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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ferrami erhielten.«
    »Wo sie den wohl her haben?«
    »Es gibt hier zweifellos ein paar recht undankbare Leute.«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    Maurice seufzte. »Versichern Sie mir, daß es nicht wahr ist, Berry. Daß sie niemandes Privatsphäre verletzt hat.«
    Berrington verschränkte die Beine und bemühte sich gelassen aus zusehen, während seine Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Jetzt war der Augenblick, da er ohne Netz über ein Drahtseil balancieren mußte. »Ich glaube nicht, daß sie irgend etwas Derartiges tut. Sie scannt medizinische Datenbanken und spürt Personen auf, die nicht wissen, daß sie Zwillinge sind. Das ist ein durchaus interessantes Projekt, wie ich meine …«
    »Benutzt sie medizinische Unterlagen ohne Erlaubnis der Betroffenen?«
    Berrington täuschte Zögern vor. »Na ja – in gewisser Weise.«
    »Dann wird sie damit aufhören müssen.«
    »Das Problem ist, daß sie diese Informationen unbedingt für ihr Forschungsprojekt braucht.«
    »Vielleicht können wir ihr irgendeine Entschädigung bieten?«
    Berrington war noch gar nicht der Gedanke gekommen, sie zu bestechen. Er bezweifelte, daß sie sich überhaupt auf irgendeine Weise bestechen ließe, aber es könnte nicht schaden, es zu versuchen. »Gute Idee.«
    »Hat sie einen Anstellungsvertrag?«
    »Ja. Aber sie hat erst dieses Semester als Assistenzprofessorin hier angefangen.
    Eine Bestallung als ordentliche Professorin käme für sie frühestens in sechs Jahren in Frage. Doch wir könnten ihr Gehalt erhöhen. Ich weiß, daß sie Geld braucht; sie hat es einmal erwähnt.«
    »Wie hoch ist ihr gegenwärtiges Gehalt?«
    »Dreißigtausend Dollar im Jahr.«
    »Wieviel, meinen Sie, sollten wir ihr anbieten?«
    »Mit einer Kleinigkeit brauchen wir es erst gar nicht zu versuchen. Ich würde sagen, eine Erhöhung um acht- oder zehntausend.«
    »Und wie sollen wir das rechtfertigen?«
    Berrington lächelte. »Das übernehme ich. Ich werde es schon schaffen, Genetico zu überzeugen.«
    »Gut, dann machen wir es so. Bestellen Sie sie hierher, Berry. Falls sie auf dem Campus ist, möglichst sofort. Wir erledigen das, bevor die Sittenpolizistin noch einmal anruft.«
    Berrington beugte sich über Maurice’ Telefon und wählte die Nummer von Jeannies Büro. Sie antwortete sofort: »Jeannie Ferrami.«
    »Hier Berrington.«
    »Guten Morgen.« Ihre Stimme klang reserviert. Hatte sie Montag abend seine Absicht gespürt, sie zu verführen? Vielleicht fragte sie sich, ob er vorhatte, es noch einmal zu versuchen. Möglicherweise wußte sie jedoch bereits von dem Problem mit der New York Times .
    »Ich müßte Sie gleich sehen.«
    »In Ihrem Büro?«
    »Ich bin in Dr. Obells Büro in der Hillside Hall.«
    Sie seufzte verärgert. »Geht es um eine Frau namens Naomi Freelander?«
    »Ja.«
    »Es ist alles Unsinn, das wissen Sie.«
    »Ja, aber wir können es nicht ignorieren.«
    »Ich komme sofort.«
    Berrington legte auf. »Sie wird gleich hier sein«, informierte er Maurice. »Es hat den Anschein, als hätte sie bereits von der Times gehört.«
    Die nächsten Minuten würden kritisch sein. Wenn Jeannie sich geschickt verteidigte, konnte es durchaus dazu kommen, daß Maurice seine Strategie änderte. Berrington mußte dafür sorgen, ohne Jeannie gegenüber abweisend zu wirken, daß Maurice auf seinem Standpunkt beharrte. Sie war eine hitzköpfige, junge Frau, die ihre Meinung zu vertreten wußte und nicht zum Einlenken neigte, schon gar nicht, wenn sie sich im Recht glaubte. Sie würde Maurice wahrscheinlich ganz ohne Berringtons Hilfe gegen sich aufbringen. Doch für den Fall, daß sie ausnahmsweise uncharakteristisch umgänglich und überzeu gendwar, mußte er sich einen Plan ausdenken, auf den er unter Umständen zurückgreifen konnte.
    Einem plötzlichen Einfall folgend sagte er: »Während wir warten, könnten wir eine Presseerklärung entwerfen.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    Berrington nahm sich einen Schreibblock vom Tisch und begann zu kritzeln. Er brauchte etwas, mit dem sich Jeannie unmöglich ein verstanden erklären konnte, etwas, das ihren Stolz verletzen und sie wütend machen würde. Er schrieb, die Jones-Falls-Universität gebe zu, daß möglicherweise Fehler begangen worden seien. Die Universität entschuldige sich bei allen, deren Privatsphäre vielleicht verletzt worden sei. Und sie versichere, daß das betreffende Suchprogramm ab dem heutigen Tag nicht mehr eingesetzt werde.
    Er gab Maurice’ Sekretärin seinen Entwurf und bat

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