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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wiederfindet.«
    Wilbur schmunzelte. »Ich verspreche es, Missus.«
    »Na schön.« Abbey trennte sich nur ungern von Josephine, aber sie wusste, es war besser so. Sie selbst musste mit Ernie und der Arznei nach Bungaree zurück. »Mach’s gut, Kleines.« Die beiden eingeborenen Viehhirten beobachteten verdutzt, wie sie dem Lämmchen einen Kuss auf seinen wolligen Kopf gab. Dann drückte sie es Wilbur in die Arme, der wieder aufstieg und davonritt.
    Ernie sammelte Blätter und Samenkapseln von einem Baum und zwei unterschiedlichen Sträuchern und grub Wurzelstücke von zwei Pflanzen aus, die wie Unkraut aussahen. Abbey schaute ihm interessiert dabei zu. Die Namen der Gewächse, die er ihr verriet, hatte sie noch nie gehört, da sie nur in Australien heimisch waren. Als Ernie alles hatte, was er für seine Medizin benötigte, machten sie sich auf den Rückweg zum Farmhaus.
     
     
    Abbey und Ernie trafen praktisch zur selben Zeit auf Bungaree ein wie Jack, Elias und Pater John. Letztere waren allerdings auf der Straße gekommen, weil sie William und Martha begleitet hatten, die in ihrem Buggy nicht querfeldein fahren konnten. Deshalb waren sie länger unterwegs gewesen.
    Während Ernie ging, um seine Arznei zuzubereiten, wartete Abbey bei den Ställen auf Jack. Er würde sicher wissen wollen, wo sie gewesen war.
    Jack hatte sie von der Auffahrt aus von Michael Dobsons Pferd absteigen sehen und kam auf sie zu. »Bist du etwa ausgeritten?«
    »Ralph Feeble geht es sehr schlecht, und Ernie kennt eine gute Wundsalbe, die bei Verbrennungen hilft«, erwiderte Abbey nervös. Jack war nicht sehr begeistert von ihrem Alleingang, das konnte sie ihm ansehen.
    Tatsächlich guckte er sie fassungslos an. »Willst du damit sagen, dass du dich ganz allein auf die Suche nach Ernie gemacht hast?«
    »Was hätte ich denn tun sollen? Mr. Feeble braucht Hilfe«, antwortete Abbey so gelassen wie möglich. In diesem Moment rollte der Buggy an ihnen vorbei zum Vordereingang. Abbey vermutete, dass die Schwangere, die darin saß, Martha Hawker war. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht war aschfahl, und sie hielt sich den Bauch. Eine Wiege war hinten im Buggy festgebunden. »Was ist denn passiert?«
    »Bei Martha haben anscheinend die Wehen eingesetzt«, erwiderte Jack zerstreut. Er versuchte immer noch zu verarbeiten, was Abbey ihm gerade erzählt hatte.
    Sie riss erschrocken die Augen auf. »Ich dachte, das Kind soll erst in ungefähr drei Wochen kommen!«
    »Ja, aber die ganze Aufregung war wohl zu viel für die arme Martha.«
    »Wilbur hat gesagt, auf der Farm deines Bruders hat es gebrannt«, sagte Abbey mit einem Blick auf Jacks rußverschmierte, staubige Kleidung. »Habt ihr das Haus retten können?«
    Jack nickte. »Ja, aber noch während wir mit dem Löschen beschäftigt waren, setzten bei Martha die Wehen ein. Trotzdem konnten wir sie erst überreden, mit uns hierherzukommen, als wir versprachen, die Wiege mitzunehmen.« Er schüttelte den Kopf, als er an Marthas Eigensinn dachte. »Ich kann einfach nicht glauben, dass meine Mutter nach allem, was passiert ist, dich hat gehen lassen«, fuhr er fort. »Wenn du dich nun verirrt hättest oder angegriffen worden wärst?«
    »Es ist aber nichts passiert«, sagte Abbey beschwichtigend. Sie würde sich hüten, ihm auf die Nase zu binden, dass sie sich tatsächlich verirrt hatte. »Ich hatte außerdem ein Gewehr dabei, für alle Fälle. Gebraucht habe ich es dann aber nur, um Josephine vor ein paar hungrigen Dingos zu retten.«
    »Was?« Jack traute seinen Ohren nicht.
    »Ja, sie war in eine Felsspalte gefallen und steckte fest. Aber es geht ihr gut. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen. Wilbur hat sie zu ihrer Mutter zurückgebracht.«
    Jack konnte nicht glauben, auf welch gefährliche Abenteuer Abbey sich eingelassen hatte. Seiner Ansicht nach grenzte es an ein Wunder, dass sie unverletzt geblieben war. »Mutter hätte dich niemals gehen lassen dürfen«, stieß er gepresst hervor. »Das war bodenloser Leichtsinn.«
    »Du darfst ihr nicht böse sein, Jack. Das war ganz allein meine Idee. Sie hat alles versucht, es mir auszureden.« Abbey wollte auf keinen Fall Auslöser eines Streits zwischen Jack und Sybil sein.
    Jack warf ihr einen zweifelnden Blick zu, sagte aber nichts. Er ließ sein Pferd bei Elias und Pater John zurück und ging mit Abbey zum Haus hinauf.
    Ernie war mit der Zubereitung seiner Salbe beschäftigt. Er hatte die gesammelten und zerkleinerten Zutaten in einen Blechbecher

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