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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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von Clementine Feeble geht es sehr schlecht, weil seine Brandwunden eitern. Doris hat gesagt, Sie hätten Ben Dobson einmal etwas gegeben, das seine Verbrennungen im Nu hat abheilen lassen. Wir haben gehofft, dass Sie auch etwas haben, das Ralph Feeble hilft.«
    Ernie schwieg lange. Dann fragte er: »Was ist mit ihm passiert, Missus, diesem Ralph Feeble?«
    »Sie meinen, woher er seine Verbrennungen hat?«
    »Ja, Missus.«
    »Warum ist das so wichtig, Ernie?«, fragte Abbey verwundert.
    »Ich muss es wissen, Missus«, antwortete Ernie ausweichend, »Wenn ich ihm helfen soll.«
    Abbey sah ihn erstaunt an. »Nun, er hat Verbrennungen erlitten, als er seine Tochter aus ihrem brennenden Haus gerettet hat.«
    Ernie schien über ihre Worte nachzudenken.
    Als sein Schweigen andauerte, drängte Abbey: »Können Sie ihm helfen, Ernie?«
    Ernie antwortete mit einer Gegenfrage. »Wie ist es denn zu dem Feuer gekommen, Missus?«
    »Mr. Feeble meint, ein Funke vom Herdfeuer hat eines der Kleidungsstücke in Brand gesetzt, an denen seine Tochter genäht hatte.«
    »Es war also ein Unfall«, sagte Ernie, um ganz sicherzugehen.
    »Ja, ein bedauerlicher Unfall. Werden Sie ihm helfen, Ernie? Es geht ihm wirklich sehr schlecht, er könnte sterben, wenn er keine Hilfe bekommt.« Abbey sah ihn bittend an.
    »In Ordnung, Missus, ich werde ihm helfen. Aber Sie dürfen nichts von meiner Arznei dem Koch geben«, fügte Ernie streng hinzu.
    Erstaunt über diese Bedingung erwiderte Abbey: »Das werde ich nicht, Ernie, ich verspreche es. Aber warum soll ich ihm nichts geben? Was haben Sie gegen Sabu?«
    Ernie machte ein wütendes Gesicht. »Er hat gesagt, die Medizin, die ich für Ben gemacht habe, würde wie Pferdemist aussehen und auch so stinken, und davon hätte der Schmied doch schon genug!«
    Abbey riss verblüfft den Mund auf, drehte sich dann aber hastig zur Seite, weil sie schmunzeln musste. Sie hatte also richtig vermutet. Sabu hatte Ernie von oben herab behandelt, und jetzt, wo der Aborigine mit seiner Medizin Erfolg gehabt hatte, guckte er dumm aus der Wäsche.
     

21
     
     

     
     
     
     
     
    Abbey schaute zu, wie Ernie unter einem Strauch eine Wurzel ausgrub, die er für seine Medizin benötigte. Plötzlich kam Wilbur angeritten.
    »Wo war das Feuer?«, fragte Ernie und richtete sich auf.
    Wilbur glitt aus dem Sattel. »Auf Parrallana.« Er warf Abbey einen erstaunten Blick zu. Was machte sie hier draußen? »Die Eukalyptusbäume neben William Hawkers Haus haben gebrannt.«
    Abbey erschrak. »Ist jemand verletzt worden? Was ist mit dem Haus?«
    »Nichts passiert, Missus. Anscheinend hat das Dach Feuer gefangen, aber der Boss und Tom kamen William mit Elias und Pater John zu Hilfe. Sie brachten den Brand unter Kontrolle.«
    »Gott sei Dank!« Abbey schauderte bei der Vorstellung an die gefährlichen Löscharbeiten. »Was ist mit Williams Frau? Sie hat sich doch sicher zu Tode erschrocken!«
    »Sie war nicht da, als ich hinkam, Missus. Bis auf ein paar Nachbarn, die aufpassen, dass der Wind das Feuer im dürren Gras nicht neuerlich anfacht, waren alle fort. Was machen Sie eigentlich hier draußen, Missus?« Er sah sie neugierig an. Er fragte sich außerdem, wieso Ernie nicht bei den Schafen war.
    »Ich habe Ernie gesucht. Ralph Feeble geht es sehr schlecht. Wir hoffen, dass Ernies Arznei ihm helfen wird.«
    Jetzt begriff Wilbur, was Ernie machte. »Das war leichtsinnig, Missus. Hier draußen kann man sich leicht verirren.« Sein wind- und wettergegerbtes Gesicht legte sich in tiefe Falten.
    »Ja, das ist mir inzwischen auch klar geworden«, erwiderte Abbey. »Aber das bleibt unter uns, verstanden?«
    Wilbur nickte und wies mit dem Kinn auf das Lamm in ihren Armen. »Wo haben Sie das Kleine gefunden?«
    »Sie war in eine Felsspalte gefallen und steckte fest. Um ein Haar wäre sie von ein paar hungrigen Dingos gefressen worden. Ich kam gerade noch rechtzeitig.« Abbey warf Ernie einen flüchtigen Blick zu und lächelte verlegen. »Dummerweise musste ich selbst dann aber auch gerettet werden. Zum Glück hat Ernie mich gefunden.« Josephine blökte herzzerreißend. »Wissen Sie, wo ihre Mutter ist, Wilbur? Das arme Ding ist bestimmt furchtbar hungrig.«
    »Ich denke, sie wird bei der Herde sein, ungefähr eine halbe Meile von hier, Missus. Soll ich das Lamm zu ihr bringen?«
    Abbey zögerte. Sie betrachtete Josephines niedliches Gesicht. »Nur wenn Sie mir versprechen, dafür zu sorgen, dass es seine Mutter auch wirklich

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