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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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hatte, sondern auch darum, ihre eigene Neugier zu stillen.
    »Dann gehen wir eben wieder, Clementine«, sagte Abbey leise. Auf der einen Seite war sie enttäuscht, weil sie umsonst all ihren Mut zusammengenommen hatte, auf der anderen war sie froh, der Realität noch ein bisschen länger ausweichen zu können. »Ich komme ein anderes Mal wieder.«
    »Dr. Mead aus Burra vertritt ihn«, sagte Cindy. »Sein nächster Patient kommt erst in einer halben Stunde, ich kann Sie noch dazwischenschieben, wenn Sie möchten.«
    Abbey kannte den Arzt nur dem Namen nach, weil ihr Vater ihn einmal nach einem Arbeitsunfall aufgesucht hatte.
    »Ja, tun Sie das, Cindy, dann wird Miss Scottsdale eben zu Dr. Mead gehen«, erwiderte Clementine, bevor Abbey antworten konnte. »Nicht wahr, Abbey?«
    Die nickte nur, weil ihr in diesem Augenblick wieder speiübel wurde. Clementine hatte Recht: Sie musste der Wahrheit ins Auge sehen.
    »Soll ich mit hineingehen?«, fragte Clementine im Flüsterton.
    Abbey schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nicht nötig.« Sie holte tief Luft. Im Grunde war sie froh, dass Dr. Ashbourne nicht da war. Es wäre sicherlich leichter, sich einem völlig Fremden anzuvertrauen, einem Menschen, den sie wahrscheinlich nie wiedersah.
    Es war kein Zufall, dass Vernon Mead die Vertretung für Clarence Ashbourne übernommen hatte. Da Ebenezer Masons Tod ihm keine Ruhe ließ, hatte er überlegt, wie er herausfinden könnte, ob der Verstorbene sich auch bei dem Arzt in Clare Arzneien für seine Probleme besorgt hatte. Als er erfuhr, dass Dr. Ashbourne eine Vertretung suchte, hatte Vernon die günstige Gelegenheit erkannt und zugegriffen. Auf diese Weise konnte er unauffällig Clarence’ Patientenakten nach Hinweisen durchsehen. Für seine eigene Praxis hatte er während seiner Abwesenheit einen jungen Arzt eingestellt. So war allen geholfen.
    Vernon war erst an diesem Morgen in Clare eingetroffen, hatte also noch keine Zeit gehabt, die Akten zu studieren. Aber er hatte schon einmal einen Blick in Clarence’ Medizinschrank geworfen und alle Wirkstoffe gefunden, die zum Mischen der fraglichen Arznei nötig waren.
    Cindy hatte sich unterdessen Abbeys Namen notiert. Sie bat sie um einen Moment Geduld, klopfte an die Tür des Behandlungszimmers, steckte dann den Kopf hinein und meinte: »Sie haben eine Patientin, Dr. Mead. Eine Miss Abigail Scottsdale.«
    Vernon wurde blass, als er diesen Namen hörte. So hatte die junge Dame geheißen, die in Ebenezers Bett lag, als dieser starb; das wusste er von Winston. Der Butler hatte allerdings nichts von der Eheschließung gesagt. »Schicken Sie sie herein.« Vernon rechnete damit, sich einer eher ordinären Person gegenüberzusehen, die zu allem bereit war, um den ärmlichen Verhältnissen, aus denen sie stammte, zu entkommen. Er hoffte inständig, dass sie nichts von der verhängnisvollen Arznei wusste, die er Ebenezer gegeben hatte.
    Abbey betrat das Behandlungszimmer mit gesenktem Kopf. Sie wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Miss Scottsdale.« Vernon musterte sie aufmerksam.
    Abbey setzte sich auf die Kante des Stuhls vor seinem Schreibtisch. Sie hielt sich kerzengerade und wagte nicht aufzublicken.
    »Was kann ich für Sie tun, Miss Scottsdale?« Sie ist auffallend schön, stellte Vernon fest. Kein Wunder, dass sie Ebenezers Begierde geweckt hat. Was aber mochte sie an ihm gefunden haben? Er war alt genug, um ihr Vater zu sein, war weder attraktiv noch besonders charmant gewesen. Außer Geld hatte er nichts zu bieten, und er trennte sich nur höchst ungern davon. Abbey machte einen so ängstlichen, fast verschüchterten Eindruck, dass Vernon sich nicht vorstellen konnte, dass sie sich freiwillig mit einem Mann wie Ebenezer eingelassen hatte. Andererseits konnte man sich in den Menschen täuschen, wie er im Lauf der Jahre gelernt hatte.
    »Mir ist seit ein paar Tagen immer wieder furchtbar schlecht, und ich muss mich mehrmals am Tag übergeben«, sagte Abbey leise und stockend. Sie klammerte sich an die winzige Hoffnung, ihre Übelkeit sei vielleicht auf eine verdorbene Speise zurückzuführen. Aber sie wusste selbst, wie unwahrscheinlich das war. Sabu achtete peinlich genau auf Sauberkeit, und an frischen Lebensmitteln fehlte es auf Bungaree sicher nicht.
    Vernon nickte und machte sich Notizen. »Seit ein paar Tagen, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Können Sie überhaupt noch etwas bei sich behalten?«
    »Ein klein wenig, manchmal, wenn mir nicht

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