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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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mir ein Anwesen zeigen wollte, für das ich mich interessierte, und ich lud Sue zum Mitkommen ein. Es war unser erstes offizielles Date. Wir besichtigten ein zum Verkauf stehendes Farmhaus am Fluss. Es war eingestürzt, überall schwirrten Moskitos herum, und doch besaß es einen gewissen Charme.
    Ich sehe mir also mit Sue dieses Haus an, und während wir darin herumgehen, ist da plötzlich diese Stimme in meinem Kopf: Du siehst dir jetzt zusammen mit deiner zukünftigen Frau dieses Haus an . Ich dachte: Was zum Teufel? Was zum Teufel soll das? Und die Stimme spricht weiter: Das ist deine Frau . Und ich denke: Oh nein, nichts wie raus hier .
    Doch Sue und ich fanden zusammen. Zu Beginn war es schwierig. Über Autonomie und Freiheit habe ich ja schon gesprochen. Lange weigerte ich mich, Sue zu heiraten, weil ich weder das eine noch das andere verlieren wollte. Ich fühlte mich in die Enge getrieben, nicht von Sue, sondern von mir selbst. Ich konnte es nicht ertragen, mir die Liebe meines Lebens durch die Lappen gehen zu lassen, doch gleichzeitig hatte ich Angst zu erklären: Das ist die Richtige!
    Ich war wahnsinnig verliebt in sie, aber ich dachte, Gott, wird sie die Mutter meiner Kinder sein? Ich hatte selbst eine so großartige Mom und wusste einfach nicht, ob Sue oder ich das wirklich im Kreuz hatten. Doch vor allem ging es mir um den Verlust meiner Freiheit, verstehst du, um die Vorstellung, sich für eine Frau zu entscheiden, und das war’s dann, du kannst nicht mehr in der Gegend rumvögeln und sämtliche Blüten bestäuben, das ist dann vorbei.
    Sue war sehr klar und gleichzeitig voller Mitgefühl. Sie sagte: »Jeff, ich verstehe deine Entscheidung, aber ich gehe zurück nach Montana. Wir sind jetzt drei Jahre zusammen, und wenn du das mit uns nicht willst, dann muss ich mich neu orientieren.« Um es kurz zu machen: Schließlich brachte ich dann doch den Mut auf, Sue um ihre Hand zu bitten, mit dem heimlichen Vorbehalt, dass ich mich ja immer noch scheiden lassen könnte.
    Und nun machen wir einen Schnitt zu den Sieben heiligen Tümpeln auf Maui, einer der hawaiianischen Inseln, wo wir unsere Flitterwochen verbrachten. Wir sehen uns diese herrlichen Wasserfälle an, deren Wasser letztlich im Pazifischen Ozean landet, und während ich diese großartige Landschaft betrachte, umhüllt mich der Gestank verfaulender Mangos und ich denke: Oh Gott, ist das fürchterlich. Was habe ich bloß getan? Sue nimmt meine Stimmung sofort auf und sagt: »Ich spüre, dass du diese Ehe nicht willst, annullieren wir sie, das ist doch einfach lächerlich.« Und ich sage: »Nein, nein.«
    Während der ersten drei Jahre unserer Ehe war ich dieses schmollende Arschloch. Aber Gott sei Dank hab ich mich dann am Riemen gerissen. Du machst eine Tür zu, nämlich die zu all den anderen Frauen, aber du öffnest auch eine, die auf einen langen Korridor voller Türen führt. Unglaubliche Türen wie Kinder, Enkel, größere Intimität mit der Frau, die du liebst, und viele andere Dinge, die es ohne die Ehe, ohne dass du die Vergangenheit hinter dir lässt, nicht für dich gäbe. Die Ehe mit Sue machte mir Angst, doch da war auch das Gefühl, dass ich mein Herz öffnete. Und Gott sei Dank habe ich mich dafür entschieden.
    Ich habe sehr viel von Sue gelernt. Authentizität zum Beispiel; Sue ist echt, da gibt es nichts Gekünsteltes. Ich bin froh, dass sie Geduld hatte und mich nicht rausgeschmissen hat wegen meines Geschmolles, weil ich mir einbildete, sie hätte mich zur Ehe gedrängt – oder auf welchem Trichter ich damals auch war. Sie weist mich auf Verhaltensweisen hin, mit denen ich mir selbst schade, und ich tue dasselbe für sie.
    So habe ich zum Beispiel oft Angst, mich auf ein neues Projekt einzulassen. Ich sage dann etwa: »Wie soll ich das schaffen?«
    Und Sue erinnert mich dann: »Hey, genau so schaffst du das. So bist du doch immer, wenn man dich bittet, was Neues zu machen.« Und ich erwidere: »Du hast recht, genau so bin ich.« Und dass sie mich darauf hinweist und ich es sehe, das ist irgendwie tröstlich. Ich erkenne: Hey, so hab ich das schon immer gemacht. Will ich es denn irgendwie anders machen? Oder will ich es wieder so machen, wie ich es immer mache? Und danach kann ich mich entspannen – muss mich nicht mehr darüber aufregen, dass ich mich aufrege. Sue eröffnet mir eine andere Betrachtungsweise der Dinge. Wir öffnen uns einander.
    Es gibt einen uralten Streit, der immer wieder zwischen uns aufbricht und sich

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