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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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eingeholt. Abbey packte es am Zügel. »Brrr!« Stirnrunzelnd betrachtete sie die sternförmige Blesse. Wenn sie nicht alles täuschte, war das Ernies Pferd.
    Es am Zügel mit sich führend, ritt sie in die Richtung, aus der es gekommen war. Abbey durchquerte einen offenen Pferch, an dessen anderem Ende Schafe weideten. Verirrt hab ich mich so oder so schon, was macht es also, wenn ich noch ein Stück weiterreite, sagte sie sich. Und außerdem war Ernie offenbar in Schwierigkeiten. Sie musste ihn finden.
    Da keine Hirten bei den Schafen waren und diese auch keine Lämmer hatten, nahm Abbey an, dass es sich um eine Herde Böcke handelte. Sie suchte mit den Augen das Gelände ab. Ernie lag womöglich irgendwo verletzt am Boden. Sie gelangte zu einem niedergerissenen Zaun. Als sie auf der anderen Seite Hufabdrücke in der trockenen Erde erkennen konnte, lenkte sie ihr Pferd hinüber.
    Sie schaute angestrengt zu einer Felsformation am Fuß eines Hügels. Hatte sich dort nicht etwas bewegt? Abbey zog die Zügel an. Eine ganze Weile beobachtete sie aufmerksam den Felsen, dann kam sie zu dem Schluss, dass es sich um ein Tier handelte, das aussah wie ein Hund. Erst als sie näher herangekommen war, erkannte sie, dass das Tier ein Dingo war. Sie hatte gelegentlich welche in der Umgebung von Burra umherstreifen sehen. Dingos waren im Grunde harmlos, solange sie nicht sehr hungrig waren. Im nächsten Moment hörte sie ein Lamm blöken.
    »O nein!«, murmelte Abbey und trieb ihr Pferd zur Eile an. Ein zweiter Dingo tauchte auf und schlich witternd um die Felsen. Das Schäfchen blökte kläglich. Als sie Abbey herangaloppieren sahen, flüchteten die Dingos in das nahe gelegene Buschwerk.
    Die Felsformation bestand aus einigen riesigen Gesteinsblöcken, die von vielen kleineren Felsbrocken umgeben waren. Das Lamm war nirgends zu sehen. Abbey stieg ab und band die Pferde an einem dünnen Baum fest. Dann ging sie auf die Felsen zu, das Buschwerk, in dem die Dingos sich versteckt hatten, im Auge behaltend. Sie spähte zwischen den Felsblöcken hindurch, die eine kleine Höhle zu bergen schienen. Wieder konnte sie das Lamm hören. Es steckte ganz offensichtlich irgendwo dort drinnen fest.
    Auf der Suche nach einem Felsspalt, durch den sie vielleicht etwas erkennen konnte, ging Abbey langsam um die Felsen herum. Sie bückte sich. Leuchtete da nicht etwas Weißes im Dunkeln der Höhle? Doch, das waren zwei Lammbeine. Dann erkannte sie noch etwas: ein Stück rotes Band.
    »O nein!« Abbey fuhr der Schreck in die Glieder. »Josephine!« Hektisch machte sie sich weiter auf die Suche nach einem Spalt, durch den sie sich hätte zwängen können, um das Lamm herauszuholen. Aber alle Öffnungen zwischen den Felsen waren zu eng für sie, nicht allerdings für einen Dingo, wie sie entsetzt feststellte. Sowie sie hinter den Felsen verschwunden war, kamen die hungrigen Tiere aus ihrem Versteck und pirschten sich heran. Abbey dachte fieberhaft nach. Sie musste Josephine da herausholen, bevor es zu spät war. Sie vertrieb die Dingos mit ein paar Steinwürfen, doch sie wichen nur ein paar Meter zurück und waren nicht gewillt, ihr Vorhaben ganz und gar aufzugeben.
    Abbey schaute nach oben. Vielleicht gab es von dort eine Möglichkeit, in den Raum zwischen den Felsen vorzudringen. Möglicherweise war das Lamm ja in der Nacht hineingefallen.
    Die Steigung neben den Felsen war ziemlich steil, und es würde nicht einfach sein, im Rock dort hinaufzuklettern. Außerdem konnten die Dingos Josephine möglicherweise vor ihr erreichen. Abbeys Blick fiel auf das Gewehr im Sattelholster. Sie würde es für alle Fälle mitnehmen. Sie kehrte zu den Pferden zurück, zog das Gewehr heraus und machte sich dann an den Aufstieg. Immer wieder vergewisserte sie sich, dass die Dingos nicht in der Zwischenzeit von unten versuchten, sich zwischen den Felsen hindurchzuzwängen, um an ihre Beute zu kommen.
    Als sie oben angelangt war, sah sie tatsächlich eine größere Felsspalte. Abbey vermutete, dass Josephine dort hineingefallen war. Das Gewehr in der Hand robbte sie an den Rand der Spalte und spähte hinein. In einer Tiefe von knapp drei Metern steckte das Lamm zwischen zwei größeren Steinbrocken fest.
    »Ich komme, Josephine, hab keine Angst«, rief Abbey hinunter. Im gleichen Moment sah sie die Schnauze eines Dingos sich zwischen zwei Felsen schieben. »Hau ab!«, schrie sie panisch. Die Schnauze fuhr zurück, aber nur für einen kurzen Augenblick. Abbey packte einen

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