckte den rechten Arm starr aus und stieß zwei Finger in Porkys Augen.
    Porky jaulte schmerzerfüllt auf und wich zurück. Steve folgte und schien zu versuchen, die Finger durch Porkys Hirn in den Hinterkopf zu bohren. Irgendwo in der Ferne hörte er eine Stimme wüste Verwünschungen ausstoßen, und diese Stimme hörte sich sehr wie seine an.
    Porky tat einen weiteren Schritt rückwärts. Er ließ sich auf das Klo fallen und legte die Hände schützend vor die Augen.
    Steve griff nach Porkys Kopf, zog ihn rücksichtslos nach vorn und stieß ihm das Knie ins Gesicht. Blut schoß aus Porkys Mund. Steve packte ihn am Hemd, riß ihn von der Klobrille und warf ihn zu Boden. Er war schon fast dabei, ihn mit den Füßen zu bearbeiten, als sein Wutanfall plötzlich verging und er wieder klar denken konnte. Er starrte auf den blutenden Porky. »O nein!« murmelte er. »Was habe ich getan?« Die Zellentür flog auf, und zwei uniformierte Polizisten stürmten Gummiknüppel schwingend herein. Steve hob abwehrend die Hände.
    »Beruhigen Sie sich erst mal!« ermahnte ihn einer der Polizisten. »Ich bin jetzt ruhig«, versicherte Steve.
    Die Polizisten legten ihm Handschellen an und führten ihn aus der Zelle. Einer versetzte ihm einen kurzen heftigen Hieb in die Magengrube. Steve krümmte sich und japste.
    »Das war nur für den Fall, daß Sie daran dachten, noch mal Schwierigkeiten zu machen«, sagte der Polizist.
    Steve hörte die Zellentür zukrachen und die Stimme des Wärters Spike in seiner üblichen Art von Humor fragen: »Sollen wir den Arzt holen, Porky? In der Fast Baltimore Street ist ein Viehdoktor, der kommt sicher gern.« Er kicherte über seinen Witz.
    Steve erholte sich von dem Hieb und richtete sich auf. Es schmerzte zwar immer noch, aber zumindest bekam er wieder Luft. Durch das Gitter blickte er zu Porky, der jetzt saß und sich die Augen rieb. Durch

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