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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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vieles klar werden.«
    »Das kann ich verstehen, aber das könntest du doch auch zu Hause auf Bungaree.« Er wollte sie in seiner Nähe haben, um sie besser umsorgen zu können.
    »Das hier ist jetzt mein Zuhause. Zumindest vorläufig.« Sie schaute sich um, als könnte sie es noch immer nicht fassen.
    Jack war wie vor den Kopf geschlagen. »Du willst hierbleiben, in diesem Haus?« Nach allem, was sich in diesen Mauern abgespielt hatte, hätte er gedacht, dass sie so schnell wie möglich fortwollte.
    »Warum nicht? Es gehört jetzt mir.«
    Jack klappte der Unterkiefer herunter. »Wie du willst. Ich werde dann gehen«, stammelte er. »Falls Sergeant Brown Fragen an mich hat, schick ihn bitte nach Bungaree.«
    »Das werde ich«, erwiderte sie sachlich.
    Jack zögerte, drehte sich dann um und wandte sich zum Gehen. Er fand es falsch, sie allein zurückzulassen, aber was hätte er tun sollen?
    »Jack!«
    »Ja?« Er drehte sich um.
    »Danke für alles, was du für mich getan hast«, sagte sie leise.
    Er nickte. »Willst du nicht doch mitkommen, Abbey? Ich glaube, es wäre besser, wenn du bei Menschen wärst, die …« dich lieben , wollte er eigentlich sagen, fand den Zeitpunkt aber unpassend. Und so sagte er stattdessen: »… die sich um dich kümmern.«
    »Ich möchte allein sein«, entgegnete sie. Sie merkte selbst, wie kühl und distanziert sie sich anhörte.
    Jack nickte abermals. Wie betäubt verließ er das Haus und ging die Auffahrt hinunter, wo er seinen Buggy vor dem Tor zurückgelassen hatte. Als er einen letzten flüchtigen Blick über die Schulter zurück auf Martindale Hall warf, hatte er das dumpfe Gefühl, dass er Abbey nie wiedersehen würde.

29
     
     

     
     
     
     
    »Hätten Sie gern ein Glas Weißwein zum Fisch, Mrs. Hawker?«, fragte der Ober.
    »O ja, sehr gern, André, danke«, säuselte Clementine entzückt. »Haben Sie meinen Mann irgendwo gesehen? Wir wollten uns hier im Speisesaal treffen.«
    »Ich glaube, Mr. Hawker steht dort drüben an der Reling bei Mr. und Mrs. Richards.«
    Clementine sah aus dem Fenster. »Richtig, da ist er ja.« Ein zärtliches Lächeln spielte um ihre Lippen. Wie gut er aussah mit den von der Meeresbrise zerzausten Haaren! Ihr Blick schweifte in die Ferne, wo der Indische Ozean mit dem endlosen tiefblauen Himmel verschmolz. Sie würde South Australia, seine ausgedorrte Erde, seinen Staub und seine Fliegen gewiss nicht vermissen. Das seit einer Woche verheiratete Paar war auf dem Weg nach England, wo es zwei Monate im Lake District verbringen würde, bevor es zu einer Mittelmeerkreuzfahrt aufbrach. In Süditalien wollten Clementine und ihr Mann ihre Flitterwochen verbringen. Clementine seufzte selig. Was konnte schöner sein, als mit dem Angetrauten ein paar Wochen auf einem Ozeandampfer über die Meere zu reisen und das Leben zu genießen? Wie hatte sie jemals glauben können, das Leben an der Seite eines Farmers sei das Richtige für sie? Ein Glück, dass ihr Mann seine Farm aufgegeben und sein Land an seine Brüder verkauft hatte, die es unter sich aufgeteilt hatten.
    »Entschuldige, dass ich dich habe warten lassen, Schatz.«
    Clementine schreckte aus ihren Gedanken auf. »Macht doch nichts, Liebling. Ich habe schon für uns bestellt, Fisch und Weißwein. Das ist dir doch recht?«
    »Wunderbar«, sagte Tom und küsste ihre blassrosa Lippen.
    Clementine dachte an jenen Abend in Manoora zurück, als Tom sie zum ersten Mal geküsst hatte, worüber sie beide gleichermaßen verblüfft gewesen waren. Sie wusste noch, wie sie vor Wut gekocht hatte, als sie nach ihrem Streit mit Jack in den Tanzsaal zurückgestürmt war. Da hatte Tom, der inzwischen ein paar Bierchen gekippt hatte, sie einfach geschnappt und sie auf den Mund geküsst. Clementine war so überrumpelt gewesen, dass sie es zuließ. Tom war das Ganze furchtbar peinlich, er entschuldigte sich ein ums andere Mal und meinte, er habe einfach nicht widerstehen können, weil sie in ihrem Zorn ganz hinreißend ausgesehen habe.
    Als sie sich von ihrem Schreck erholt hatte, wurde Clementine klar, wie sehr ihr dieser Kuss gefallen hatte. Sie und Tom verbrachten einen wunderschönen Abend miteinander. Innerhalb kürzester Zeit fasste Tom den Entschluss, sein Land an seine Brüder zu verkaufen. Er und Clementine waren sich einig, dass sie aus Australien fortwollten. Als einige Wochen später alles geregelt war, gab Jack ihnen seinen Segen. Sie fuhren nach Port Adelaide, wo sie sich in aller Stille das Jawort gaben, ehe

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