Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
Ja zum Leben sagen , das von seinem Leben in den Konzentrationslagern handelt. Manche Menschen wurden in dieser Situation total egoistisch und waren, um selbst zu überleben, zu allem bereit. Doch Frankl war überzeugt, dass dies auch der Ort war, an dem Engel und Heilige geboren wurden. Er lebte in einer nach Ansicht der meisten wohl hoffnungslosen Situation und beschloss, dass er in eben diesem Rahmen sein Ding durchziehen würde. Dieses Buch hatte großen Einfluss auf mich.
Wachstum kann aus den schrecklichsten Dingen heraus geschehen. Es ist traurig, dass diese Lektionen manchmal immer wieder und wieder gelernt werden müssen. Es ist beinahe so, als bräuchten wir Schreckliches, um uns entschieden davon abzustoßen. Aus dem Holocaust also ging jenes Versprechen hervor, dass nie wieder so etwas passieren dürfe. Wenn wir lernen können, so liegt auch darin etwas Gutes. Doch wenn wir auf die Geschichte zurückblicken – dann lernen wir verdammt langsam, Mann.
Vor Kurzem habe ich einen Film gedreht, R. I. P. D ., und eine der Szenen spielte in einem Kühlhaus. Wir waren von Rinderhälften umgeben, Tierkörpern, die an Fleischerhaken hingen. Offen gestanden, störte es mich nicht allzu sehr. Ich dachte: Mein Gott, wir waren den ganzen Tag hier drinnen, und es riecht gar nicht so schlimm . Doch als ich nach Hause kam, bekam ich ein E-Mail von einem Typen, der wollte, dass ich in einem Dokumentarfilm mit dem Titel Unity mitspielte, in dem es um die Bedeutung veganer Ernährung ging. Er zitierte Tolstoi: »Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.« Was mir einleuchtend erschien, denn die gleiche Nichtachtung, die wir Tieren entgegenbringen, legen wir auch gegenüber Menschen an den Tag, die wir verleumden und zu Feinden erklären. Es ist dasselbe Bewusstsein oder dasselbe Fehlen von Bewusstheit.
Ich fand zwar toll, was der Typ sagte, hatte aber das Gefühl, meine Mitwirkung wäre ein bisschen scheinheilig gewesen, weil ich ja immer Fleisch gegessen habe. Ein gutes Steak habe ich immer geliebt, weißt du? Ich hätte es gern blutig, nur hacken Sie ihm die Hörner ab, bitte . Es war ein Stück Fleisch für mich, nichts weiter. Jedes Lebewesen muss essen, um zu überleben, aber es gibt da verschiedene Vorgehensweisen. Die amerikanischen Ureinwohner töteten und verzehrten Büffel, allerdings auf eine ritualisierte Weise, die ihren Respekt und ihre Dankbarkeit gegenüber dem Büffel zum Ausdruck brachte, der sein Leben hingegeben hatte, um ihnen zur Nahrung zu werden. Ganz anders als wir. Wenn du dir ansiehst, was wir tun, wie wir Tiere behandeln, dann ist das unmenschlich. Und das Schlimme ist, wir wollen es gar nicht sehen; die Verleugnung ist wirklich verblüffend. Und dasselbe gilt auch für die Art und Weise, wie wir Menschen einander behandeln.
Seine E-Mail regte mich an, es drei Monate lang mit veganer Ernährung zu probieren. Und ich genoss es und vermisste Fleisch eigentlich überhaupt nicht. Dann jedoch wurde ich mitten in irgendwelchen Dreharbeiten krank, fiel schließlich fast zwei Wochen aus und dachte, dass ich vielleicht doch mal wieder tierisches Eiweiß zu mir nehmen sollte. Das ist nur eine Meinung und wahrscheinlich auch Mist; mein Bruder Beau ist seit mehr als neun Jahren Veganer, und ich würde es gerne wieder mal ausprobieren.
BERNIE: Ich habe viele Überlebende der Konzentrationslager der Nazis getroffen. Ein Mann, der vor wenigen Jahren gestorben ist, hat mich besonders beeindruckt. Er hieß Marian Kolodziej. Er war katholischer Pole, wurde mit einem der ersten Transporte nach Auschwitz gebracht und überlebte dort bis zum Ende. Seine Nummer war die 432, eine niedrige dreistellige Zahl, die verrät, wie lange er dort war. Ihn und jene ersten Insassen hat man zur Errichtung eines großen Teils des Lagers eingesetzt.
Einmal seien sie für Suppe und Brot angestanden, denn mehr bekamen sie nicht zu essen, erzählte er. Der Bursche neben ihm bekam gerade seinen Suppenteller zurückgereicht, doch einer der Wachleute stieß ihn an, und der Teller fiel ihm aus der Hand. Der Typ war Jude und schwach, ausgehungert, wie sie alle. Also gab ihm Marian von seiner Suppe ab. Für uns ist es schwer, uns eine derartige Großzügigkeit vorzustellen. Sie alle standen an der Schwelle des Hungertodes; es war geradezu irrsinnig, seine wässrige Suppe auch noch mit jemandem zu teilen. Schon für ein Stück Brot brachten Menschen einander um.
Nach einer Weile wurde Marian beim
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