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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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in etwa so anhört: Du kapierst es nicht; du verstehst mich einfach nicht; du kennst mich nicht; du begreifst es nicht. Und das stimmt. Ich kenne Sue und ihre Sicht auf die Dinge nicht in- und auswendig und werde es auch niemals tun. Und auch sie wird mich oder meinen Standpunkt nie absolut und total verstehen. Doch während dieser alte Krieg zwischen uns tobt, wird bei jeder Schlacht offensichtlicher, dass diese Unfähigkeit, die Sichtweise des anderen jemals wirklich nachzuvollziehen, genau das ist, was wir gemeinsam haben. Und da wir dies wissen, lernen wir, unsere Differenzen und Meinungen nicht allzu ernst zu nehmen und uns zu öffnen. Nachdem wir das alles nun schon seit mehr als fünfunddreißig Jahren ausfechten, merke ich inzwischen, wenn der Krieg mal wieder sein hässliches Haupt erhebt, und denke: Großartig, da wären wir also wieder; dann müssen wir eben lernen, einander noch mehr zu lieben .
    Was ist die Ehe? Man einigt sich auf einen groben Rahmen: Okay, improvisieren wir also. Wir werden uns mit allem auseinandersetzen, ich werde stocksauer auf dich sein und du auf mich, aber wir erledigen das innerhalb unserer Ehe. Wir wissen, dass es harte Zeiten geben wird, aber wir stehen das gemeinsam durch.
    BERNIE:   Ihr steht nebeneinander, und ihr bindet eure beiden inneren Beine zusammen. So hat nun jeder von euch ein freies Bein und eines, das an dem des anderen festgebunden ist. Mit eurem äußeren Bein seid ihr unabhängig; aber ihr seid auch miteinander verbunden.
    Die Ehe ähnelt einer verkleinerten Version von Indras Netz. Der indische Gott Indra hängte ein wunderbares Netz auf, das sich in alle Richtungen bis ins Unendliche erstreckte, mit einem glitzernden Edelstein in jedem Netz-»Auge«. Jeder Stein ist ein eigenes Wesen und reflektiert gleichzeitig alle anderen Edelsteine im Netz. Und es gibt unendlich viele davon. Wenn wir mit jemanden zusammen sind, dann sind wir einerseits unabhängig und teilen gleichzeitig unser Leben mit unserem Ehepartner und umgekehrt. Indem wir solche Bindungen knüpfen, machen wir Indras Netz Stück für Stück deutlicher. Wir sind verbunden und reflektieren einander, ob wir es erkennen oder nicht, doch Beziehungen helfen uns, uns dessen bewusster zu werden. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Die Ehe ist also eine Praxis, bei der aus zwei Lebensströmen drei werden.
    JEFF:   Apropos Ehe, schnarchst du eigentlich?
    BERNIE:   Nein.
    JEFF:   Überhaupt nicht? Hat Eve sich nie beschwert?
    BERNIE:    Sie schnarcht. Sie hat Asthma und alle möglichen Allergien. Und mein Hund, Bubale, der Pitbull, schnarcht auch. Aber ich nicht.
    JEFF:   Ich schnarche ein bisschen. Sue schnarcht. Meine Mutter war eine große Schnarcherin vor dem Herrn. Wenn sie bloß irgendeinen Rhythmus gehabt hätte, irgendeinen Groove gefunden hätte, aber sie gab diese ruckweisen Töne von sich, unterbrochen von langen Pausen, sodass ich immer auf den nächsten Schnarchton wartete – der nie kam, wenn ich ihn erwartete. Neben einem Schnarcher einschlafen zu wollen ist interessant. Man kann sich entscheiden, das Schnarchen auszuhalten. Aber man kann auch umziehen und sich ein ruhigeres Plätzchen zum Schlafen suchen. Wie gehst du damit um?
    BERNIE:   Umziehen ist doch ein guter Umgang damit.
    JEFF:   Also einfach die Fliege machen, Mann. Aber man kann das ja auch auf andere unbehagliche Situationen anwenden. Es läuft auf das hinaus, was der Fremde etwa so ausdrückt: Gute Miene machen zum bösen Spiel . Sich um sich selber kümmern.
    BERNIE:   Ich sag den Leuten immer: Wenn Sachen hochkommen und es ihnen an einem bestimmten Punkt zu viel wird, dann sollen sie einfach was anderes machen. Es bringt dann nichts mehr, irgendwann kommt schon die Zeit, wo man bereit ist zur Auseinandersetzung. Vorerst aber hör in dich hinein. Wenn es noch nicht so weit ist, erzwing es nicht. Sanft die Strömung hinab . Manche behaupten, du musst dich mit allem auseinandersetzen, aber es gibt für alles eine Zeit und einen Ort. Wenn sich etwas wie ein Knoten anfühlt, dann warte. Die Sache wird wiederkommen, wenn ihr beide, du und das Universum, dazu bereit seid.
    JEFF:   Aber es gibt ja auch ein Gefühl von Dringlichkeit, nicht wahr, das Gefühl: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt!
    BERNIE:    Jetzt ist immer der richtige Zeitpunkt. Was damit zu tun hat, dass du dich der Maserung, dem Fließmuster, der Strömung überlassen musst. Wenn es da etwas gibt, mit dem du dich auseinandersetzen

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