Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht ruckartig, eher mit langsamen Bewegungen. Ich nahm mein Jackett, zog es über, so daß auch meine Beretta verdeckt war. Es war eine dünne Leinenjacke, die ich kaum auf dem Körper spürte.
    Mein Blick fiel auf die Bar. Die Rückseite bestand aus einer mehrfach unterbrochenen Spiegelfläche, so daß ich mein Konterfei nur immer als Zerrbild sah.
    Zwei kleine Stufen mußte ich nehmen, um das normale Niveau des Lokals zu erreichen.
    Der Mann an der Bar hatte sich bisher nicht gerührt. Auch nicht, als ich die ersten Schritte ging. Er nahm sein Glas, hob es hoch und leerte es. Die Geste kam mir abschiednehmend vor, und ich sollte mich nicht getäuscht haben.
    Auch er hatte schon seine Rechnung beglichen, drehte sich ab und ging davon.
    Ich konnte sein Profil erkennen. Es war seltsam flach, man sah es, man vergaß es. Und so sollte es ja auch sein.
    Um den Ausgang zu erreichen, mußte ich durch einen Flur, wo sich auch die Treppe befand, die nach unten zu den Toilettenräumen rührte. Nie hätte ich damit gerechnet, daß der Mann in Grau diese Treppe nehmen würde und war deshalb überrascht, als er sich nach rechts wandte, die Stufen hinabschritt und sich dabei nicht einmal nach mir umschaute. Ich war für ihn überhaupt nicht existent, dennoch glaubte ich fest daran, daß er nur meinetwegen gekommen war, und auch sein Verschwinden in die Tiefe mußte seinen Grund haben.
    Die Treppe besaß eine Rundung. Ich wartete solange ab, bis der Mann dahinter verschwunden war, dann machte ich mich ebenfalls auf den Weg nach unten. Dabei hielt ich mich am Außenrand, achtete auf die Geräusche in meiner näheren Umgebung und vernahm das Rauschen einer Wasserspülung sowie das Klacken hoher Absätze auf einem gefliesten Boden. Das Geräusch verstärkte sich. Sekunden später sah ich die blonde Frau, die die Stufen hochstieg.
    Sie trug ein weißes Sonnentop und einen Rock aus Leinen. Dünne Spaghettiträger hielten das Oberteil, das mehr als gut gefüllt war, wie ich mit einem Blick von oben feststellen konnte.
    Die Frau lächelte mich an. Es war ein etwas schiefes Lächeln, wie man es bei Menschen erlebt, die schon leicht einen über den Durst getrunken haben.
    Ich ließ sie vorbei.
    Das Geräusch ihrer Absätze wurde leiser und verwehte, als die Frau die Treppe hinter sich gelassen hatte.
    Ich aber ging in die andere Richtung weiter, wo auch der Mann in Grau verschwunden war.
    Daß er bei diesem Wetter einen Anzug trug, war eigentlich bezeichnent für ihn. Er spürte wahrscheinlich weder Hitze noch Kälte, sondern war voll und ganz auf seine Aufgabe konzentriert.
    Die Treppe mündete in einen Gang. Er war sehr sauber. Eine Toilettenfrau gab es nicht. Dafür sah ich mehrere Türen, die zu den einzelnen Toiletten führten.
    Die mit dem Wort Gentlemen bezeichnete interessierte mich am meisten. Sie war erst vor kurzem geschlossen worden, denn ich hörte hinter ihr die Schritte des Mannes.
    Bevor ich sie aufziehen konnte, wurde sie nach innen gerissen. Damit hatte ich nicht gerechnet und erschrak heftig. Ein bulliger Mann lachte. Er hielt noch ein Taschentuch in der Hand, mit dem er sich den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Verdammt heiß, was«, sagte er.
    »Ja, wir haben Sommer.«
    Er lachte und ging. Ich schaute kurz zurück. Sein Gang war scherfällig. Auch er hatte kräftig geladen.
    Jetzt hielt mich nichts mehr. Da die Tür noch nicht geschlossen war, überstieg ich die Schwelle und begab mich in den Raum, wo es nach Desinfektionsmitteln roch. Unwillkürlich mußte ich daran denken, daß ich etwas ähnliches schon einmal erlebt hatte. Es lag ungefähr ein halbes Jahr zurück. Da war mir in einem Waschraum Jane Collins begegnet und hatte mir den Würfel des Übels hohnlachend präsentiert. [1] Sie würde mir wohl kaum in die Quere kommen.
    Zwei Waschbecken, deren Schüsseln blau schimmerten. Apparate mit flüssiger Seife, und neben dem Abzug, dicht unter der Decke, befanden sich die Rillen eines Lautsprechers.
    Die leise Musik aus dem Lokal wurde auch hier übertragen. Um zu den eigentlichen Toilettenräumen zu gelangen, mußte ich mich nach rechts wenden und eine Schwingtür aufstoßen. Als ich es tat, verursachte sie einen Luftzug, der mich streifte. Der Tür gegenüber befanden sich vier schmale Kabinen. Links an der Wand sah ich die Schlüsseln.
    Beides interessierte mich nicht, denn der Mann in Grau lehnte an einer Kabinentür und schaute mich an.
    Ich blieb stehen. Sein Gesicht war unbeweglich. Es zuckte nicht ein

Weitere Kostenlose Bücher