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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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ist ein vorzüglicher Plan. Er wird bestimmt funktionieren.«
    »Du bist ein kluger Dürrzwerg. Du lernst schnell. Dann beeile dich jetzt, damit du es nicht wieder vergisst.«
    Bonne war mehr als nur unwohl zumute, als er zusammen mit den zwei Dutzend Orks im Schatten des Turmes auf die Lichtung trat. Aber das Schlimmste war: Er führte diese Horde an. Schrak hatte an alles gedacht. Wenn es auf dem Weg zum Turm Fallen gab, von denen Bonne wusste, würde er die Orks darum herum führen. Wenn Othman sie erspähte, konnte er keinen Zauber wirken, ohne auch Bonne damit zu treffen und eventuell zu töten.
    Es gab keine Fallen, und Meister Othman schien sie auch nicht gesehen zu haben. Sie erreichten unversehrt die Tür des Krähenturmes. Die Orks drückten sich eng an die Turmmauer, während Bonne vor den Eingang trat.
    Es wurde langsam dunkel, und noch immer war keines der Fenster beleuchtet. Bonne begann zu hoffen, dass Rubinia und Meister Othman nicht zu Hause waren. Er nahm all seinen Mut zusammen und streckte die Hand aus, um den Türklopfer zu betätigen. Plötzlich packte ihn Kunzuk am Handgelenk.
    »Das könnte dir so passen«, zischte er ihn an, »uns mit einem geheimen Klopfzeichen zu verraten und dich in Sicherheit zu bringen. Euch Dürrzwergen kann man nicht weiter trauen, als man euch werfen kann. Wir kommen auch ohne dich in den Turm.«
    Kunzuk riss Bonne herum und schleuderte ihn gegen die Mauer.
    »Du verhältst dich schön ruhig und bewegst dich nicht vom Fleck, verstanden«, warnte er Bonne. »Ihr beide brecht die Tür auf«, befahl er zwei seiner Kameraden. »Das Ding sieht aus, als wenn es keinem Windstoß standhält.«
    Die beiden grinsten voller tückischer Vorfreude, nahm Bonne jedenfalls an. Sie schnallten sich die zwei kleinen Buckelschilder gegen die Schultern, hielten die schartigen Schwerter gegen die Brust gepresst und warteten auf das Zeichen ihres Befehlshabers.Nachdem er ihnen ein kurzes Nicken zugeworfen hatte, stürmten sie los.
    Bonne machte sich auf das Umherfliegen von Splittern und einen ohrenbetäubenden Lärm von berstenden Brettern gefasst, doch stattdessen gab es nur ein dumpfes Klock und das Schnauben zweier Orks, als die Schilde gegen die Tür prallten. Es hörte sich an, als wenn der Turm mit Sand gefüllt worden wäre. Die beiden orkischen Rammböcke traten verwundert von der Tür zurück und rieben sich die Schultern. Dann bemerkten sie die kleinen blauen Flammen, die um ihre Füße herum tanzten und langsam an ihnen emporkrochen. Hilflos blickten sie Kunzuk an, der verärgert zurückstierte.
    Die Orks begannen, auf der Stelle zu tanzen, damit das Feuer von ihnen abließ. Es half nichts, die kleinen blauen Flammen wanden sich ihre Beinen empor und begannen, Haut, Leder und Haare zu versengen. Einer der Orks warf sich auf den Boden, der andere rannte in Panik vor dem Turm auf und ab. Ein dritter versuchte, dem am Boden Liegenden zu helfen. Mit den bloßen Händen klopfte er auf die Flammen ein, mit dem Resultat, dass seine Arme ebenfalls Feuer fingen. Bald standen alle drei Grünbluter vollends eingehüllt in Flammen. Ihre Haut schmolz regelrecht dahin und tropfte in einer bräunlichen Masse von ihnen herab. Längst hatten sie aus vollem Hals zu schreien begonnen. Zwei Orks rollten sich auf der Erde, der dritte rannte, wild um sich schlagend, über die Lichtung. Ihr Gebrüll musste meilenweit zu hören sein. Kunzuk entriss genervt einem seiner Kameraden die Armbrust, visierte an und erlöste die laufende Fackel von ihrer Qual. Dann warf er die Armbrust zu Boden, zog seinen Orkschnabel und tötete die anderen beiden mit je einem Schlag.
    Wutschnaubend wirbelte er herum und packte Bonne am Kragen, brachte aber kein Wort heraus.
    »Ich wollte ja erst klopfen«, erinnerte ihn Bonne, war aber heilfroh, es nicht getan zu haben.
    Kunzuk stieß ihn unsanft zurück.
    »Jetzt seid ihr dran«, sagte er zu Nazdak und seinen Kriegern.
    Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als Nazdak vier seiner Kameraden auswählte, die die Außenwand des Turmes erklimmen sollten. Jedoch traute sich keiner, sich seinem Befehl zu widersetzen. Sie zückten ihre Dolche und Orkschnäbel, rammten sie in die Lehmfugen des mit Steinen gemauerten Turmes und begannen den Aufstieg. Zufrieden beobachteten Nazdak und Kunzuk, wie die vier ihre Aufgabe meisterten. Es war mit Sicherheit nicht die erste Steinwand, die sie erklommen. Bonne war überrascht, wie schnell und unerschrocken sie das steile Gebäude

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