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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Runde, um die Anerkennung für seinen Vorschlag zu ernten.
    Blitzschnell hatte ihn Schrak am Arm gepackt, riss seine Hand in die Höhe und biss ihm einen Finger ab. Dann spukte er ihn angewidert aus. Kunzuk wollte schreien, doch Nazdak und zwei andere Orkkrieger reagierten sofort. Sie nahmen ihn in den Schwitzkasten, und einer hielt ihm den Mund zu. Nach einer halben Minute hatten sich alle wieder beruhigt, und Kunzuk saß schnaufend und wimmernd am Boden.
    »Ich könnte dir zehn Gründe nennen, Kunzuk. Möchtest du das?«
    »Nein, General«, schnaubte der Ork und besah sich den Fingerstumpf. »Es war ein dummer Vorschlag von mir. Verzeiht mir.«
    Die Zeit bis zur Dämmerung zog sich ewig hin, fand Bonne, während er zusah, wie sich immer mehr Orks, Goblins und Trolle in ihrem Lager einfanden. Bonne schätzte ihre Zahl mittlerweile auf über fünfhundert. Knapp fünfzig davon waren Trolle.
    Kurz bevor es dämmerte, erreichte Xumita Latorinsis mit seinem kleinen Gefolge das Lager. Der Goblinschamane wirkte nervös und verunsichert, genau wie seine Gefolgsleute. Sie stürmten mitten ins Lager und hielten auf Uschma zu, die nahe einer großen Buche kauerte und sich einem frisch erlegten Hasen widmete. Sie stopfte sich das Tier mitsamt Fell in den Mund und riss es in zwei Teile. Xumita wechselte einige Worte mit ihr, dann zeigte die Trollfrau auf Schrak. Xumita verzog das Gesicht, gab seinen Männern einige Anweisungen und stolzierte auf den Trollgeneral zu.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, schnaubte Schrak, »noch ein Besserwisser, der glaubt, zu wissen, wie man einen Krieg führt.«
    Xumita begrüßte den Trollgeneral mit einer angedeuteten Verbeugung und kam gleich zur Sache: »General Schrak, ich habe erfahren, dass ihr beabsichtigt, den Turm des Magiers anzugreifen.«
    »Und wenn es so wäre?«, grollte der Troll.
    »Ich glaube, das Blut des Zweitgeborenen gefunden zu haben. Es befindet sich direkt in der Schlucht hinter dem Turm. Es wäre nicht klug von Euch, wertvolle Krieger dafür zu opfern, sich mit einem alten Mann anzulegen. Die Gefahr von großen Verlusten für eine bedeutungslose Aufgabe ist zu hoch. Unser vorrangiges Ziel sollte sein, das Blut des Zweitgeborenen aufzuspüren und es zu bergen, damit es nicht weiter die Erde vergiftet.«
    Schrak sah sich sein Orkgefolge an. Jedem einzelnen warf er einen kurzen Blick zu, dann wandte er sich wieder dem Goblinschamanen zu.
    »Meine treuen Speichellecker haben mir gar nicht berichtete, dass wir einen neuen Heerführer haben«, sagte er mit beunruhigender Gelassenheit. »Wisst Ihr auch, warum?«
    Xumita schüttelte den Kopf. Er schien zu wissen, dass es nicht klug war, noch einmal das Wort zu ergreifen.
    »Ich werde es Euch sagen. Ihr benutzt die Worte ›glauben‹ und ›Gefahr‹ . Diese beiden Worte zeigen mir, dass Ihr nicht fähig seid, einen Krieg zu führen, und meine Männer erkennen das. Ihr glaubt, das Blut des Zweitgeborenen gefunden zu haben, und Ihr findet es gefährlich, einen, wie Ihr sagt, alten Mann anzugreifen. Was soll ich damit anfangen. Euer Geschwätz ist nicht den Dreck unter meinen Krallen wert. Ich bereite meine Soldaten auf einen Krieg vor. Die Ahnen werden nicht lange auf sich warten lassen. Sie marschieren aus allen Himmelsrichtungen auf das Herz des Waldes zu. Dieser alte Mann ist ein mächtiger Magier. Fändet ihr es klug, der dunklen Brut einen Anführer zu schenken? Ich nicht. Xumita Latorinsis, zweifelt noch einmal meine Entscheidungen an, und ich werde das Blut des Zweitgeborenen mit dem Euren verpanschen, bis es nur noch eine moddrige Brühe ist. Und jetzt geht mir aus den Augen, sonst vergesse ich mich.«
    Xumita machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Während Bonne noch dem Goblinschamanen hinterhersah, packte Schrak ihn plötzlich und zog ihn zu sich heran.
    »So, jetzt zu dir, mein kleiner Dürrzwerg. Du wirst meine Männer jetzt zum Turm hinüberführen. Zeig ihnen die Schwachstellen und versuche, dass dieser Othman dir öffnet. Falls der Alte unsere Ankunft bemerkt hat und die List durchschaut, hilf meinen Kriegern, auf anderem Weg in den Turm zu gelangen.«
    »Ich könnte Euch auch von hier aus zeigen, wo man am besten hinaufklettert«, warf Bonne ein.
    »Soll das etwa ein gut gemeinter Rat für mich sein? Möchtest du auch Befehle erteilen?«, grollte Schrak und blies Bonne den fauligen Atem ins Gesicht.
    »Nein, auf keinen Fall«, sagte Bonne. »Das mit dem Anklopfen

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