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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den Park kann er nicht gekommen sein … bei diesen Sicherungen.«
    »Richtig.« McLindlay blickte an Ting vorbei. »Nachts laufen als Wächter im Park zwei Tiger herum.«
    »Das wußte bis jetzt selbst die Polizei nicht«, sagte Ting verblüfft.
    »Die Tiger sind besser als die beste Elektronik. Wenn eine Sicherung durchbrennt, ist alles aus. Ein Tiger verliert nie seinen Geruchssinn und sein Gehör.«
    »Und wer fängt sie morgens wieder ein?«
    »Ihr Wärter Li.«
    »Kann Li der Einbrecher sein?«
    »Niemals. Li hat nie das Haus betreten. Er lebt nur bei den Tigern und kennt nur den Park. Außerdem hat Li keine Hände mehr. Er trägt Hakenprothesen.«
    »Ein Unfall?«
    »Wie man's nimmt. Li kommt aus dem Grenzgebiet China-Mongolei. Dort hat ihm vor neun Jahren ein Tiger beide Hände zermalmt. Seitdem kommt er von Tigern nicht mehr los. Er ist ein hervorragender Tierpfleger.« McLindlay erhob sich von seinem Stuhl. »Was raten Sie mir, Kommissar Ting?«
    »Ich schicke Ihnen die Kollegen vom Einbruchsdezernat. Viel wird dabei nicht herauskommen. Fingerabdrücke sind sicherlich nicht vorhanden. Und wenn wirklich nichts fehlt – was kann man da machen? Der Dieb muß etwas gesucht haben.«
    »Dann war er ein Idiot.«
    »Nehmen wir das an, Sir.«
    McLindlay wandte sich zum Gehen. »Wenn Sie zufällig Dr. Merker sehen, sagen Sie ihm bitte, daß ich ihn sehr vermisse. Er möchte sich bei mir melden.«
    »Bei einer so engen Freundschaft wird er sich schon von selbst bemerkbar machen«, sagte Ting hämisch. »Ich wüßte nicht, warum sich Doktol Melkel zuerst bei mir melden sollte. Seine Untersuchungen für uns sind abgeschlossen.«
    »Sie waren erfolgreich?«
    »Sehr! Wir wissen jetzt, wo es langgeht.«
    »Gratuliere.« McLindlay gab Ting die Hand und verließ das Polizeihauptquartier. Vor dem Eingang wartete der schußsichere Rolls-Royce auf ihn. Der Chauffeur in weißer Livree öffnete die Tür.
    Ting beobachtete es von seinem Fenster aus und trat dann zufrieden zurück ins Zimmer. Er mochte McLindlay nicht … er war ihm zu glatt.
    Bevor Ting Tse-tung zum Essen in die Kantine ging, schaute er noch bei der unbekannten Mörderin vorbei. Der Polizeiarzt saß an ihrem Bett und schüttelte den Kopf, als Ting in den fensterlosen Raum trat.
    »Es ist nicht festzustellen, ob sie Schmerzen hat«, sagte er. »Die Hepatitis schreitet fort. Sehen Sie sich das braungelbe Gesicht an. Sie lächelt unentwegt, aber ist nicht ansprechbar.«
    »Ich kenne das.« Ting lehnte sich an die Wand neben dem Bett. »Verdammt, wo ist Flitz? Wenn sie stirbt, und ich habe Flitz noch nicht gefunden, ist alles umsonst gewesen. Ich kann hier doch keine Leiche aufbewahren, und überall sonst wird sie mir abhanden kommen. Das ahne ich!«
    »Nicht im Gefängnishospital.«
    »Auch da! Ich traue keinem mehr! Es gibt so viele Tricks.«
    Ting entschloß sich zu einer Offensive. Er ließ sich bei seinem Chef melden und wurde mit dem Satz empfangen: »Ich weiß von nichts, Ting! Kein Wort über Ihre Etage!«
    »Ich bitte nur um die Genehmigung zum Einsatz der Wasserpolizei«, sagte Ting mit aller Höflichkeit und verbeugte sich. »Ich muß noch heute Doktol Melkel haben und glaube, daß er sich in der Dschunkenstadt von Yau Ma Tei aufhält. Wir müssen Yau Ma Tei nach ihm absuchen lassen. Ohne ihn gibt es eine Katastrophe.«
    »Ting! Das kann Ihren Kopf kosten!« Der Polizeichef lehnte sich seufzend zurück. »Wozu brauchen Sie Dr. Merker?«
    »Er muß bei dem Sterben der Mörderin dabeisein.«
    »Ich habe kein Wort gehört!« Der Polizeichef hob abwehrend beide Hände. »Zum Teufel, lassen Sie Dr. Merker suchen. Ich genehmige es …«
    Mit sechs Booten begann eine Stunde später die Suche. Ting Tse-tung stand selbst auf einem der schnellen Schiffe und fuhr die Wasserstraßen ab, befragte unzählige Sampanruderer, rief mit einem Megaphon zu den Dschunken hinüber, bat alle um Mithilfe und um einen Hinweis, wo Yang Lan-hua wohnte. Nach Merker fragte er nicht – das wäre sinnlos gewesen. Aber wo Yang war, da mußte auch Merker sein.
    Er bekam keine Antwort. Die Wasserchinesen wandten sich ab, verschwanden unter Deck oder arbeiteten stur weiter, als hörten sie nichts.
    »Er ist hier!« schrie Ting wütend und hieb mit der Faust auf das unschuldige Megaphon. »Seht euch die Reaktion dieser Halunken an! Sie wissen es alle! Irgendwo hier ist er! Aber kann ich fünftausend Dschunken durchsuchen? Was ist hier los? Warum meldet er sich nicht? Ich muß ihn

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