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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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noch eine andere?«
    »Ich will weder das eine noch das andere. Ich bin bereit zu sterben.«
    Oder: »Ich will leben und bin willens, es mit allem zu versuchen.«
    Ich hatte zwei enge Freunde, die beide ungefähr gleichzeitig an Magenkrebs erkrankten. Der eine beschloss, sich ausschließlich mit östlicher Medizin zu befassen, und sollte dies keinen Erfolg haben, war er bereit zu gehen. Der andere wollte alles probieren und tat das auch: Bestrahlungen und Behandlung mit starken Medikamenten, ganzheitliche Medizin, Peyote in Südamerika, alles, wovon er je gehört hatte.
    Man kann Krankheit oder Tod nicht ausrotten, doch man kann das seelische Leiden daran beträchtlich verringern, wenn man versteht, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, dass alles nur Meinungen sind, mit denen man spielen und tanzen kann, statt sich selbst, seine Familie und die Ärzte in Frage zu stellen. Wenn du also überzeugt bist, ich mache Chemotherapie, weil nur eine Chemo das erledigen kann , so gerätst du womöglich in Schwierigkeiten. Wenn du sie aber lediglich als Meinung betrachtest, für die du dich entscheiden kannst oder auch nicht, dann kannst du viel freier damit umgehen.
    Ob so oder so, ich gehe nicht von irgendwelchen festen Wahrheiten oder Unwahrheiten aus. Alles sind lediglich Meinungen, und ich orientiere mich an der, die mir richtig erscheint. Das Gleiche gilt auch, wenn es sich um den Krebs eines anderen Menschen handelt. Wenn ich an irgendeiner fixen Idee klebe – Das musst du tun!  –, so hilft dies niemandem. Wenn ich stattdessen sagen kann: »Meiner Meinung nach solltest du das tun«, dann löst das die ganze Atmosphäre. Zwar kann man sich so nicht von allem befreien; den Krebs gibt es trotzdem, Kriege ebenfalls, was auch immer.
    Doch wenn es nun einmal so ist, wie gehe ich dann mit alledem um? Zu erwarten, dass es mich schon nicht treffen wird, ist ja kein Umgang damit, es vergrößert den Seelenschmerz nur.
    JEFF:   Leiden führt auch zur Geburt des Mitgefühls. Ich mache das durch, und er auch . Anzuerkennen, dass wir alle Schmerz und Leid ertragen, kann der Schlüssel sein, der dich aus deinem inneren Gefängnis befreit. Zeugnis abzulegen von schrecklichen Dingen kann uns den Weg zu Erlösung und Freiheit weisen. Wobei mir ein Song von John Goodwin und Bobby Terry in den Sinn kommt: »What I Didn’t Want«. Du weißt schon: Thank God, He gave me what I didn’t want . Noch so ein Knoten.
    Ich habe Albert Camus’ Der Mythos des Sisyphos gelesen. Die Götter verdammen Sisyphos dazu, einen großen, schweren Felsbrocken einen Berg hinaufzuwälzen, und sobald er den Gipfel erreicht hat, rollt der Brocken wieder hinunter und er muss ihn erneut nach oben wälzen. Also widmet er sich tagaus, tagein der sinnlosen, endlosen, frustrierenden Aufgabe, den Stein bergauf zu wälzen, um ihn dann wieder hinunterrollen zu sehen. Das ist ein furchtbares Leben, nicht wahr? Ich meine, wenn wir den Felsen schon da hinaufwälzen, dann lasst uns doch wenigstens ein Schloss oder sonst was Tolles bauen. Wenn alles, was man tut, nur Arbeit, Schuften, Plackerei ist, was für ein Leben ist das denn?
    Doch die Kernaussage von Camus’ Buch lautet: Sisyphos ist ein Held. Anstatt einfach zu sagen: »Ach, Scheiße, welchen Sinn hat das alles denn, Mann?«, findet er Interesse an seiner Aufgabe: Oh, sieh mal, was diesmal passiert ist! Komisch, dieser kleine Strauch ist mir vorher nie aufgefallen. Diesmal hat der Felsen beim Runterrollen aber echt ’ne Menge Staub aufgewirbelt, interessant, nicht wahr? Oh, dann mal los, mal wieder. Oh, jetzt aber. Aufgepasst!
    BERNIE:   Nach einer der Definitionen des Bodhisattva ist er derjenige, der auf den Berg steigt, einen Löffel Schnee schöpft, wieder herunterkommt und ihn in einen Brunnen wirft. Anschließend geht er erneut hinauf, um einen weiteren Löffel Schnee zu holen. Du kannst fragen, welchen Wert es hat, so schwer zu schuften für eine so winzige Menge Schnee und diesen dann auch noch in einen Brunnen zu werfen? Und natürlich, welchen Wert soll es haben, ihn Löffel für Löffel herunterzuholen?
    Aber ist denn vielleicht ein Löffel Schnee wie der andere? Oder um es poetischer auszudrücken, kannst du die Sonne immer wieder das erste Mal aufgehen sehen? Kannst du diesen Augenblick erleben, als sei er der einzige, als gäbe es nichts außer ihm? Der Film Und täglich grüßt das Murmeltier handelt ein bisschen von diesem Thema.
    JEFF:   Ich denke auch an Viktor Frankls Buch … trotzdem

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