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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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»Sie wissen doch sicherlich, dass ich seit fast einem Jahr mit Clementine zusammen bin.«
    »Deshalb brauchen Sie noch lange nicht blind für die Reize einer anderen Frau zu sein.«
    Jack schoss die Röte ins Gesicht. »Ich sehe schon, wir werden zu keiner Einigung kommen«, knurrte er.
    »Wenn Sie unter einer Einigung verstehen, dass ich mich von Abbey fernhalten soll, dann sicher nicht, da gebe ich Ihnen Recht«, erwiderte Heath mit Bestimmtheit. »Abbey und ich werden unsere Freundschaft pflegen. Sie werden sich wohl oder übel daran gewöhnen müssen.«
    Jack schäumte innerlich. »Eines verspreche ich Ihnen: Wenn Sie Abbey anrühren oder ihr auch nur ein Haar krümmen, kriegen Sie es mit mir zu tun«, stieß er drohend hervor. »Und dann werde ich meine guten Manieren im Handumdrehen vergessen, das sage ich Ihnen!« Er wandte sich ab und stapfte zum Haus zurück, drehte sich aber nach ein paar Schritten noch einmal um. »Abbey hat jetzt keine Zeit, und ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis das Baby kommt. Am besten, Sie fahren nach Hause zurück.«
    »Na schön, aber sagen Sie ihr bitte, dass ich da war.«
    Jack funkelte Ebenezer Masons Sohn wütend an und ging weiter.
    Heath hatte das dumpfe Gefühl, dass Abbey nichts von seinem Besuch erfahren würde.
     
    Abbey war völlig aufgelöst, und Sybil war ihr überhaupt keine Hilfe. Sie saß zwar an Marthas Bett, aber anstatt ihre Schwiegertochter, die schwitzte, vor Schmerzen schrie und stöhnte, zu trösten oder ihr Mut zuzusprechen, wandte sie ihr Gesicht ab, das kalkweiß geworden war. Die Augen hielt Sybil fest geschlossen. Sie schaute nicht einmal, ob der Kopf des Kindes bereits zu sehen war.
    »Wir brauchen noch eine Schere für die Nabelschnur«, sagte Abbey, die sich die größte Mühe gab, an alles Notwendige zu denken. »Aber sie muss vor Gebrauch in kochendes Wasser gelegt werden. Und die Mädchen müssen saubere Tücher bringen.« Als Sybil nicht antwortete, warf sie ihr einen grimmigen Blick zu. »Mrs. Hawker? Haben Sie mir zugehört? Ich brauche Ihre Hilfe!«
    »Wenn nun etwas schiefgeht?«, jammerte Sybil. »Wir haben so etwas doch noch nie gemacht!«
    Martha riss erschrocken die Augen auf. »Was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?« Sie starrte Abbey angstvoll an. »Haben Sie überhaupt schon einmal bei einer Entbindung geholfen?«
    »Ja, keine Angst, es ist alles, wie es sein soll«, beruhigte Abbey sie. »Das Baby kommt. Sie müssen jetzt pressen, Martha, Sie schaffen das schon!« Wieder warf sie Sybil einen bösen Blick zu, weil von ihr keinerlei Unterstützung kam, doch die merkte es nicht einmal.
    »Wenn sich die Nabelschnur nun um den Hals des Kindes gewickelt hat?«, wimmerte Sybil panisch.
    Eine weitere starke Wehe kam, und Martha stieß einen lang gezogenen Schrei aus. Wie es Abbey schien, war dieser eher durch Sybils gedankenlose Bemerkung ausgelöst worden.
    »Pressen Sie, Martha, so fest Sie können«, ermunterte Abbey sie. »Ja, so ist es gut!«
    Mit den Händen die Unterseiten ihrer Schenkel umklammernd, presste Martha mit aller Kraft. Sie lief puterrot an vor Anstrengung, der Schweiß rann ihr in Strömen über das Gesicht. Als die Wehe vorüber war, ließ sie sich erschöpft in die schon feuchten Kissen fallen und keuchte: »Ich kann nicht mehr! Holt sofort den Doktor!«
    Abbey wischte Martha den Schweiß ab. Sybil sah ihr tatenlos dabei zu. Sie starrte ihre Schwiegertochter an, als hätte sie regelrecht Angst vor ihr.
    »Dafür ist es zu spät, Martha«, sagte Abbey ruhig, obwohl ihre Nerven flatterten. »Sie schaffen das auch so, glauben Sie mir. Sie machen Ihre Sache ganz großartig. Nicht mehr lange, und das Kind ist da. Alles wird gut, Sie werden sehen.« Sie guckte Sybil finster an. »Kann ich kurz mit Ihnen reden, Mrs. Hawker?« Sie fasste sie am Arm und ging mit ihr zur Tür.
    »Lasst mich nicht allein!«, kreischte Martha beinah hysterisch.
    Abbey zwang sich zu lächeln. »Wir sind gleich wieder da, Martha, es dauert nur eine Sekunde, ich verspreche es.«
    Sie schob Sybil aus dem Zimmer, schloss sachte die Tür und drehte sich dann, die Hände in die Seiten gestemmt, zu Sybil hin. »Sie sind keine große Hilfe, Mrs. Hawker«, fauchte sie mit gedämpfter Stimme. »Sie sollen Martha keine Angst einjagen, Sie sollen ihr Mut machen!«
    »Ich kann nichts dafür«, wisperte Sybil kläglich. Sie wirkte geradezu erleichtert, dass sie das Zimmer hatte verlassen dürfen.
    Abbey riss der Geduldsfaden. »Schön, dann bleiben

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