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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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werden dich von zehn Pfeilen mindestens sechs treffen. Ich habe die Elfenschon kämpfen sehen. Ihre Pfeile fliegen wie an unsichtbaren Fäden gezogen. Es ist egal, ob du schnell läufst oder langsam, ob du Haken schlägst oder nicht. Sie würden dich niederstrecken, bevor du den steinernen Altar erreicht hättest.«
    »Ich hatte nicht vor, wegzulaufen«, erklärte Milo missmutig und biss von dem trockenen Kanten Brot ab. »Die Zeit ist auf unserer Seite.«
    Dorn musste lachen. »Eine gewagte Behauptung, wenn man es mit Elfen zu tu hat, findest du nicht, kleiner Mann?«
    Milo stopfte sich den Rest Brot in den Mund, erhob sich von seiner Lagerstätte und trottete zu den beiden Menschen hinüber.
    »Die Elfen haben gesagt, die Zwerge planen einen Angriff auf Blätterheim. Das wäre eine gute Gelegenheit, um zu flüchten. Selbst wenn uns die Zwerge ergreifen, zwischen ihnen und den Halblingen besteht kein Zwist«, flüsterte er.
    »Ihr hattet bisher auch mit den Elfen keinen Streit«, erwiderte Dorn. »und trotzdem haben sie dich zum Tode verurteilt. Außerdem kenne ich die Zwerge auch. Sie würden niemals einen offensichtlichen Angriff auf die Elfen planen. Wenn die Elfen glauben, die Zwerge würden einfach einen Tunnel graben und hier im Wald aus ihren Löchern springen, um sich einer nach dem anderen von den Langbögen der Elfen niederstrecken zu lassen, sind sie mit Dummheit geschlagen. Die Zwerge sind große Kriegsherren. Ihre Taktiken sind weit gefürchtet. Wenn ihr Angriff für die Langohren so offensichtlich ist, gehört das zu ihrem Plan.«
    Milo war in solchen Dingen nicht bewandert genug, um Einspruch zu erheben. Es war ihm auch egal. Irgendetwas planten die Zwerge, und egal was es war, er würde die Chance zur Flucht nutzen, wenn sie kam.
    »Was ist mit dem Stab, kann seine Magie uns vielleicht von hier fortbringen?«, fragte Milo und zeigte auf das Erbe ihres Vaters in Senethas Händen.
    Die Magierin antwortete nicht, aber Dorn konnte es natürlich nicht lassen, Milos Vorschlag lächerlich zu machen.
    »Du kannst es gern selbst ausprobieren«, lachte er. »Aber lass mich und Senetha lieber erst hinter dem Baum Schutz suchen, bevor du das geheime Wort sagst und die Elfen erzürnst. Wahrscheinlich löst sich eine Wolke aus rosa Feenstaub, kurz bevor ein Dutzend Pfeile deinen Körper durchbohrt.«
    »Es gibt ein geheimes Wort, um den Stab zu aktivieren?«, fragte Milo neugierig.
    Senetha warf Dorn einen bösen Blick zu.
    »Ja, es lautete: ›hässlicher Dürrzwerg‹«, sagte Dorn und verpasste Milo eine Kopfnuss.
    »Diese Stelle hier ist aus dem Buch Die Suche der Mutter «, sagte Senetha und deutete mit dem Finger auf ein Stück Rinde an dem Baum vor sich.
    Milo rückte etwas vor, um das Wunder der Kunst einer lange untergegangenen Kultur betrachten zu können. Dorn warf nicht einmal einen Blick auf die Stelle.
    »Das ist wieder alles in Caryndisch«, stöhnte Milo. »Ich würde Jahre brauchen, um das zu entziffern.«
    »Dann freue dich, dass wenigstens einer von uns es fließend lesen kann«, erklärte Senetha. »Aber auch wenn man die Sprache gut beherrscht, kann es einige Zeit dauern, bis wir die Stelle gefunden haben, die wir suchen. In der Zwischenzeit kannst du ja mal probieren, ob dir die hier schmeckt.«
    Sie drückte Milo eine ovale Frucht in die Hand, die sie aus dem Moos gepult hatte. Es war eine Art Eichel.
    »Sie ist schwer wie Blei«, erkannte Milo und sammelte noch zwei weitere auf, die er sofort in der Hosentasche verschwinden ließ. Vielleicht konnte er, wenn er jemals nach Eichenblattstadt zurückkehrte, sie dort einpflanzen, wo jetzt die verdorrte Eiche stand.
    »Und wahrscheinlich schmeckt sie auch so«, fügte Dorn hinzu.
    »Lies schon, was da steht«, forderte Milo die Magierin auf und bekam von dem Söldner im selben Moment eine weitere Kopfnuss.
    »Aua, was soll das?«, beschwerte sich der Halbling.
    Dorn grinste ihn an. »Wir haben abgemacht, falls wir je Kinder haben sollten, übernehme ich die Erziehung. Übe dich also in Geduld, oder gewöhne dich an die Zurechtweisungen.«
    »Ja, Papa«, nörgelte Milo.
    Senetha zeigte ihnen zuerst, wie man in der Rinde der Bäume las. Die Schrift begann immer unten am Stamm und verlief dann spiralförmig rundherum, bis dorthin, wo er sich teilte und in die Krone überging. Dann begann sie, erneut laut vorzulesen. Milo und Dorn machten es sich derweilen auf dem weichen Waldboden gemütlich und lauschten ihr.
    Die Aufzeichnungen aus dem Buch

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