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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Gräbern entsteigen und die Welt zerstören?Klingt alles sehr gefährlich. Ich weiß nicht, ob ein Halbling für solch eine Aufgabe der Richtige ist.«
    »Du hast es geschworen«, zischte Nizzak. »Außerdem vergiss nicht den Fluch.«
    Milo lachte empört auf. »Meine Mutter hat mit früher immer erzählt, dass mich der Teigmolloch holen wird, wenn ich den Kuchenteig aus der Schüssel stibitze.«
    »Und?«, fragte der Goblin erstaunt. »Glaubst du, sie hat sich das nur ausgedacht, weil der Teigmolloch sich eigentlich nur an den Kindern der Grünbluter vergreift?«
    Für einen Moment wusste Milo tatsächlich nicht, was er sagen sollte. Als er dann aber das angestrengt unterdrückte Lachen von Nizzak hörte, konnte auch er nicht mehr ernst bleiben.
    »Der Teigmolloch ist nur ein Kinderschreck«, erklärte der Goblin. »In Wahrheit holt dich die weiße Mehlhexe.«
    Eines musste Milo Nizzak zugestehen, er kannte sich im Düsterkrallenwald aus. Der Goblin führte ihn schmale Wildwechsel entlang, die er und sein Bruder sich nie getraut hätten zu gehen. Aber Nizzak schaffte es immer wieder, Abkürzungen des breiten gewundenen Hauptweges zu finden.
    »Was denkst du«, fragte Milo nach zwei weiteren Stunden Fußmarsch, »schaffen wir es noch aus dem Wald heraus bis zum Sonnenuntergang? Ich fände es ganz schön, friedlich auf einer grünen Wiese unter freiem Himmel zu schlafen und nicht die ganze Nacht wach liegen zu müssen, weil ständig Äste knacken oder Blätter rascheln.«
    »Der Düsterkrallenwald ist unsere Heimat«, erwiderte Nizzak. »Auch du lebst seit deiner Geburt hier. Was hast du gegen die großen Bäume, die dir Schutz vor Wind und Regen geben? Im Wald lauern nicht mehr Gefahren als dort draußen auf den Feldern des Menschenvolkes.«
    »Das gilt aber nicht für Halblinge«, beschwerte sich Milo. »Der Wald ist tückisch und gefährlich, wenn man sich nicht auskennt.Schluchten, Reißer, giftige Pflanzen, Trolle und Orks   – alles kann uns zum Verhängnis werden.«
    Milo sah, wie sich die Augen von Nizzak verengten.
    »Das ist aber nicht das Schlimmste, denn am meisten fürchten wir die großen Jäger der Goblins. Ihren Pfeilen entkommt niemand«, fügte Milo rasch hinzu.
    Nizzak grinste breit, und seine Brust schwoll an.
    »Ich habe von dieser Odyssee langsam genug«, jammerte Milo. »Erst dieses schreckliche Unglück mit dem Rat in Eichenblattstadt, der ewige Fußmarsch durch den Regen, dann bin ich von einem Troll, entschuldige, einer Trollfrau verschleppt und von einem Goblinschamanen verflucht worden. Und jetzt latsche ich   – wenn auch in Begleitung des größten Goblinjägers, dafür aber ohne meinen Bruder   – schon wieder durch diesen verflixten Wald. Ich möchte langsam auf eine richtige Straße kommen, Häuser sehen und in freundliche Gesichter blicken.«
    »Aber es regnet nicht mehr«, gab Nizzak zu bedenken. »Und bis zum frühen Abend sollten wir es geschafft haben, den Waldrand zu erreichen.«
    Milo starrte Nizzak misstrauisch an. »Das sagst du nur, um mich zu beruhigen. Du warst noch nie dort, also weißt du auch nicht, wie weit es noch ist.«
    Milo holte die Karte von Meister Othman heraus, strich sie in seinem Schoß glatt und legte den Finger auf die Stelle, von der er vermutete, dass sie ihren jetzigen Standpunkt ungefähr wiedergab. Dann zeigte er nach Norden ins Gebirge.
    »Dort ist die Trollgabel«, erklärte er und zeigte auf zwei hohe schneebedeckte Bergspitzen. »Dieses lange gewundene Stück Weg auf der Karte müsste das sein, auf dem wir seit den frühen Morgenstunden immer wieder wandern. Dort vorn ist eine Anhöhe, und gleich dahinter finden wir den Blutfels, wo König Thyrus damals gefallen ist. Wenn das stimmt, haben wir noch etwa acht Stunden harten Marsch vor uns, bevor wir den Waldrand erreichen. Sieh es dir selbst an.«
    Nizzak weigerte sich.
    »Die Karte ist schlecht. Viele Dinge fehlen. Pfade sind nicht eingezeichnet. Entfernungen sind verkehrt«, nörgelte Nizzak. »Vier Stunden, und wir sind da.«
    Milo wollte seinem Begleiter gerne glauben. Himmelsrichtungen, die schwarze krakelige Line auf der Landkarte und der Verweis auf einen markanten Punkt, von dem alle wussten, dass er sich tatsächlich in dieser Welt befand, schienen aber handfester zu sein als die Bekundung eines Goblins, der obendrein noch glaubte, unbesiegbar zu sein.
    Frustriert sortierte Milo die restlichen Brotkrumen, die ihm geblieben waren, in der hohlen Hand und hielt Nizzak fast

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