Der Druiden-Schatz
nickte schließlich. »Okay, machen Sie, was Sie wollen!«
»Es wird auch besser sein.«
»Da kommen sie!« Voring hatte gerufen. Ein jeder rechnete damit, die grünen Untoten zu sehen. Es war ein Irrtum, denn die Schatten, die in der Wand steckten, lösten sich aus ihrem steinernen Gefängnis. Sie schwebten näher.
Es war ein lautloses Herangleiten. In ihrer Form erinnerten sie an eine Mischung zwischen Mensch und Kegel. Dabei drehten sie sich, als wollten sie sich durch diese Bewegung vorantreiben. Voring wich zurück. Er suchte nach einem Ausweg. Er allein hatte erlebt, wie schrecklich die Schatten töten konnten. Zur Tür konnte er nicht mehr, dort war ihm der Weg abgeschnitten, die Fenster waren zu klein. Es blieb ihm nur die Möglichkeit, sich in die allerletzte Ecke der Kapelle zu verdrücken.
Da lief er auch hin.
Suko nahm die Peitsche. Ob er damit gegen die Schattenwesen bestehen konnte, stand in den Sternen. Auf jeden Fall wollte er es versuchen, lief dem nächsten Schatten entgegen und schlug zu, als er die richtige Distanz erreicht hatte.
Die Riemen fächerten auseinander. Und sie trafen. Suko sah es innerhalb der dunkelgrünen Masse heller aufstrahlen. Für einen Moment geriet der getroffene Schatten in eine taumelnde Bewegung, bevor er zerrissen wurde wie ein brüchiges Tuch.
Einer weniger!
»Wie haben Sie das denn gemacht?« keuchte Aaron Steel. »Ich… ich… kann es nicht…« Ein Schrei.
So grell, so schaurig und markerschütternd, daß den übrigen Menschen fast das Blut in den Adern gefror.
Einer von Steels Männern hatte ihn noch ausgestoßen, bevor der Schatten ihn erreichte.
Dann wurde der Mensch regelrecht eingepackt.
»Wie bei Jack!« brüllte Gerald Voring.
Chaos entstand. Suko eilte auf den Mann zu. Er schlug mit der Peitsche auf ihn ein, traf auch, der Schatten wurde zerstört, und der Mann blieb für einen Moment wie eine Säule stehen, bevor er langsam nach hinten kippte.
Es war Iris Askin, die ihn auffangen wollte, den Arm ausgestreckt hielt, den Körper spürte, wie er dagegen fiel und einen Gedankensprung später den Horror ihres Lebens erlebte.
Der Mann brach in der Mitte durch.
Das Gesicht der Frau verzerrte sich, als sie erkannte, was da geschehen war. Die beiden Hälften lösten sich voneinander, fielen zu Boden und wurden zu Staub.
Suko war zu spät gekommen.
»Bleiben Sie zusammen!« brüllte er und kümmerte sich im Augenblick nicht um diese gefährlichen Gegner. Wenn die Menschen auf einem Fleck standen, hatten die Schatten nicht mehr die Auswahl. Darauf kam es ihm an.
Alle hatten seine Worte verstanden und gehorchten auch. Selbst Voring. Er hatte nur den großen Fehler gemacht, sich in einem Winkel der Kapelle zu verstekken, also weiter weg von den anderen, und den Weg mußte er wieder zurücklegen.
So schnell wie der Schatten über ihm und bei ihm war, konnte er gar nicht schauen.
Auch Suko kam nicht dazu, zu reagieren. Vor den Augen der entsetzten Zuschauer starb Voring einen schlimmen Tod. Er glühte innerlich auf, dann sank sein Körper zusammen. Aus den Löchern seiner Kleidung drang grüngrauer Staub.
Der Rest eines Menschen, der einer gefährlichen Druiden-Magie nichts hatte entgegensetzen können.
Als der Schatten weiterwandern wollte, wurde er durch Sukos Peitsche vernichtet.
Jetzt waren es noch drei! Suko hatte die anderen so geschickt, daß sie sich mit dem Rücken zur Wand hin befanden. Sehr ängstlich drückten sie sich dagegen. Vor allen Dingen Aaron Steel, der so scharf darauf gewesen war, den Schatz zu bekommen und nun die Früchte kassierte, die er sicherlich nicht bestellt hatte.
Der Weg zum Ausgang war noch versperrt. Nahe der Tür tanzte und wirbelte der gefährliche Druidenschatten. Einer der Leibwächter verlor die Nerven. Er sprang vor, drehte sich und feuerte auf den Schatten. Das Geschoß wischte hindurch. Suko machte es besser. Mit seiner Peitsche schlug er zu. Im Sprung erwischte er den Druidengeist, dessen Seele durch die magische Kraft der Riemen zerrissen wurde. Noch zwei! Aber der Ausgang war frei.
Die besten Nerven bewies in diesen Augenblicken Iris Askin. Sie riß ihren Chef mit, und die beiden waren es, die als erste aus der Kapelle verschwanden.
Sofort folgten die anderen. Suko hatte nichts dagegen einzuwenden. Er stellte sich zum letzten Kampf gegen die gefährlichen Druidenschatten. Ein wahrer Meister war er in der Beherrschung der Peitsche geworden. Das bewies er in den nächsten Sekunden. Keinem der beiden
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